„Eduard Munninger“ – Versionsunterschied

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Kraempelstein (Diskussion | Beiträge)
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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==


Munninger war Volksschullehrer u. a. in [[Lambrechten]] und in [[Sankt Georgen an der Gusen]].
Munninger war Volksschullehrer u.&nbsp;a. in [[Lambrechten]] und in [[Sankt Georgen an der Gusen]]. Seine Mitgliedschaft in der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] erwies sich für die Verwirklichung seiner Idee eines österreichweiten Dachverbandes von Nichtberufsmusikern im [[Austrofaschismus|austrofaschistischen]] Österreich als hinderlich. Später sah er sich als Priester einer liberal-katholischen Kirche und hat in der Burgkapelle der von ihm bewohnten [[Burg Krempelstein]] spiritistische Sitzungen abgehalten.<ref>Serienti: ''Burgherren von heute (4) - Motorradclub baute nach Brand Burg Krämpelstein wieder auf''</ref> Nach Munningers Tod führte sein Sohn Thomas die Ordensaktivitäten noch einige Jahre weiter.

;Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs:
;Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs:
Ab 1928 setzte er sich gemeinsam mit Karl Moser für die Schaffung eines Dachverbandes der Nicht-Berufsmusiker Oberösterreichs ein, der schließlich 1929 als ''Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs'' gegründet wurde und sich u.&nbsp;a. die Fortsetzung der von Munninger gegründeten ''Oberösterreichischen Musikzeitung'' als ''Alpenländischer Musikerzeitung'' (erschien 1930 bis 1935), die Einführung eines Mitgliedsbeitrages, die Umsetzung eines Wanderlehrersystems bzw. einer Kapellmeisterschule sowie die Bewertung von musikalischen Neuerscheinungen als Ziel setzte. 1929 lud der Verband zu einem ersten „Landes-Preisspiel“ nach [[Ried im Innkreis]], 1930 folgen 54 Kapellen dem Ruf zum Landesmusikfest. 1934 organisierte er den ersten österreichweiten Kapellmeisterkurs. Der Dachverband wurde 1938 nach dem [[Anschluss Österreichs]] aufgelöst.<ref>Andreas Lindner: ''Oberösterreichischer Blasmusikverband'', in: Forum Geschichte, Virtuelles Museum Oberösterreich [http://www.ooegeschichte.at/Ooe_Blasmusikverband.1226.0.html Blasmusikverband Oberösterreich]</ref>
Ab 1928 setzte er sich gemeinsam mit Karl Moser für die Schaffung eines Dachverbandes der Nicht-Berufsmusiker Oberösterreichs ein, der schließlich 1929 als ''Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs'' gegründet wurde und sich u.&nbsp;a. die Fortsetzung der von Munninger gegründeten ''Oberösterreichischen Musikzeitung'' als ''Alpenländischer Musikerzeitung'' (erschien 1930 bis 1935), die Einführung eines Mitgliedsbeitrages, die Umsetzung eines Wanderlehrersystems bzw. einer Kapellmeisterschule sowie die Bewertung von musikalischen Neuerscheinungen als Ziel setzte. 1929 lud der Verband zu einem ersten „Landes-Preisspiel“ nach [[Ried im Innkreis]], 1930 folgen 54 Kapellen dem Ruf zum Landesmusikfest. 1934 organisierte er den ersten österreichweiten Kapellmeisterkurs. Der Dachverband wurde 1938 nach dem [[Anschluss Österreichs]] aufgelöst.<ref>Andreas Lindner: ''Oberösterreichischer Blasmusikverband'', in: Forum Geschichte, Virtuelles Museum Oberösterreich [http://www.ooegeschichte.at/Ooe_Blasmusikverband.1226.0.html Blasmusikverband Oberösterreich]</ref>
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1933 eröffnete Munninger in [[Katsdorf]] einen [[Buchhandel|Musikalienhandel]].<ref>Akten und Handschriften der Bezirkshauptmannschaft Perg im OÖ. Landesarchiv (Stand 2002) [http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-11A2047E-1630BEE9/BHPerg.pdf PDF] Lfd. Nr. 107/1933, Akt 208</ref>
1933 eröffnete Munninger in [[Katsdorf]] einen [[Buchhandel|Musikalienhandel]].<ref>Akten und Handschriften der Bezirkshauptmannschaft Perg im OÖ. Landesarchiv (Stand 2002) [http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-11A2047E-1630BEE9/BHPerg.pdf PDF] Lfd. Nr. 107/1933, Akt 208</ref>
