Else Jahn (Widerstandskämpferin)

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Gedenktafel am Haus Berliner Allee 23, in Berlin-Weißensee

Else Jahn, geborene Gerichow (* 17. September 1901 in Berlin; † 26. April 1945 ebenda) war eine deutsche Arbeiterin und Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Else Jahn wurde in den 1920er Jahren Mitglied im Kommunistischen Jugendverband und 1924 Mitglied der KPD. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise wirkte sie aktiv für die Herstellung einer antifaschistischen Einheitsfront gegen die zunehmende faschistische Gefahr. Nach der NS-Machtübernahme 1933 ging sie in die Illegalität und wurde 1936 von der Gestapo verhaftet. Im anschließenden Prozess erhielt sie eine Strafe von drei Jahren Zuchthaus. Nach ihrer Entlassung 1939 setzte sie ihre illegale Tätigkeit fort.

Am 20. April 1945 erreichten die auf Berlin vorrückenden Verbände der Roten Armee Weißensee. Die illegale Widerstandsgruppe, der Else Jahn und ihre Brüder Willi und Fritz angehörten, nahm Verbindung zu den sowjetischen Truppen auf, um unnötigem Blutvergießen und weiteren Zerstörungen durch sinnlosen Widerstand entgegenzutreten. Else Jahn stellte sich der kämpfenden Roten Armee als Lotsin durch das Häusermeer der Großstadt zur Verfügung. Aufgrund ihrer Ortskenntnis wies sie einem Voraustrupp den Weg.[1] Sie stand auf einem Panzer vom Typ T-34, der sich seinen Weg durch den Stadtbezirk bahnte.[2] Bei einem dieser Einsätze der auf das Berliner Stadtzentrum vorrückenden Einheiten wurde sie am 26. April 1945 bei einem Schusswechsel an der „Weißenseer Spitze“ (Kreuzung Gustav-Adolf-Straße/Prenzlauer Promenade) mit SS-Einheiten von einer Kugel getroffen und kam im Alter von 43 Jahren ums Leben.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nach ihr ist eine Straße in Berlin-Weißensee benannt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Joachim Fieber, Lothar Berthold, Günter Wehner, Michele Barricelli: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945: Ein biographisches Lexikon, Band 3. Trafo Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-89626-350-6, S. 177

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Else Jahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weißensee auf pankeguide.de, Abschnitt Vom Dorf zur Stadt, Zweiter Weltkrieg
  2. Ein anderer Blick auf den „8. Mai“. Gerhard Keiderling: Antifaschistischer Widerstand während der letzten Kriegstage in Berlin. In: trend onlinezeitung 5/2005 (online verfügbar)
  3. Else-Jahn-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. 26. April – wir erinnern an den Todestag von Else Jahn, VVN-BdA Weißensee-Hohenschönhausen, 21. April 2015
  5. Denkzeichen in Erinnerung an Else Jahn (pdf, S. 12) Bezirksamt Pankow, Amt für Kultur und Bildung (mit einer Kurzbiografie)