Ernst Rodenwaldt
Ernst Rodenwaldt (* 5. August 1878 in Berlin; † 4. Juni 1965 in Ruhpolding) war ein deutscher Mediziner und Rassenhygieniker.
Leben
Von 1909 bis 1913 wirkte Rodenwaldt in Togo. Während des Ersten Weltkriegs war er als Stabsarzt in Kleinasien tätig. Zwischen 1921 und 1934 war er in Ostindien tätig. Am 1. März wurde er Mitglied der Auslandsorganisation der NSDAP, der er bis zum 25. Februar 1933 angehörte. 1934 wurde er Ordinarius für Hygiene in Kiel, 1935 wurde er auf den Lehrstuhl für Hygiene in Heidelberg berufen. 1940 wurde er Leiter des Instituts für Tropenmedizin und Tropenhygiene der Militärärztlichen Akademie und Beratender Tropenmediziner beim Chef des Sanitätswesens des Heeres. Er war an der wissenschaftlichen Auswertung der „Menschenversuche der Wehrmacht“ beteiligt. 1943 wurde er zum Generalarzt ernannt. Rodenwaldts Einsätze führten ihn nach Frankreich, wo ihm bei Bordeaux ein kolonialmedizinisches Sonderlazarett unterstand, in die Niederlande und nach Belgien, nach Italien, auf den Balkan und nach Nordafrika. Dabei interessierten den Geomediziner neben rassenhygienischen und Mischlingsproblemen vor allem Zusammenhänge zwischen Geomorphologie und Malaria. Besonderes Augenmerk wurde 1943/44 den malariaverseuchten Regionen um Monte Cassino zuteil. Am 31. Oktober 1945 wurde Rodenwaldt wegen nationalsozialistischer Belastung als Ordinarius für Hygiene entlassen.
1948 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Heidelberg. 1951 wurde er Leiter der geomedizinischen Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften.
Traditionspflege
Rodenwaldt wurde als Nestor der deutschen Tropenmedizin gefeiert und geehrt. Am 15. Dezember 1967 wurde dem Institut für Wehrmedizin und Hygiene der Bundeswehr in Koblenz der Name „Ernst-Rodenwaldt-Institut“ verliehen. Bereits am 30. November 1967 war das nationale Hygiene-Institut der Republik Togo nach Ernst Rodenwaldt benannt worden. Am 5. August 1978 wurde in Lomé ein Rodenwaldt-Relief enthüllt. Am 24. März 1998 wurde der Traditionsname „Ernst-Rodenwaldt-Institut“ getilgt. Im Oktober 1998 wurde das Rodenwaldt-Institut in Togo in „Institut National d’Hygiène“ umbenannt.
Literatur
- Wolfgang U. Eckart: Generalarzt Ernst Rodenwaldt; in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Von den Anfängen des Regimes bis Kriegsbeginn Bd. 1, Primus Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-083-2, Seite 210-222
- Ernst Klee, Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer, Frankfurt am Mai 1997
- Manuela Kiminus, Ernst Rodenwaldt. Leben und Werk, Heidelberg, Univ., Diss., 2002
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2003/3215/pdf/zusammenfassungdoktorarbeitmanuelakiminus.pdf
Personendaten | |
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NAME | Rodenwaldt, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner und Rassenhygieniker |
GEBURTSDATUM | 5. August 1878 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 4. Juni 1965 |
STERBEORT | Ruhpolding |