;Roman zur Thematik der Bauernkriege
;Roman zur Thematik der Bauernkriege
1935 schrieb er mit ''Die Beichte des Ambros Hannsen'' einen historischen [[Blut-und-Boden-Literatur|Blut-und-Boden-Roman]] zur Thematik der Bauernkriege, für den er nicht zuletzt wegen der inhaltlich deutschnationalen Ausrichtung 1937/38 einen Deutschen Literaturpreis erhielt. Adolf Hitler, den die Thematik rund um [[Martin Aichinger]] schon in seiner Realschulzeit interessierte und der selber 1903 Recherchen in Frankenberg angestellt hatte, erhielt ein persönliches Exemplar des Buches, woraufhin der Roman in mehreren Auflagen publiziert wurde.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer - Ein Handbuch'', Kirche -Konfession - Religion, Veröffentlichungen des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes, Band 45, Hans-Martin Barth, Jörg Haustein und Helmut Obst (Hrsg.), Göttingen 2004, ISBN 3525565496</ref>
1935 schrieb er mit ''Die Beichte des Ambros Hannsen'' einen historischen Roman zur Thematik der Bauernkriege, für den er nicht zuletzt wegen der inhaltlich deutschnationalen Ausrichtung 1937/38 einen Deutschen Literaturpreis erhielt. Adolf Hitler, den die Thematik rund um [[Martin Aichinger]] schon in seiner Realschulzeit interessierte und der selber 1903 Recherchen in Frankenberg angestellt hatte, erhielt ein persönliches Exemplar des Buches, woraufhin der Roman in mehreren Auflagen publiziert wurde.<ref>Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer - Ein Handbuch'', Kirche -Konfession - Religion, Veröffentlichungen des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes, Band 45, Hans-Martin Barth, Jörg Haustein und Helmut Obst (Hrsg.), Göttingen 2004, ISBN 3525565496</ref>
;Burg Krempelstein/Rosenkreuzer:
;Burg Krempelstein/Rosenkreuzer:
Munninger, als Volksschuldirektor pensioniert, pachtete 1937 die Burg Krempelstein in [[Esternberg]] im [[Innviertel]] und baute die zuvor fast unbewohnbare Burg 1938 bis 1942 mit Hilfe von [[Hans Vogt (Ingenieur)|Hans Vogt]] (einem der Erfinder des Tonfilms) zu einer Pension und Künstlerherberge aus. Nach Kriegsende führte er ab 1947 den Pensions-und Gastbetrieb in den Sommermonaten weiter, hauptsächlich als Ausflugslokal und Weinstube. Bis 1965 trafen sich dort auch [[Rosenkreuzer]]. Munninger führte dort die Geschäfte des von ihm 1952 gegründeten Rosenkreuzordens AAORRAC (Antiquus arcanus ordo rosae rubeae aureae crucis) und gab Schriften heraus. Der AAORRAC ist die Nachfolgeorganisation des bereits rund zwanzig Jahre zuvor entstandenen hermetischen Rosenkreuzerorden AORC, der seinen Sitz ebenfalls in Krempelstein hatte. Als Pseudonym für sich verwendete Munninger die Bezeichnung ''Medardus O. R. C.''<ref>Thomas Munninger: Rosen in Österreich, in: Arnoldo Krumm-Heller, Peter Robert König (Hrsg.), Ordo Templi Orientis, O.T.O. Phenomenon Books, ISBN 3927890219 [http://homepage.hispeed.ch/O.T.O./books/rose.htm Onlineversion]</ref>
Munninger pachtete 1937 die Burg Krempelstein in [[Esternberg]] im [[Innviertel]] und baute die zuvor fast unbewohnbare Burg 1938 bis 1942 mit Hilfe von [[Hans Vogt (Ingenieur)|Hans Vogt]] (einem der Erfinder des Tonfilms) zu einer Pension und Künstlerherberge aus. Nach Kriegsende führte er ab 1947 den Pensions-und Gastbetrieb in den Sommermonaten weiter, hauptsächlich als Ausflugslokal und Weinstube. Munninger führte dort die Geschäfte des von ihm 1952 gegründeten Rosenkreuzordens AAORRAC (Antiquus arcanus ordo rosae rubeae aureae crucis) und gab Schriften heraus. Der AAORRAC ist die Nachfolgeorganisation des bereits rund zwanzig Jahre zuvor entstandenen hermetischen Rosenkreuzerorden AORC. Als Pseudonym für sich verwendete Munninger die Bezeichnung ''Medardus O. R. C.''<ref>Thomas Munninger: Rosen in Österreich, in: Arnoldo Krumm-Heller, Peter Robert König (Hrsg.), Ordo Templi Orientis, O.T.O. Phenomenon Books, ISBN 3927890219 [http://homepage.hispeed.ch/O.T.O./books/rose.htm Onlineversion]</ref>


