Diskussion:Sockelarbeitslosigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 27 Tagen von 84.191.78.129 in Abschnitt kann nicht verringert werden?
Zur Navigation springen Zur Suche springen

kann nicht verringert werden?[Quelltext bearbeiten]

oh doch, gäbe es keine Sozialleistungen, gäbe es auch keine Sockelarbeitslosigkeit. Die Theorie dahinter heißt "Schmarotzertum". 84.191.78.129 06:26, 16. Apr. 2024 (CEST)Beantworten

Artikel ist weitestgehend abgeschrieben ohne die Quellenangabe[Quelltext bearbeiten]

und zwar von der Bundeszentrale für politische Bildung, link ist:

http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=GG8RUW (nicht signierter Beitrag von 132.187.58.113 (Diskussion) 10:17, 29. Feb. 2012 (CET)) Beantworten

gesundheitliche Probleme[Quelltext bearbeiten]

hmmm, fällt wer Aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht Arbeitsfähig ist nicht aus der Arbeitslosenstatistik heraus, da er nicht zu den Erwerbspersonen zu zählen ist? Ich weiss nur nicht, wie sich das bei (anerkannten) Suchtkranken verhällt, welche evtl. einen grösseren Prozentsatz der Sockelarbeitslosigkeit stellen. vielleicht kann man diesbezüglich mal recherchieren....

Falsche Begründung[Quelltext bearbeiten]

Die Begründung im Artikel, warum es die Sockelarbeitslosigkeit gibt, ist falsch; der Artikel gibt nämlich nicht die zeitgenössische antizyklisch-nachfrageorientierte Begründung an, sondern die heutige neoliberale, die die Schuld den angeblich zu faulen, arbeitsscheuen und niedrigqualifizierten Arbeitslosen selber zuschiebt. Die damalige nachfrageorientierte Theorie, aus der der Begriff stammt, ging hingegen von einer sog. systemnotwendigen(!) Sockelarbeitslosigkeit aus, die sich daraus ergibt, daß Kapitalismus und technischer Fortschritt zu einer derartigen Produktivitätssteigerung geführt haben, daß ein großer Anteil der Bevölkerung ganz unabhängig von der individuellen Qualifikation für die Produktion ganz einfach überflüssig geworden ist, de facto ein angesichts des herrschenden Produktivitätsniveaus völlig übersättigter Arbeitsmarkt existiert, und diese produktiv Überflüssigen der Volkswirtschaft nur noch primär als Konsumenten dienen können.

Deshalb ja auch der damalige große Schwerpunkt auf der Nachfrageorientierung, die der westdeutsche Staat auch bereits seit den frühen 60ern durch entsprechende Sozialleistungen im Sinne eines lebenslang unbefristeten und sanktionsfreien BGEs für Arme (das so bis 2005 weiterexistierte, aufgrund von Kohls Privatisierungs-, Deregulierungs- und Steuersenkungsorgien aber plötzlich über Nacht schwer finanzierbar geworden war) weiter angekurbelt hat, wozu dann ab Kiesinger auch der Keynesianismus der verstärkten Staatsaufträge als zusätzliche Ankurbelung der Nachfrage hinzukam. Praktisch wurden die Arbeitslosen also bis zu den Hartzgesetzen dafür bezahlt, den übersättigten Arbeitsmarkt freizuhalten, um so den Kapitalismus aufrechterhalten zu können. Deshalb lautete der komplette Begriff auch immer systemnotwendige(!) Sockelarbeitslosigkeit.

Ab dem Regierungsantritt von Reagan, Thatcher, Kohl ist diese nachfrageorientierte Begründung dann zugunsten von Trickle-down-Angebotspolitik zunehmend in Vergessenheit geraten, so daß Sozialleistungen nicht mehr als volkswirtschaftlich notwendiges Mittel zur Aufrechterhaltung des kapitalistischen Wirtschaftskreislaufs, sondern zunehmend nur noch als bloßes Almosen aus reiner Nettigkeit gegenüber den Arbeitslosen angesehen wurde: Nice to have, aber eigentlich nur reines Schmarotzertum. Da kam dann in der BRD noch hinzu, daß Kohl die Staatseinnahmen zur Finanzierung in den 90ern radikal gekappt hat, was die neoliberale Schmarotzertheorie noch plausibler erscheinen ließ.

