Diskussion:Thierbach (Remptendorf)

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Behrle
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Ich hoffe jetzt kommen meine Änderungen zum Thema Thierbach bei Bad Lobenstein (Remptendorf) an. Ich war maßgeblich am Erscheinen der Festschrift zur 500 Jahrfeier beteiligt und habe viele Wege und viel Zeit in Archiven Thüringens UND Sachsens verbracht. Durch Zufall sah ich den Eintrag hier in Wiki und wollte ihn gestern etwas ändern. Ich hoffe jetzt alles richtig gemacht zu haben. Bei einer Veröffentlichung werde ich viele Details noch einfügen und mit einigen Bildern,sowie dem Wappen und weiteren Schriften erweitern. Viele Grüße aus Thierbach Michael Behr

Hallo, in der Liste der Orte in Thüringen ist nur ein Thierbach (Remptendorf) aufgeführt. Man geht auf ein Thierbach (Pausa) nicht ein, wohl weil Pausa mit Thierbach am 1. April 1992 nach Sachsen überführt wurde. Ebenso ist es im Buch von Wolfgang Kahl, der 2010 verlegte. Wer nun die mögliche Verwechslung verursacht haben soll, ist wohl noch zuklären. Ich kenne zwar das Thierbach (Pausa) aus meiner Schleizer Zeit, aber sonst nichts weiter. Selbst in Sachsen habe ich nun neuerdings noch kein Ergebnis gefunden. Wenn du nun Thierbach ausführlich untersucht hast, muss eine Änderung der Daten nachgewiesen werden. Auch textlich ist alles etwas verständlicher darzustellen. Soweit meine Meinung als Erstautor zum Sachverhalt. Jedenfalls begrüße ich die Anfrage und den Aufruf zur Klärung einer möglichen Verwechslung. Mit Gruß!--Dr. Graf (Diskussion) 14:24, 26. Okt. 2012 (CEST)Beantworten
In der jetzigen Fassung kann der Abschnitt jedenfalls nicht bestehen bleiben. Das liest sich ja eher wie die dazu gehörige Artikeldiskussion. Man sollte nochmals recherchieren und es dann schnellstmöglich entsprechend ändern. Nach der Gemeindehomepage muss der Ort wohl 1509 ersterwähnt sein, was auch die 500-Jahrfeier erklärt. Man sollte vielleicht dieses Datum nehmen.--Dk0704 (Diskussion) 16:24, 26. Okt. 2012 (CEST)Beantworten
Im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen ist Thierbach (Pausa) 1378 erstmals erwähnt worden. Es ist nun die Frage, was hat W. Kahl für ein Thierbach gemeint. Das aus Sachsen oder das aus Thüringen? Soweit meine Analyse zu diesem Thema.--Dr. Graf (Diskussion) 14:33, 27. Okt. 2012 (CEST)Beantworten
Originaltext aus dem Artikel:

Am 28. Januar 1264 war die urkundliche Ersterwähnung des Dorfes.[1] Am 28. Januar 1264 war die urkundliche Ersterwähnung des Dorfes.[2] In diesem Schriftstück wird das Thierbach bei Pausa beschrieben. Es handelt sich hierbei um eine Verwechslung! 1378 erscheint abermals in einem Besitzverzeichnis der Markgrafen von Meißen der Ortsname "Tyrbach". Darin wird über eine Pfarrei geschrieben. Thierbach bei Bad Lobenstein ist aber nie ein Kirchort gewesen und hatte daher auch nie einen Pfarrherren. Dies belegt auch ein Schriftstück von Günter Wachter aus dem Jahr 1993. In Georg Brückners Landes- und Volkskunde des Fürstenthums Reuß j.L. aus dem Jahr 1870 (übrigens auch Verlag Rockstuhl ISBN 978-3-8677-150-4)wird das Jahr 1509 als urkundliche Ersterwähnung genannt. Diese Urkunde wurde leider am 8.April 1945 bei einem Bombenangriff auf Schleiz vernichtet. Aber wie es sich für ordnungsliebende deutsche Bürokraten(auch früher schon) gehört, wurden noch zwei Kopien, nicht wie im heutigen Sinne, sondern Abschriften gefertigt. Diese Abschriften wurden 1524 und um 1600 angefertigt und sind im Greizer Staatsarchiv einsehbar. Darin wird über die Mühlen zu Tirbach und über das Forberge zu Tirbach (Vorwerk - Kammergut) geschrieben. In diesen alterwürdigen Schriften geht es um einen Vertrag zur Teilung der Herrschaft Lobenstein, die von den Vögten zu Gera-Weida verwaltet wurde. Diese Teilung wurde 1513 vollzogen. Davon zeugen auch heute noch einige Grenzsteine entlang des Rennsteigs.