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 13. Februar 2012, 14:39 Uhr

Eduard Munninger (* 6. Dezember 1901 in Gallspach; † 12. Februar 1965 in Esternberg) war ein österreichischer Pädagoge, Musikfunktionär, Autor und Ordensgründer.

Leben und Wirken

Munninger war Volksschullehrer u. a. in Lambrechten und in Sankt Georgen an der Gusen.

Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs

Ab 1928 setzte er sich gemeinsam mit Karl Moser für die Schaffung eines Dachverbandes der Nicht-Berufsmusiker Oberösterreichs ein, der schließlich 1929 als Bund der Nichtberufsmusiker Oberösterreichs gegründet wurde und sich u. a. die Fortsetzung der von Munninger gegründeten Oberösterreichischen Musikzeitung als Alpenländischer Musikerzeitung (erschien 1930 bis 1935), die Einführung eines Mitgliedsbeitrages, die Umsetzung eines Wanderlehrersystems bzw. einer Kapellmeisterschule sowie die Bewertung von musikalischen Neuerscheinungen als Ziel setzte. 1929 lud der Verband zu einem ersten „Landes-Preisspiel“ nach Ried im Innkreis, 1930 folgen 54 Kapellen dem Ruf zum Landesmusikfest. 1934 organisierte er den ersten österreichweiten Kapellmeisterkurs. Der Dachverband wurde 1938 nach dem Anschluss Österreichs aufgelöst.[1]

Arbeitsgemeinschaft sämtlicher Blasmusikverbände Österreichs

Munninger leitete zu Beginn der 1930er-Jahre die Arbeitsgemeinschaft sämtlicher Blasmusikverbände, die trotz behördlicher Genehmigung aus finanziellen Gründung nie zur Bildung eines Reichsverbandes der Nicht- und Nebenberufsmusiker Österreichs führte.[2]

Reichsverband österreichischer Volksmusik

1931 initiierten er gemeinsam mit Anton Moser in Kitzbühel die Gründung des Reichsverbandes österreichischer Volksmusik, der 1935 mit rund 60.000 Mitgliedern in 1.800 Musikkapellen die mächtigste Organisation im Blasmusikbereich war.[3]

Musikalienhandel

1933 eröffnete Munninger in Katsdorf einen Musikalienhandel.[4]

Roman zur Thematik der Bauernkriege

1935 schrieb er mit Die Beichte des Ambros Hannsen einen historischen Roman zur Thematik der Bauernkriege, für den er nicht zuletzt wegen der inhaltlich deutschnationalen Ausrichtung 1937/38 einen Deutschen Literaturpreis erhielt. Adolf Hitler, den die Thematik rund um Martin Aichinger schon in seiner Realschulzeit interessierte und der selber 1903 Recherchen in Frankenberg angestellt hatte, erhielt ein persönliches Exemplar des Buches, woraufhin der Roman in mehreren Auflagen publiziert wurde.[5]

