Dreiländerbrücke

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Dreiländerbrücke
Dreiländerbrücke
Dreiländerbrücke
Dreiländerbrücke
Nutzung Fußgänger- und Radfahrerbrücke
Querung von Rhein
Ort Weil am Rhein, Huningue
Unterhalten durch IG Rheinbogen
Konstruktion Stahlbogenbrücke
Gesamtlänge 248 Meter
Breite 12 Meter
Längste Stützweite 229,4 Meter
Höhe 26 Meter
Baukosten 9 Mio. Euro
Baubeginn 10. April 2006
Eröffnung 30. März 2007
Planer Dietmar Feichtinger
Lage
Koordinaten 47° 35′ 29″ N, 7° 35′ 23″ OKoordinaten: 47° 35′ 29″ N, 7° 35′ 23″ O
Dreiländerbrücke (Baden-Württemberg)
Dreiländerbrücke (Baden-Württemberg)

Die Dreiländerbrücke (französisch Passerelle des Trois Pays), in der Planungs- und Bauphase noch Passerelle über den Rhein genannt, ist die längste Radfahrer- und Fußgängerbrücke ihrer Kategorie (Bogenkonstruktion) der Welt. Sie verbindet die deutsche Stadt Weil am Rhein in Südbaden und das französische Huningue im Elsass. Der Name leitet sich vom Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz her, welches weniger als 200 Meter von der Brücke entfernt liegt. Vor dem Bau der Brücke wurde eigens ein deutsch-französischer Staatsvertrag abgeschlossen.

Lage

Die Dreiländerbrücke befindet sich genau an der Stelle, an der sich die am 20. Oktober 1944 von amerikanischen Brandbomben zerstörte Hüninger Schiffbrücke befand. Der erste Übergang an dieser Stelle wurde für die Festung Hüningen erbaut und 1797 durch französische Truppen zerstört. Bis zur Eröffnung der Palmrainbrücke für Straßenfahrzeuge der Bundesstraße 532 verkehrte an dieser Stelle eine Autofähre. Um die Sichtachse zwischen der Hauptstraße von Weil und der gegenüberliegenden Rue de France zum zentralen Marktplatz von Huningue nicht zu stören, ist die Dreiländerbrücke einige Meter versetzt dazu errichtet worden.

Architektur

Feierliche Eröffnung der Dreiländerbrücke am 30. Juni 2007

Die heutige Brücke, eine Bogenbrücke mit mittenliegender Fahrbahn, hat mit 229 Metern die weltweit längste Stützweite einer Fußgängerbrücke. Ihre Gesamtlänge ohne Zugangsrampen beträgt 248 Meter. Der Bogenstich misst lediglich 20 Meter, der höchste Punkt liegt ungefähr 25 Meter über dem Wasser, das Brückendeck ungefähr 14 Meter unter dem Bogenscheitel. Im Querschnitt gesehen ist die Tragkonstruktion asymmetrisch: auf der flussaufwärts gelegenen Seite ein im Querschnitt hexagonaler Stahlbogen, flussabwärts zwei, wobei der erstere stärker nach innen geneigt ist und die beiden letzteren die Hauptlast tragen. Die Brückenkonstruktion hat eine Gesamtmasse von 1012 Tonnen und insgesamt wurden 1798 m³ Beton verbaut. Für die Stahlseile wurden insgesamt 805 Meter Kabel mit einem Durchmesser zwischen 30 und 60 Millimeter verwendet. Das Bauwerk wurde von dem heute in Paris lebenden und arbeitenden österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger geplant, der 2002 den im Jahr zuvor ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte. Die Tragwerksplanung für die Genehmigungsplanung stammt vom Büro LAP Leonhardt Andrä & Partner (Berlin/Stuttgart), verantwortlicher Bauingenieur war Wolfgang Strobl.

Der Bau wurde bis November 2006 fertiggestellt. Dabei wurde das Hauptstück der Brücke als Ganzes zunächst einige hundert Meter stromabwärts am französischen Rheinufer montiert, erst dann „eingeschwommen“ und „eingehoben“. Auf Pontonschiffen schwimmend wurde es langsam in die endgültige Position zwischen die Auflager an beiden Rheinufern gedreht.