Diese Entfesselung des Kapitalismus zurück zu seinem barbarischen Naturzustand hat dann eine weitgehende Umverteilung von Unten (dadurch immer ärmer) nach Oben (nun immer reicher) und vom so auch zunehmend immer klammeren Staat hin zu den Konzernen befördert, wo de facto immer weniger bis nichts durchtricklet (wie auch der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung seit Mitte der 90er durchgängig und kontinuierlich zeigt, ebenso wie der Ginikoeffizient, die de facto (inflationsbereinigt) erst stagnierenden, dann schließlich dauerhaft fallenden Reallöhne bei den meisten Arbeitsverhältnissen und das reziproke Verhältnis zwischen Schulden- und Vermögensuhr), und wurde schließlich durch primär dem Lohndumping und dem Abbau von Arbeitsrecht durch Schaffung einer entrechteten und eingeschüchterten sog. ökonomischen Reservearmee dienenenden Hartzgesetze unter Schröder weiter radikalisiert und beschleunigt. Das ging einher mit einer nun offiziellen, medialen Sozialschmarotzerkampagne durch Schröders Kabinett und der seitdem verbreiteten Lüge eines angeblichen: "Fachkräftemangels", wo ein Bedarf von paar zehntausend Arbeitskräften einer, so die interne Whistleblowerin aus der Agentur für Arbeit Inge Hannemann, durchs Hartzsystem und diverse sog. Bullshit Jobs vorsätzlich verschleierte, der Agentur in Nürnberg intern sehr wohl bekannte und durch die Hartzgesetze keineswegs verringerte De-Facto-Arbeitslosigkeit von 10 Millionen gegenübersteht (hier: [1] der Link zur Audiodatei von Hannemanns entsprechendem Vortrag, den sie 2013 in Marburg gehalten hat).

De facto wurden die Staatsmittel (auch in Form von Lohnauffüllung durch die Hartzgesetze, seit denen die deutschen Arbeitgeber praktisch von jeder signifikanten Lohnzahlung entbunden sind), die vor allem von den 60ern bis in die 90er zur Aufrechterhaltung der kapitalistischen Binnenwirtschaft genutzt worden waren, ab Mitte der 90er umgeschichtet, um eine kurzfristige brutale Niederringung vor allem der europäischen Konkurrenz zu ermöglichen. So entstand der: "Exportweltmeister" aufgrund von Überschwemmung der Nachbarn mit durch den internen deutschen Kahlschlag von Privatisierungen, Deregulierungen, Steuersenkunen für Konzerne und schließlich die Hartzgesetze finanzierten, somit konkurrenzlosen deutschen Billigwaren, was im Rest Europas wiederum zu massenhafter Deindustrialisierung und exportierter Massenarbeitslosigkeit weit über die Sockelarbeitslosigkeit hinaus und damit schließlich zur Eurokrise geführt hat.

Und es ist diese weitaus rezentere, dem eigentlichen theoretischen Kontext des Begriffs diametral entgegengesetzte neoliberale Ideologie, die im Artikel steht und die, wie u. a. der SPIEGEL zwischen Lehmanpleite und dem Beginn der Griechenlandkrise (wo Merkel und Schäuble dann ab Beginn der letzteren wieder verstärkt auf Austerität und die vermeintlichen Vorzüge der schwäbischen Hausfrau gepocht haben) wiederholt betont hat, ganz allein auf einer falsch programmierten Exceltabelle in den neoliberalen Theoriewerken beruhte. Also, nochmal knapp zusammengefaßt: Der Artikel gibt die falsche theoretische Begründung für die Sockelarbeitslosigkeit an, sprich, aus welchem theoretischen Kontext der Begriff eigentlich stammt. --2003:EF:1709:2992:8D7B:A6C2:2C9E:B727 21:33, 6. Okt. 2021 (CEST)Beantworten