Euphemios (Sizilien)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Euphemios (mittelgriechisch Εὐφήμιος, arabisch Fīmī, lateinisch auch Euthimius; † Sommer 827 in Enna) war ein byzantinischer Usurpator, der 826 auf Sizilien gegen Kaiser Michael II. revoltierte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Turmarch Euphemios kommandierte 826 die sizilische Themenflotte auf einem Feldzug gegen das arabische Nordafrika. Weil er angeblich eine Nonne namens Homoniza aus dem Kloster entführt und geheiratet hatte, forderte Kaiser Michael II. seine Bestrafung. Daraufhin stiftete Euphemios einen Aufstand an, besiegte den amtierenden Strategos von Sizilien Konstantinos und rief sich zum Rex[1] aus. Zwar gelang es ihm zunächst, Syrakus einzunehmen, er wurde dann aber von kaisertreuen Truppen geschlagen.

Euphemios floh mit Frau und Kindern nach Nordafrika und bat die dort herrschenden Aghlabiden um Waffenhilfe. Angeblich versprach er ihnen Sizilien als tributpflichtige Provinz, sofern er Statthalter würde. Der Emir von Tunis, Ziyādat Allāh I., ging auf das Ersuchen des byzantinischen Überläufers ein und entsandte eine Invasionsarmee unter Asad ibn al-Furāt al-Harrānī nach Sizilien. Nachdem sie Marsala, das vormalige Lilybaeum, mit der Festung Mazara eingenommen hatten, marschierten die Araber mit ihren griechischen Verbündeten auf Syrakus, das sie aber trotz mehrmonatiger Belagerung nicht erobern konnten. Von byzantinischen Entsatztruppen zum Rückzug ins Landesinnere gezwungen, fiel Euphemios im Sommer 827 bei der Belagerung von Enna.[2] Seine Rebellion leitete die islamische Eroberung Siziliens ein (siehe Islam in Italien).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Julius Alexander: Les débuts des conquêtes arabés en Sicile et la tradition apocalyptique byzantino-slave. In: Bollettino del Centro di Studi Filologici e Linguistici Siciliani 12, 1973, S. 7–37 (Neudruck in: Paul Julius Alexander: Religious and Political History and Thought in the Byzantine Empire. Variorum Reprints, London 1978, ISBN 0-86-078016-3, Nr. 14).
  • Franz Dölger: Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. Band 1: Regesten von 565–1025 (= Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit. Reihe A, Abteilung 1, 1). Beck, München 1924, Nr. 411.
  • Ekkehard Eickhoff: Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland. Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie (650–1040). De Gruyter, Berlin 1966, ISBN 3-11-000531-X, S. 68–73.
  • Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 1. Abteilung: (641–867). Band 1: Aaron (#1) – Georgios (#2182). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-015179-0, S. 538–539 Nr. 1701.
  • Warren T. Treadgold: The Byzantine Revival, 780–842. Stanford University Press, Stanford 1988, ISBN 0-8047-1462-2, S. 249–255.
  • Alexander A. Vasiliev: Byzance et les Arabes. Band 1: La Dynastie d’Amorium (820–867). Éditions de l’Institut de Philologie et d’Histoire Orientales, Brüssel 1935, S. 340–342, 356–358, 379–382.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Titel, der auf einem Siegel des Euphemios belegt ist, deutet wohl eher auf separatistische Tendenzen als auf Ambitionen auf den Kaiserthron hin. Vgl. Alexander, Débuts, S. 12.
  2. So die arabischen Quellen; Theophanes Cont. und Skylitzes verlegen den Tod des Euphemios nach Syrakus.