Die Brücke wurde bereits seit dem 31. Dezember 2006 genutzt. Im Januar testeten 600 Freiwillige beider Rheinseiten die neue Fußgängerverbindung auf ihr Schwingungsverhalten. Die endgültige Verkehrsfreigabe erfolgte nach Abschluss aller behördlichen Prüfungen am 30. März 2007; die offizielle Einweihung mit einem großen Brückenfest fand am 30. Juni und 1. Juli 2007 in Anwesenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger und des französischen Senatspräsidenten Christian Poncelet und mit 75.000 Besuchern statt. Die beiden Städte feierten damit zugleich das 45-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Aufgrund des großen Erfolges (erwartet wurden zuvor 40.000 bis 50.000 Besucher) wird an eine Wiederholung des Festes im fünfjährigen Turnus gedacht.

Die Dreiländerbrücke wurde in der Kategorie „Fußgänger- und Radwegbrücken“ mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2008 ausgezeichnet, da gemäß Juryurteil „bei diesem Bauwerk mit herausragenden innovativen Ideen der Gleichklang von Gestaltung, Funktion und Konstruktion perfekt gelungen ist.“[1] Am 9. September 2009 erhielt die Brücke sowie der Architekt und verantwortliche Ingenieur den „Outstanding Structure Award“ der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE).[2] Weitere Auszeichnungen der Dreiländerbrücke sind der Renault Traffic Future Award (2007),[3] der Arthur G. Hayden Medal Award der International Bridge Conference/Pittsburgh (2008), der erste Preis in der Kategorie Fußgänger- und Radfahrerbrücken, ausgelobt von der in Brüssel ansässigen Europäischen Vereinigung der Stahlbauer ECCS (2008), der Footbridge Award (2008) sowie der Structural Award (2008), der seit 1968 von der Organisation der Bauingenieure Institution of Structural Engineers (IStructE) verliehen wird.[4]

Situation

Die Trasse der Dreiländerbrücke. Die Asymmetrie der Konstruktion ist gut zu erkennen

Die Baukosten betrugen neun Millionen Euro, welche durch Zuschüsse der Europäischen Union, des Landes Baden-Württemberg, des Departements Haut-Rhin, sowie der beiden Anliegergemeinden aufgebracht wurden.

Von Basel-Kleinhüningen aus wird die Dreiländerbrücke seit 1. April 2007 jeden Sonntag durch eine Fähre mit Solarantrieb angefahren. Sie wird von der am 28. März 2007 eigens neu gegründeten „IG Rheinbogen“ betrieben. Da die Brücke und ihr Umfeld seit der Freigabe rasch zu einem stark frequentierten Anziehungspunkt wurde, überlegt die Basler Schifffahrtsdirektion nun, vom Dreiländereck-Monument einen Steg zur Nordspitze des Kleinhüninger Hafens (mit dem nördlichen Brückenkopf beim Glashaus hinter dem Einkaufscenter „Rhein-Center“) zu errichten, um einen Rundkurs durch alle drei Länder zu ermöglichen. Der Rundweg würde, von der Dreirosenbrücke in Basel ausgehend, am Rheinufer entlang und durch das Kleinhüninger Hafengebiet bis zur Dreiländerbrücke, dann auf der französischen Rheinseite über Huningue wieder zur Dreirosenbrücke zurück verlaufen.

Literatur

  • Gerhard Mehlhorn (Hrsg.): Handbuch Brücken: Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten, Springer Berlin Heidelberg 2010, 978-3642044229, S. 129.
  • Ursula Baus, Mike Schaich: Footbridges, Birkhäuser Verlag, 2007, ISBN 978-3764381394, Seite 176–177.
Commons: Dreiländerbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.brueckenbaupreis.de
  2. Tri-Countries Bridge, Weil am Rhein, Germany, and Huningue, France
  3. Preisträger des Renault Traffic Future Award 2007, abgerufen am 17. April 2012
  4. Pressemitteilung der Stadt Weil am Rhein: Dreiländerbrücke bei den Structural Awards 2008 vorne mit dabei, abgerufen am 17. April 2012