Dolman
Dolman ist die Bezeichnung für eine Männerjacke der ungarischen Nationaltracht, für einen türkischen Überwurf und eine Ärmelform.
Ungarische Nationaltracht und Husarenuniform
Der Dolman war ursprünglich die Bezeichnung für einen ungarischen Männerrock. Später nannte man so die mit Schnüren besetzte Uniformjacke der Husaren.[1] Bei kalter Witterung wurde darüber eine mit Pelz verbrämte, teilweise auch damit gefütterte, ähnliche Jacke getragen, die im Sommer über die Schulter gehängt wurde. Diese bezeichnete man in Österreich-Ungarn als Mente, in Deutschland als Pelz und in Frankreich als Pelisse. Der Dolman wurde auch über die Husaren hinaus bei vielen anderen Truppen verwendet, insbesondere bei leichten Truppen wie der Artillerie zu Pferde und den Jägern zu Pferde der Armee Napoleons, aber auch eher untypisch für die Marineinfanterie seiner Kaisergarde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Dolman meist durch die längere, waffenrockartige Attila ersetzt. Beim King’s Troop, Royal Horse Artillery ist er aber z. B. heute noch zur Paradeuniform in Verwendung.
Türkische Tracht
In der Türkei bezeichnete man einen mit Gürtel oder Hüftschärpe getragenen Überwurf als Dolman. Teilweise wird der Begriff Dolman heute für weite, überwurfartig getragene Kleidungsstücke verwendet.
Ärmelform
Unter Dolman-Ärmel versteht man eine Kombination aus Raglanärmel und Kimono, einen breiten, in das Vorderteil eingeschobenen Ärmel, der oben kugelig, unten aber oval oder eckig geschnitten ist. Häufig werden zur Betonung der Form die Nähte zusätzlich abgesteppt.[2] Durch eine leichte Drehung unterhalb der Schulter erhält der Ärmel eine originelle Form.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Dolman, Eintrag in Pierer's Universal-Lexikon 1857
- ↑ Alfons Hofer: Textil- und Modelexikon. 7. Auflage, Band 2, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 1997, Stichwort Dolman-Ärmel
- ↑ Alexander Tuma: Pelz-Lexikon. Pelz- und Rauhwarenkunde. XVII. Band. Verlag Alexander Tuma, Wien 1950. Stichwort Dolman-Ärmel.
Literatur
- Herbert Knötel: Dolman, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 4, 1955, Sp. 121–124
- Richard Knötel, Herbert Knötel, Herbert Sieg: Farbiges Handbuch der Uniformkunde. 2 Bände. Augsburg 1997