Burg Krempelstein/Rosenkreuzer

Munninger pachtete 1937 die Burg Krempelstein in Esternberg im Innviertel und baute die zuvor fast unbewohnbare Burg 1938 bis 1942 mit Hilfe von Hans Vogt (einem der Erfinder des Tonfilms) zu einer Pension und Künstlerherberge aus. Nach Kriegsende führte er ab 1947 den Pensions-und Gastbetrieb in den Sommermonaten weiter, hauptsächlich als Ausflugslokal und Weinstube. Munninger führte dort die Geschäfte des von ihm 1952 gegründeten Rosenkreuzordens AAORRAC (Antiquus arcanus ordo rosae rubeae aureae crucis) und gab Schriften heraus. Der AAORRAC ist die Nachfolgeorganisation des bereits rund zwanzig Jahre zuvor entstandenen hermetischen Rosenkreuzerorden AORC. Als Pseudonym für sich verwendete Munninger die Bezeichnung Medardus O. R. C.[6]

Werke

  • Österreichisches Musiker-Jahrbuch (Hrsg.). Linz 1930 bis 1935
  • Die Beichte des Ambros Hannsen - Ein Roman aus der Riedmark um 1635. Verlag Blut und Boden, Goslar 1937 (bis 1943 drei weitere Auflagen[7], zuletzt bei Ovilava-Libri, Wels 1984, ISBN 3854100418)
  • Die Burg - Eduard Munninger von Mysterium, Weisheit, Kunst, Publikationsorgan des AAORRAC, (1955 bis 1963)
  • Zur Gründung des Ordens vom Rosenkreuz AAORRAC, in: Mensch und Schicksal, 6. Jahrgang, Nr. 22
  • Großes Rosenkreuzer Manifest: AAORRAC - Der Alte Orden vom Rosenkreuz. Selbstverlag, 1954

Literatur

  • Deutsches Literatur-Lexikon, 3. völlig neu bearbeitete Auflage, Bern, München, Stuttgart, (Francke), 1968
  • Arthur Luther: Deutsche Geschichte in deutscher Erzählung, ein literarisches Lexikon, 2. Auflage, Leipzig (Hiersemann), 1943
  • Reinhard Oberschelp (Hrsg.): Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV), 1911-1965. München, (Saur), 1976.
  • Helmut Vallery: Führer, Volk und Charisma. Der nationalsozialistische historische Roman, Köln, (Pahl-Rugenstein), 1980 (= Pahl Rugenstein Hochschulschriften/Gesellschafts- und Naturwissenschaften. 55 Serie: Literatur und Geschichte)

Einzelnachweise

  1. Andreas Lindner: Oberösterreichischer Blasmusikverband, in: Forum Geschichte, Virtuelles Museum Oberösterreich Blasmusikverband Oberösterreich
  2. Petra Aichinger: Vom Bläserensemble zur Blasmusik - Ein Überblick der Entwicklung des zivilen Blasmusikwesens in Österreich, Diplomarbeit, Wien, 2009, S. 69 Diplomarbeit Petra Aichinger
  3. Ernst Langthaler/Reinbhard Sieder (Hrsg.): Über die Dörfer -Ländliche Lebenswelten in der Moderne, Wien, 2000, S. 210 PDF
  4. Akten und Handschriften der Bezirkshauptmannschaft Perg im OÖ. Landesarchiv (Stand 2002) PDF Lfd. Nr. 107/1933, Akt 208
  5. Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer - Ein Handbuch, Kirche -Konfession - Religion, Veröffentlichungen des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes, Band 45, Hans-Martin Barth, Jörg Haustein und Helmut Obst (Hrsg.), Göttingen 2004, ISBN 3525565496
  6. Thomas Munninger: Rosen in Österreich, in: Arnoldo Krumm-Heller, Peter Robert König (Hrsg.), Ordo Templi Orientis, O.T.O. Phenomenon Books, ISBN 3927890219 Onlineversion
  7. Projekt Historischer Roman (Datenbank): Romane, die 1937 erschienen sind: Eduard Munninger