  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. - Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 284
  2. Festschrift 500 Jahre Thierbach 1509 - 2009

Ich habe mal, davon ausgehend, dass 1509 richtig ist, den Artikel grundhaft überarbeitet. Bei Klärung kann jederzeit wieder geändert oder ergänzt werden. Kahl scheint Thierbach (Pausa) zu meinen. --Dk0704 (Diskussion) 17:42, 27. Okt. 2012 (CEST)Beantworten

Ja, ich sehe es auch so, aber Kahl hat wohl das Thierbach in Thüringen gemeint, nicht das aus Sachsen, denn dann hätte es zwei Dörfer Thierbach in den Thüringer Ortslisten geben müssen. Mit Gruß!--Dr. Graf (Diskussion) 18:11, 27. Okt. 2012 (CEST)Beantworten
Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass W. Kahl in seinem Buch auf Seiten 285 und 284 auch den 20. Dezember 1509 für Thierbach nachgewiesen hat, aber er findet auch im Urkundenbuch des Klosters Neustadt auf Seite 24 den Terminn 3. September 1404 und sogar den 28. Juni 1387 im Burgker Urkunden 136 sowie den 28. Januar 1264 bei Dobennecker. Von einem Thierbach (Pausa) und Mühltroff war nie die Rede. Dort fand ich andere Angaben. Warum will Thierbach (Remptendorf) jünger sein? --Dr. Graf (Diskussion) 19:56, 19. Nov. 2012 (CET)Beantworten


Hallo, Thierbach (Remptendorf) könnte auf jeden Fall älter sein, kann es aber nicht beweisen!! In den Burgker Urkunden von 1387 wird über das Thierbach bei Pausa geschrieben! Diese Verwechslung kommt deswegen zustande, weil dieses Thierbach bei Pausa und das Thierbach bei Remptendorf zu jener Zeit von den Herren zu Weida verwaltet wurde. Aus diesen gingen später die Reußen hervor. Man möge bedenken, daß das Reußengebiet bis nach Plauen reichte, also bis über die Grenzen von Thüringen. Burgk gehörte dann zu Reuß ältere Linie,wie auch die gesamte Schleizer und Greizer Gegend - Thierbach bei Remptendorf zu Reuß jüngerer Linie. Dennoch stellt sich die Frage, wo hat Dobenecker die Jahreszahl 1264 her? War er nicht ein Zeitgenosse Georg Brückners, der aber 1870 in seiner Volkskunde die Jahreszahl 1509 für das Thierbach bei Remptendorf erwähnt und diese auch im Greizer Staatsarchiv zu belegen ist!!! (nicht signierter Beitrag von 178.14.161.30 (Diskussion) 22:58, 21. Nov. 2012 (CET))Beantworten

Werter Dr.Graf, ich habe mich seit dem Wikieintrag Ende Oktober 2012 wieder intensiv mit unserer Heimatgeschichte befasst und habe mir Dobeneckers Werk besorgt. Wolfgang Kahl unterliegt in seiner Ausgabe einer weiteren Verwechslung. Otto Dobenecker schreibt in seinem Werk von dem Thierbach bei Borna (1264)! Ich habe an Herrn Kahl über den Verlag Rockstuhl eine E-Mail zukommen lassen, die ich auch Ihnen hier zukommen lassen möchte: Werter Herr Kahl,

nachdem ich im Spätherbst im Internet auf den Eintrag von Thierbach (bei Lobenstein) im Wikipedia-Portal klickte, erschien da das Jahr 1264 als urkundliche Ersterwähnung. Als Quelle gab man Ihr Buch „Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer“, Ausgabe 2010 an.

