EFE Schindler-Triebwagen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
EFE ADZ / ADI
ADI 1056 (Werksbild)
ADI 1056 (Werksbild)
ADI 1056 (Werksbild)
Nummerierung: ADZ 1011, 1012
ADZ 1049–1054
ADI 1013–1016
ADI 1055–1060
Anzahl: 18
Hersteller: SWP, Saurer
Baujahr(e): 1954–1955
Ausmusterung: 1980er-Jahre
Achsformel: 1011–1016: Bz’Bz
1049–1060: B’B’
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 19,9 m
Höhe: 3500 mm
Breite: 2690 mm
Drehgestellachsstand: 2760 mm
Leermasse: 32 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Installierte Leistung: 2 × 210 PS
Raddurchmesser: 840 mm
Zahnradsystem: Abt
Motorentyp: BXDSL
Motorbauart: 2 × 4 Takt-Dieselmotor mit Ladeluftgebläse, wassergekühlt
Bremse: Westinghouse-Druckluftbremse
Kupplungstyp: Atlas-Zentralkupplung
Sitzplätze: 44
EFE AI
Beiwagen AI 1113 (Werksbild)
Beiwagen AI 1113 (Werksbild)
Beiwagen AI 1113 (Werksbild)
Nummerierung: AI 1111–1118
Anzahl: 8
Länge über Kupplung: 20 m
Drehgestellachsstand: 2500 mm
Leermasse: 19 t
Sitzplätze: 60

Die Schindler-Triebwagen sind Meterspur-Dieseltriebwagen, die Mitte der 1950er-Jahre von Schindler Waggon (SWP) in der Schweiz für die staatliche Eisenbahngesellschaft von Chile, die Empresa de los Ferrocarriles del Estado (EFE) gebaut wurden. Einige Triebwagen waren für den gemischen Adhäsions- und Zahnradbetrieb ausgerüstet. Weiter wurden sechs Beiwagen gebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1950er-Jahren wurden 18 Triebwagen und 8 Beiwagen bei SWP bestellt. Die Bestellung teilte sich wie folgt auf:

  • ADZ 1011, 1012: Salon-Triebwagen mit Zahnradbremse für die Ferrocarril de Arica a La Paz (FCALP), Baujahr 1954
  • ADI 1013–1016: 1. Klasse-Triebwagen mit Zahnradbremse für die Transandenbahn (FCTC), Baujahr 1954
  • ADZ 1049, 1050, zuerst als ADZ 2000 und 2001 bezeichnet: Salon-Triebwagen für die Bahnstrecke Salta–Antofagasta, Baujahr 1955
  • ADZ 1051–1054: Salon-Triebwagen, Baujahr 1954
  • ADI 1055–1060: 1. Klasse-Triebwagen, Baujahr 1954
  • AI 1111–1116: Beiwagen, Baujahre 1954
  • AI 1117–1118: Beiwagen, Baujahre 1955[1]

Vor der Ablieferung wurden Probefahrten in der Schweiz ausgeführt. Ein Triebwagen verkehrte auf der Rhätischen Bahn von Landquart über Chur, Filisur nach Davos und wieder zurück nach Landquart. Ebenso wurde damit die Arosabahn befahren.[2] Mit dem Beiwagen wurden Probefahrten auf der Brünigbahn ausgeführt.

In Chile wurden die Triebwagen in hochwertigen Reisezugdiensten hauptsächlich im Norden des Landes eingesetzt. Zwischen La Calera und Antofagasta verkehrte ein Luxuszug, der 1977 wegen Konkurrenz durch kostengünstigere und schnellere Autobusse eingestellt wurde.[3]

Ende der 1970er-Jahre waren noch 16 Triebwagen im Dienst. ADI 1058 fiel 1964 in eine Schlucht und wurde danach ausrangiert. Die restlichen Triebwagen verteilten sich 1978 wie folgt:

  • FCALP Depot Arica: 1011, 1013, 1060
  • FCTC Depot Los Andes: 1012, 1015, 1049, 1051, 1053, 1055
  • Depot Ovalle: 1014, 1016 (schadhaft), 1050, 1052, 1054, 1057,1059
  • Depot Coquimbo: 1056

