Domgymnasium Kolberg
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Das Domgymnasium zu Kolberg war eine öffentliche höhere Lehranstalt in Kolberg in Hinterpommern, die dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs existierte. An das Gymnasium war eine Realschule angegliedert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gymnasium war aus einer bereits um 1235 gegründeten, später auch als Ratslyzeum oder als Große Ratsschule bezeichneten Lateinschule hervorgegangen,[1] die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Domgymnasium umbenannt wurde. Das Regelwerk der Schule war seit der Reformation an der Schulordnung des Gymnasiums zu Wittenberg ausgerichtet worden.[2]
Kolberg gehörte bereits im 15. und 16. Jahrhundert zu den Städten, aus denen nach Stettin die meisten Studenten der Universität Greifswald kamen.[3]
Lehrer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Titelius († 1626), Kantor bis 1600, trat als Dramatiker hervor
- Gregor Lagus (1586–1652), Theologe, Rektor von 1625 bis 1631
- Valerius Jasche (1624–1684), Theologe, Konrektor ab 1655, Rektor ab 1663
- David Hollaz, Theologe, Rektor ab 1684
- Heinrich Christoph Gottlieb Stier, Historiker, Direktor ab 1862
- Nestor Girschner (1821–1885), Naturwissenschaftler und Lokalhistoriker, ab 1859 Prorektor
- Hermann Ziemer (1845–1908), Philologe, Gymnasialprofessor ab 1893
- Hermann Klaje, Historiker, Lehrer am Domgymnasium von 1898 bis 1932
Schüler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Benoni Hering (1693–1750), Jurist und Hochschullehrer
- Richard Kandt (1867–1918), Arzt und Afrikaforscher
- Magnus Hirschfeld (1868–1935), Arzt und Sexualwissenschaftler[4]
- Felix Wilhelm Behrend (1880–1957), Schulleiter und Bildungspolitiker
- Karl Schimmelpfennig (1882–1937), Landwirt und Politiker
- Ulrich Burmann (1887–1970), Jurist und Politiker (SPD)
- Ulrich Balfanz (1887–1954), Jurist und Bürgermeister von Wilhelmshaven
- Hanns Freydank (1892–1971), Montanhistoriker, Numismatiker und Genealoge
- Gerhard Wesenberg (1908–1957), Rechtshistoriker und Hochschullehrer
- Ernst Bader (1914–1999), Schauspieler, Liedtexter und Komponist
- Siegfried Rossmann (1917–1975), Richter in Mecklenburg, Schweriner Oberkirchenratspräsident
- Karl Hempel (1923–2018), Chirurg und Standespolitiker
- Horst Hamelmann (1924–2021), Chirurg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Klaje: Zur Geschichte des Domgymnasiums zu Kolberg. Festrede zum 75jährigen Jubiläum der Anstalt, gehalten am 27. September 1933. Kolberg 1933.
- Wilhelm Heyden: Geschichte des Königlichen, Staatlichen Dom- und Realgymnasiums zu Kolberg, Ostsee. Denkschrift zum 120. Gründungsjahr des Domgymnasiums mit Realschule Colberg 1858. 1978.
- Wilhelm Heyden: Gedenkbuch für die im 2. Weltkrieg (1939-1945) gefallenen/vermissten/gestorbenen Lehrer und Schüler des Königlichen/Staatlichen Dom- und Realgymnasiums zu Kolberg, Ostsee. Anhang: Die gefallenen Schüler der Kriege 1866, 1870/71 sowie die gefallenen Lehrer und Schüler des 1. Weltkriegs (1914-1919). Selbstverlag, Hannover 1985.
- Johannes Becker: Das Königliche Domgymnasium und Realgymnasium zu Kolberg in seinen ersten fünfzig Jahren. Festschrift zum 15. Oktober 1895. 1895.
- Zu der öffentlichen Prüfung der Schüler der Realschule zu Colberg, welche ... veranstaltet werden soll, ladet ehrerbietigst ein ... Colberg 1846–1854 (Digitalisat)
- Programm der Realschule zu Colberg, womit zu der ... zu haltenden öffentlichen Prüfung aller Klassen und der auf den ... festgesetzten Schlußfeierlichkeit ... ergebenst einladet ... Colberg 1856–1858 (Digitalisat)
- Gottlieb Stier: Nachrichten über das letztverflossene Schuljahr. In: Sechster Jahresbericht über das Domgymnasium und die Realschule zu Colberg. Colberg 1864, S. 25–47.
- Gottlieb Stier: Nachrichten über das letztverflossene Schuljahr. In: Siebenter Jahresbericht über das Domgymnasium zu Colberg und die damit verbundene Realschule erster Ordnung. Colberg 1865, S. 27–51.
- Gottlieb Stier: Schulnachrichten über das verflossene Schuljahr. In: Neunter Jahresbericht über das Domgymnasium zu Colberg und die damit verbundenen Realschule 1. Ordnung. Colberg 1867, S. 19–44.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gottlieb Stier: Aus der Geschichte des Colberger Lyceums. In: Neunter Jahresbericht über das Domgymnasium zu Colberg und die damit verbundenen Realschule 1. Ordnung. Colberg 1867, S. 1–18.
- ↑ Ludwig Adolf Wiese (Hrsg.): Verordnungen und Gesetze für die höheren Schulen in Preußen. Teil I: Die Schule. Berlin 1867, S. 361–368.
- ↑ Achim Link: Auf dem Weg zur Landesuniversität: Studien zur Herkunft spätmittelalterlicher Studenten am Beispiel Greifswald (1456-1524). (Dissertation Universität Göttingen 1998). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07619-0, S. 76 ff., (eingeschränkte Vorschau)
- ↑ Manfred Herzer: Magnus Hirschfeld - Leben und Werk eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexologen. Campus Verlag 1992.
Koordinaten: 54° 10′ 36,5″ N, 15° 34′ 35,4″ O