Ernst Müsebeck
Ernst Friedrich Christian Müsebeck (* 4. April 1870 in Conerow; † 17. November 1939 in Kassel) war ein deutscher Historiker und Archivar.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müsebeck entstammte einer vorpommerischen Bauernfamilie. Er ging auf das Realgymnasium in Wolgast und legte 1890 am König-Wilhelm-Gymnasium in Stettin sein Abitur ab. Er studierte sodann Geschichte und Germanistik in Greifswald, Halle (Saale) und Marburg. Ab 1894 schloss er eine Ausbildung an der Archivschule in Marburg an. Während seines Studiums wurde er Mitglied des Greifswalder, Hallenser und Marburger Wingolf[1]. 1896 wurde er mit einer Dissertation „Die Feldzüge des Großen Kurfürsten in Pommern und Rügen 1675–77“ zum Dr. phil. promoviert. Ab 1898 war er beim Marburger Staatsarchiv beschäftigt.
Nach Stationen in Metz und erneut Marburg wurde er schließlich Mitarbeiter des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem, wo er 1918 zum Geheimen Staatsarchivar aufrückte.
Zum 15. Dezember 1920 wurde er Leiter der Archivabteilung des 1919 neugegründeten Reichsarchivs. Er weitete das zunächst militärgeschichtlich orientierte Archiv auf die Verwaltung der Archivarien sämtlicher Reichsbehörden aus. 1935 trat er in den Ruhestand.
Müsebeck verfasste eine Vielzahl von Schriften. Daneben war er zeitlebens im Altherrenverband der Wingolfsverbindungen aktiv und trug neben Robert Rodenhauser unter anderem durch zahlreiche Veröffentlichungen in den Wingolfsblättern zu einer Nationalisierung des Wingolfsbundes bei. 1919 wurde er auch Mitglied des Berliner und 1925 des Dorpater Wingolf.[2]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das preussische Kultusministerium vor hundert Jahren, Hohenhausen, 1988
- Wandlungen des religiösen Bewußtseins in der deutschen akademischen Jugend während des Weltkrieges, Berlin, 1936
- Abschiedsworte vor den Beamten, Angestellten und Arbeitern des Reichsarchivs am 31. Mai 1935, 1935
- Ansprache bei dem Richtefest des Magazinbaues des Reichsarchivs am 10. November 1934, Reichsarchiv, 1934
- Der Wingolf in der geistesgeschichtlichen Entwicklung des deutschen Volkes, 1932
- Aus d. Geschichte dt. Bauerngeschlechter, Berlin, 1931
- Erinnerungen an die Jugendzeit, Potsdam, 1931
- Das Reichsarchiv in seinen Beziehungen zur Geschichte des deutschen Studententums, Frankfurt, 1930
- Der Archivar, Berlin, 1929
- Ein Jahrhundert deutscher Geschichte, Berlin, 1928
- Schleiermacher in der Geschichte der Staatsidee und des Nationalbewußtseins, Berlin, 1927
- Die nationalen Kulturaufgaben des Reichsarchivs, Berlin, 1925
- Staat und Vaterland, Arndt, Ernst Moritz, München, Drei Masken Verlag, 1921
- Das Preussische Kultusministerium vor hundert Jahren, Stuttgart, 1918
- Das Wartburgfest im Jahre 1817 und die akademischen Reformbestrebungen der Gegenwart, Berlin, 1917
- Kriegstagung des Verbandes Alter Wingolfiten zu Berlin am 5. u. 6. Februar, 1917
- Die Ursprünglichen Grundlagen des Liberalismus und Konservativismus in Deutschland, Berlin 1916
- Das Gewissen der deutschen Gegenwart E. M. Arndt, 1915
- Ernst Moritz Arndt, Buch 1, Leipzig 1914
- Freiwillige Gaben und Opfer des preussischen Volkes in den Jahren 1813–1815, Leipzig, 1913
- Gold gab ich für Eisen, Berlin, 1913
- Schloß und Dorf Londonvillers, Berlin, 1908
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Herrmann: Müsebeck, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 560 (Digitalisat).
- Müsebeck, Ernst, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. SH-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89498-130-X. S. 240–241.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Müsebeck, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Müsebeck, Ernst Friedrich Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker und Archivar |
GEBURTSDATUM | 4. April 1870 |
GEBURTSORT | Conerow |
STERBEDATUM | 17. November 1939 |
STERBEORT | Kassel |