Diskussion:Sustentio

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Taborsky in Abschnitt „S.“ = etablierter rhetorischer Begriff?
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„S.“ = etablierter rhetorischer Begriff?[Quelltext bearbeiten]

Wenn man versucht, diesen Artikel mit Literatur der rhetorischen Tradition bzw. einschlägiger wissenschaftlicher Provenienz zu unterlegen, ergibt sich folgender Eindruck: Schon das Wort „sustentio“ ist zwar anscheinend latinisierend gebildet, aber nicht lateinischen Ursprungs. Für den hier behaupteten Begriff überdies scheint es keinen seriösen Beleg zu geben. Vielmehr findet sich in der Sekundärliteratur die gut begründete Vermutung, dass es sich – im Gegensatz zum Aprosdoketon – bei der sog. „Sustentio“ um die Erfindung einer Figur durch einen populären Rhetorikratgeber handelt (vgl. Albert Bremerich-Vos: Populäre rhetorische Ratgeber. Historisch-systematische Untersuchungen. Niemeyer, Tübingen 1991, S. 148 und Anm. 53), nämlich von Heinz Lemmermann in seinem Lehrbuch der Rhetorik, der hier vermutlich Quintilians Begriff „sustentatio“ missverständlich herangezogen hat (s. dazu auch Bremerich-Vos: Stil des sanften Affekts. In: Ueding (Hrsg.): Rhetorik zwischen den Wissenschaften, S. 327 f.). Insofern würde es sich um populärwissenschaftliche Theoriefindung handeln. Ein etablierter Begriff für das rhetorisch Unerwartet-Überraschende wäre demgegenüber „inopinatum“, wie es etwa im Zusammenhang des rhetorischen Paradoxiebegriffs thematisiert wird. --Taborsky (Diskussion) 19:54, 20. Aug. 2016 (CEST)Beantworten