Die Beiwagen waren wie folgt zugeteilt, wobei der Verbleib von 1111 unbekannt ist:

  • FCALP Depot Arica: 1114
  • FCTC Depot Los Andes: 1115, 1116, 1118
  • Depot Coquimbo: 1112, 1113, 1117 (alle schadhaft)[4]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagenkasten ist eine selbsttragende Leichtstahlkonstruktion, die vollständig elektrisch geschweißt ist. Im innern gibt es 44 gepolsterte Sitzplätze, eine kleine Küche und ein WC. Der Innenraum verfügt über eine mit Öl betriebene Warmluftheizung. Den Fahrgästen steht ein eisgekühlter Trinkwassertank zur Verfügung.[5]

Die Triebwagen haben zwei motorisierte Drehgestelle der Bauart Schindler, deren beide Achsen von einem auf dem Drehgestell sitzenden Saurer-Dieselmotor über ein halbautomatisches Achtgang-Schaltgetriebe angetrieben werden. Die von der Adolph Saurer AG in Arbon hergestellten Motoren sind mit einem Gebläse für die Motoraufladung versehen. Dadurch sind sie auch in Höhen von 3200 m bis 4000 m.ü.M in der Lage bei 1600 Umdrehungen pro Minute wenigstens noch eine Leistung von 180 PS abzugeben.[6] Bei einigen Triebwagen wurde in den 1960er-Jahren der Saurer-Motor durch einen Cummins-Motor ersetzt.[1]

Die Beiwagen unterscheiden sich technisch unwesentlich von den Triebwagen. Aufgrund der fehlenden Motoren können 60 Sitzplätze angeboten werden. Weiter wurde der Achsstand in den Drehgestellen geringfügig kürzer gewählt.[7]

Erhaltene Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Triebwagen ADI 1015 wurde betriebsfähig aufgearbeitet und kann zwischen Los Andes und Río Blanco auf der Transandenbahn verkehren.[9]

Im Eisenbahnmuseum in Baquedano ungefähr 70 km nordöstlich von Antofagasta befindet sich der auch äußerlich nicht aufgearbeitete Triebwagen ADI 1056.

Ein Triebwagen ohne Motor und ein Beiwagen mit der Bezeichnung AZ 1119 werden für den auf der Ferrocarril de Arica a La Paz verkehrenden Touristenzug verwendet. Der Zug verkehrt zwischen Arica und Poconchile.[10] Die Wagen wurden mit geschlossenen Übergängen mit Gummiwulsten und einfachen Klimaanlagen versehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schindler-Diesel-Triebwagen für Chile. In: Eisenbahn-Amateur. 10. Jahrgang, April 1956, S. 104–106.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schindler-Triebwagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wilfried F. Simms: Los ferrocarriles de Chile. Band 1, S. 26 (spanisch, issuu.com).
  2. Neues in Kürze: RhB. In: Eisenbahn-Amateur. 9. Jahrgang, Mai 1955, S. 137.
  3. Wilfrid M. Simms: Los Ferrocarriles de Chile. 1 – Norte de Chile, S. 22 (issuu.com).
  4. Wilfrid M. Simms: Los Ferrocarriles de Chile. 1 – Norte de Chile, S. 70 (issuu.com).
  5. Schindler-Diesel-Triebwagen für Chile, S. 105
  6. Aktiengesellschaft Adolph Saurer, Arbon. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 73, Heft 16, 16. April 1955, S. Anzeigenseite 54.
  7. Schindler-Diesel-Triebwagen für Chile, S. 106
  8. Aktiengesellschaft Adolph Saurer, Arbon. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 73, Heft 16, 16. April 1955, S. Anzeigenseite 50.
  9. Felipe Radrigán: ADI-1015, Maestranza Los Andes. 12. Juli 2019, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  10. Tren Turístico Arica La Paz 2022. In: Arica Siempre Activa. Abgerufen am 5. Dezember 2022 (spanisch).