Vor ca. 6 Jahren erwarb ich mir zahlreiche Heimatliteratur, um für unseren Heimatort eine Feier mit zu organisieren. Der Anlaß hierzu war die 500-jährige Ersterwähnung unseres Ortes Thierbach. Dazu sollte natürlich, wie es so üblich ist, eine Festschrift in Form einer Ortschronik erscheinen. So ist dies doch eine einmalige Gelegenheit die Geschichte seines Heimatortes zu erforschen, zu verstehen und niederzuschreiben. Auf diese Weise kann man den nachfolgenden Generationen ein gewisses Heimatgefühl vermitteln. So wurden viele lokalhistorische Schriften belesen, Abschriften dessen besorgt, zahlreiche Archive besucht und Kirchenaufzeichnungen in mühevoller Arbeit „übersetzt“. Dazu wurden viele Lokalhistoriker in unserem Gebiet um Rat und Tat gebeten, die uns auch sehr unterstützten.

Wenn man in diese Sachen einmal „eingetaucht“ ist, so lässt einem das nicht mehr los. Es ist wie ein riesiges Puzzle, deren Steinchen im Laufe der Zeit verloren gingen. Sie haben da schon in Ihrem letzten Satz im Vorwort recht, es wird wohl eine ewige Baustelle bleiben. So tauchen hier und da mal ein paar Steinchen auf und beleuchten so einen neuen Zeitraum, der dann teils in einem völlig neuen Bild wiedergegeben wird.

Diese Neugierde ließ mich zum Jahreswechsel Ihre 2010er Ausgabe besorgen. Ich staunte nicht schlecht, als noch drei weitere Jahreszahlen vor 1509, unserer bis jetzt bekannten urkundlichen Ersterwähnung, standen.

Beim Blick auf die Einträge fiel mir gleich die Jahreszahl 1387 (müsste das nicht eigentlich 1378 heißen?) aus den Burgker Urkunden auf. Eine Verwechslung, die schon zu DDR-Zeiten einige Heimathistoriker in Vorträgen in unserer Ortschaft zu klären versuchten. Hier liegt eine Verwechslung mit dem Thierbach bei Pausa vor. In jener Urkunde geht es unter anderem um eine Pfarrei. In diesen sächsisch-vogtländischen Thierbach, welches 1302 erstmals erwähnt wurde, ist auch eine sehr alte Wehrkirche. Unser Örtchen hatte und hat weder eine Kirche noch eine Pfarrei. Dies bestätigen auch Schriftstücke von Günter Wachter 1993, Gerhard Werner (Museumsheft Burgk 1973) und eine Autorengruppe, die für Plauen 1983 ein Museumsheft niederschrieben. Interessant hierzu ist auch die Tatsache, dass dieses Thierbach bei Pausa zu jener Zeit im Herrschaftsbereich der Herren zu Weida befand. Dieses erstreckte sich von Gera, Greiz bis hinter Plauen nach Reichenbach im Osten und Schleiz bis hinter Lobenstein im Westen. Aus diesen Herren zu Weida gingen die Reussen hervor, die sich in Laufe dieser Zeit in drei Linien teilten. Dieses Gebiet um Greiz, Pausa und Plauen gehörte zum Herrschaftsbereich Reuss ältere Linie. So auch dieses besagte Thierbach und auch das Schloß Burgk mit 4 weiteren Dörfern in der Umgebung.

Unser Thierbach lag immer im Herrschaftsbereich der jüngeren Linie zu Reuss.

1556 fiel Pausa und Thierbach an Sachsen, wie auch 1559 Plauen. In den folgenden 350 Jahren wurde das Reussenland durch zahllose Teilungen so stark zersplittert, dass die Reussen zum Musterbeispiel deutscher Kleinstaaterei wurden.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Jahreszahl 1404. Auch hier ist das Thierbach bei Pausa gemeint.

Übrigens war dieses sächsisch-vogtländische Thierbach nach dem 2.Weltkrieg bis zur Wende wieder thüringisch und gehörte zum Landkreis Schleiz. Im Umkreis von ca. 30 km gibt es drei Ortschaften mit dem Namen Thierbach (früher 4 – da gab es noch eine Wüstung bei Elsterberg).

