Dringender Appell (1932)

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Klebzettel des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes 1932

Der Dringende Appell des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) vom Juni 1932 war ein Aufruf von 33 bekannten Persönlichkeiten zur taktischen Kooperation von SPD und KPD bei der Reichstagswahl vom Juli 1932. Politisch blieb der Appell folgenlos, erhielt im Jahr darauf jedoch nach Machtantritt Hitlers kulturpolitische Auswirkungen, durch die er eine breitere Bekanntheit erlangte.

Der Appell wurde in Reaktion auf das Erstarken der NSDAP in der Zeitung des ISK Der Funke veröffentlicht,[1] auf den Litfaßsäulen Berlins plakatiert[2] und hatte – in der dort gewählten optischen Anordnung – folgenden Wortlaut:

Dringender Appell

Die Vernichtung
aller persönlichen und politischen Freiheit
in Deutschland steht unmittelbar bevor, wenn es nicht in letzter
Minute gelingt, unbeschadet von Prinzipiengegensätzen alle Kräfte
zusammenzufassen, die in der Ablehnung des Faschismus einig
sind. Die nächste Gelegenheit dazu ist der 31. Juli. Es gilt, diese
Gelegenheit zu nutzen und endlich einen Schritt zu tun zum
Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront,
die nicht nur für die parlamentarische, sondern auch für die weitere
Abwehr notwendig sein wird. Wir richten an jeden, der diese
Überzeugung mit uns teilt, den dringenden Appell, zu helfen, daß
ein Zusammengehen der SPD
und KPD für diesen Wahlkampf
zustande kommt, am besten in der Form gemeinsamer Kandidaten-
listen, mindestens jedoch in der Form von Listenverbindungen. Ins-
besondere in den großen Arbeiterorganisationen, nicht nur in den
Parteien, kommt es darauf an, hierzu allen erdenklichen Einfluss
aufzubieten. Sorgen wir dafür, daß nicht Trägheit der Natur
und Feigheit des Herzens uns in die Barbarei versinken lassen!

Am 12. Februar 1933,[6] zwei Wochen nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, wurde zur anstehenden Reichstagswahl mit identischem Text erneut dazu aufgerufen, sich gegen Hitler zu verbünden. Unterzeichnet war er dieses Mal von 19 Personen, unter diesen wieder Heinrich Mann und Käthe Kollwitz.[7] Am 15. Februar wurden beide deswegen auf Veranlassung von Bernhard Rust, der seit 1922 Mitglied der NSDAP war und seit dem 2. Februar 1933 als kommissarischer preußischer Kultusminister amtierte, gegen den Widerspruch von Alfred Döblin und Oskar Loerke zum Ausscheiden aus der Akademie der Künste gezwungen. Der Architekt und Berliner Stadtbaurat Martin Wagner trat daraufhin aus Protest aus der Akademie aus, wogegen Max Liebermann sie erst nach der Bücherverbrennung im Mai 1933 verließ.

Einzelnachweise

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  1. auf S. 2 der Ausgabe Nr. 147 vom 25. Juni 1932 (PDF; 1,8 MB)
  2. Reproduktion des Plakats (schärfer bei Vergrößerung) – aus einem Gedenkartikel für Arthur Kronfeld, Schüler und Freund von Leonard Nelson, dem Gründer des ISK
  3. Zur Rolle Grossmanns im Deutschen Widerstand
  4. Nach ihrer Emigration nach Großbritannien nahm Maria Hodann den Namen Mary Saran an.
  5. vermutl. Regierungsrat Graf Emil von Wedel aus Großenhain (Memento vom 17. Juli 2011 im Internet Archive), später Landrat in Groß-Hessen
  6. Der Funke Ausgabe Nr. 321, S. 3 (PDF; 1,7 MB)
  7. Dorothea Körner: Man schweigt in sich hinein. Käthe Kollwitz und die Preußische Akademie der Künste 1933–1945. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 9, 2000, ISSN 0944-5560, S. 157–166 (luise-berlin.de). Nach Anm. 11 (S. 166) unterzeichneten damals: Willi Eichler, Karl Emonts, Hellmuth Falkenfeld, Kurt Großmann (s. Anm. 3), E.J. Gumbel, Theodor Hartwig, Maria Hodann, Käthe Kollwitz, Karl Kollwitz, Robert Kuczynski, Otto Lehmann-Rußbüldt, Heinrich Mann, Paul Oestreich, August Siemsen, Minna Specht und Erich Zeigner; real gehörten zu den Unterzeichnern auch noch die Schwester von August Siemsen Anna Siemsen sowie Marie Westphal-Krause und Karl Zwing – siehe Anm. 6