Einwohnerentwicklung von Bremerhaven
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Bremerhaven tabellarisch und graphisch wieder.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1139 wurden die auf dem heutigen Stadtgebiet von Bremerhaven gelegenen Kirchdörfer Geestendorf und Wulsdorf und 1275 der Flecken Lehe nördlich der Geeste erstmals erwähnt. Die Orte blieben über Jahrhunderte kleine Dörfer mit wenigen Hundert Einwohnern. Am 1. Mai 1827 erfolgte die Gründung von Bremerhaven mit damals 19 Einwohnern. Als erster Einwohner gilt nach mehreren Quellen der Schmied und Gastwirt Carsten Mehrtens. Die Bevölkerungszahl der Stadt stieg bis 1871 über 10.000 und verdoppelte sich bis 1900 auf rund 20.000.
Im Süden Bremerhavens unweit der alten Siedlung Geestendorf wurde 1845 eine neue Siedlung mit 1800 Einwohnern gegründet. Die Neuanlage erhielt am 26. Juni 1847 den Namen Geestemünde. Am 1. April 1889 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Geestendorf nach Geestemünde („Hafenort Geestemünde“ mit etwa 15.000 Einwohnern). Wulsdorf (4830 Einwohner) wurde am 1. April 1920 ein Ortsteil der Stadt Geestemünde.
Am 1. November 1924 schlossen sich Lehe (38.105 Einwohner 1919) und Geestemünde (24.474 Einwohner 1919) zur neuen Stadt Wesermünde mit rund 70.000 Einwohnern zusammen. Am 1. November 1939 erfolgte der Zusammenschluss von Bremerhaven (26.790 Einwohner 1939) und Wesermünde (86.041 Einwohner 1939) zur neuen Großstadt Wesermünde mit 113.000 Einwohnern. Am 1. Januar 1947 wurde die Stadt in Bremerhaven umbenannt. 1968 erreichte die Einwohnerzahl mit 148.931 ihren historischen Höchststand. Seitdem nimmt die Bevölkerung nahezu kontinuierlich ab. Am 31. Dezember 2009 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Bremerhaven nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Bremen 114.031 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Bremerhaven
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1970
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¹ Volkszählungsergebnis
Ab 1971
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Lehe
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¹ Volkszählungsergebnis
² Volkszählungsergebnis, in 510 Wohngebäuden
³ Volkszählungsergebnis, in 1043 Wohngebäuden
Geestemünde
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¹ Volkszählungsergebnis
Wesermünde
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¹ Volkszählungsergebnis
Bevölkerungsprognose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Demographischer Wandel, liefert Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland (Publikation Januar 2006). Für Bremerhaven wurde ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 11,5 % (13.660 Personen) vorausgesagt.
Die absolute Bevölkerungsentwicklung bezieht sich auf die Jahre 2003 bis 2020 und für Bremerhaven als Hauptwohnsitze:
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Die Prognose hat auch politische und wirtschaftliche Folgen, weil der kommunale Finanzausgleich von der Einwohnerzahl abhängt. Die Stadt hatte im Jahre 2014 vor dem Verwaltungsgericht Bremen geklagt, weil offiziell 5000 weniger Einwohner ausgewiesen worden waren und die Stadtgemeinde Bremerhaven dadurch knapp eine halbe Million Euro weniger pro Jahr erhält.[1]
Bevölkerungsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bremerhaven wohnen derzeit (Stand am 30. Juni 2012) 113.524 Einwohner, davon sind 56.610 Einwohner männlich und 56.914 Einwohner weiblich. Es sind 102.074 Einwohner deutsche Staatsangehörige und 11.450 Ausländer. Der Prozentsatz der Ausländer liegt derzeit leicht über 10 %.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918.
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42.
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Björn Schwentker: Gerichtsurteil: Bremerhaven scheitert mit Zensusklage. In: Spiegel Online. 11. November 2014, abgerufen am 10. Juni 2018.