Nun noch zum Eintrag 28.Jan. 1264 von Otto Dobenecker. Unser Bürgermeister hatte schon die Befürchtung eine 750-Jahrfeier zu organisieren. Vorallem stellte sich die Frage, wie sollen wir unseren Irrtum erklären? Diese Jahreszahl war hier im Ort weder im Archiv noch in anderen Aufzeichnungen zu finden. So besorgte ich mir dieses Schriftstück Dobeneckers in digitaler Form. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dieser Schrift über das Thierbach bei Borna geschrieben wird. Es werden da noch zwei Orte erwähnt, die es dort in unmittelbarer Nähe gibt. Zwischen Deutzen und Lucka gibt es ein Heu(er)sdorf und südlich von Halle ein Holleben. Es liegt daher nahe, dass es sich um dieses Thierbach bei Borna handelt. Unser Thierbach fällt wieder weg, schon wegen des Pfarrers und das es in Umkreis von über 100 km keine ähnlich klingenden Orte gibt. Im nächsten Eintrag wird auch über … den Mag. Albert v. Borna (Burne), Domherrn … geschrieben. In diesem Schriftstück wird auch über die Grenzen Thüringens hinaus geschrieben. Hierbei geht es meist um Geistliche Kirchendiener aus Thüringen, die im Auftrag ihrer Herren oder Vorgesetzten handelten.

Werter Herr Kahl, ich hoffe ich konnte Ihnen in diesen Dingen weiterhelfen und habe Sie nicht all zu sehr gekränkt. Ich ziehe den Hut vor den Leuten, die solch ein umfangreiches Schriftstück herausgeben, welches ein riesiges Gebiet umfasst. Um alles haarklein herauszufinden, dazu braucht man viel, viel Zeit. Um auf Ihrer „Baustelle“ ein paar Puzzlesteinchen an die richtige Stelle zu bringen, deswegen schreibe ich Ihnen.

Unser Thierbach, seit 1999 eingemeindet in die Verwaltungsgemeinde Remptendorf – bei Lobenstein, wurde 1509 erstmals urkundlich erwähnt. Die Originalurkunde wurde beim Bombenangriff auf Schleiz 1945 vernichtet. Im Jahre 1994 wurden alle Thüringer Archive zusammengeschlossen. Alle noch auffindbaren Akten und Skripten aus vergangener Zeit, die mit dem Haus Reuss zu tun hatten, kamen nach Greiz. Aus dem Bestand Gera kamen zwei Schriftstücke, die, so versicherte uns der Oberarchivrat Jens Beger, bei diesem Umzug erst wieder „entdeckt“ wurden. Es handelt sich hierbei um zwei Abschriften. Eine datiert aus dem Jahre 1524, die andere wurde gegen 1600 angefertigt. Beide tragen den Zusatz: de an.1509 uti vid etur – von Jahr 1509 gesehen wurde.

Einzusehen sind diese Schriften in Staatsarchiv Greiz für jedermann unter: Bestand „a. Rep. Gera“, Signatur „Faß Nr.2 und Nr.3“

1513 wurden daraufhin in unserer Region viele Grenzsteine gesetzt. Einige dieser Zeitzeugen sind auch heute noch entlang des Rennsteiges zu sehen, wie auch an manchen bekannten Stellen in unmittelbarer Nähe unseres Ortes.

Das Wikipedia-Portal wurde mittlerweile auch geändert und ich verwies dabei auf Georg Brückners Landeskunde. Übrigens ein wirklich beeindruckendes Werk.


Werter Herr Kahl, ich wünsche Ihnen auf Ihren weiteren Weg alles Gute und viel Erfolg bei weiteren Recherchen. Ich hoffe ich konnte etwas zur Aufklärung einiger Sachen beitragen.


Mit freundlichen Grüßen

aus dem Ostthüringischen Thierbach

Michael Behr (nicht signierter Beitrag von Behrle (Diskussion | Beiträge) 23:09, 16. Feb. 2013 (CET))Beantworten