Quelltext der Seite Europa der Nationen und der Freiheit

{{Infobox EP-Fraktion
| Logo                           = [[Datei:ENF Logo (german).jpg]]
| Abkürzung                      = ENF (englisch), ENL (französisch)
| Fraktionsvorsitzende           = {{FRA|Ziel=Nicolas Bay}}<br />{{Niederlande|Ziel=Marcel de Graaff}}
| Gründung                       = 2015
| Auflösung = 2019
| Farben                         = 
| Ausrichtung                    = [[EU-Skepsis]]<br />[[Nationalismus]] (teilweise auch [[Völkischer Nationalismus]])<br />[[Nationalkonservatismus]]<br />[[Rechtsextremismus]]<br />[[Rechtspopulismus]]
| Vorgänger                      = [[Identität, Tradition, Souveränität]] (2007)
| Nachfolger = [[Identität und Demokratie]]
| Webseite                       = [http://www.enfgroup-ep.eu/ www.enfgroup-ep.eu]
| Partei                         = [[Bewegung für ein Europa der Nationen und der Freiheit]] (MENL)
| Mitglieder                     = {{Infobox Partei/Mandate|{{MdEP-Zahl|ENF}}|751|#{{Wahldiagramm/Partei|ENF|dunkel|EU}}}}
}}

'''Europa der Nationen und der Freiheit''' (ENF; {{enS|Europe of Nations and Freedom}}, ENF; {{frS|''Europe des nations et des libertés'', ENL}}) war eine [[Fraktion im Europäischen Parlament]],<ref name="nzz-le-pen-genugtuung">{{Internetquelle |autor=Niklaus Nuspliger |url=http://www.nzz.ch/international/le-pens-spaete-genugtuung-1.18563320 |titel=Neue rechtspopulistische Fraktion im EU-Parlament: Le Pens späte Genugtuung |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-16}}</ref><ref name="diepresse-keine-europafeinde">{{Internetquelle |url=http://diepresse.com/home/politik/eu/4755903/RechtsFraktion-im-EUParlament_Sind-keine-Europafeinde |titel=Rechts-Fraktion im EU-Parlament: „Sind keine Europafeinde“ |werk=DiePresse.com |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-16}}</ref><ref name="derstandard-lepen-euro">{{Internetquelle |autor=Thomas Mayer |url=http://derstandard.at/2000017513001/Rechtsaussen-Fraktion-im-EU-Parlament-scheint-zu-stehen |titel=Rechtsfraktion: Le Pen will den Euro abschaffen |werk=Der Standard |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-16}}</ref> deren Mitglieder von [[Rechtspopulismus|rechtspopulistisch]] bis [[Rechtsextremismus|rechtsextrem]] charakterisiert werden.<ref name="euractiv-rechtsextreme-fraktion">{{Internetquelle |url=http://www.euractiv.de/sections/eu-innenpolitik/rechtsextreme-gruenden-fraktion-im-eu-parlament-315409 |titel=Rechtsextreme gründen Fraktion im EU-Parlament |werk=EurActiv.de |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-16}}</ref><ref name="nzz-le-pen-genugtuung" /> Mit 36 Mitgliedern war sie die kleinste Fraktion des Parlaments. Gemeinsame Fraktionsvorsitzende waren [[Marcel de Graaff]] von der niederländischen [[Partij voor de Vrijheid]] (PVV) und, seit 12. September 2017, [[Nicolas Bay]] vom französischen [[Rassemblement National]] (RN). Vorgänger von Bay war, bis zu ihrem Wechsel ins französische Parlament im Juni 2017, die FN-Vorsitzende [[Marine Le Pen]].<ref name="nzz-le-pen-genugtuung" />

Das Rassemblement National, ehemals Front National, stellte den größten Teil der Mitglieder. Die weiteren großen in der Fraktion vertretenen Parteien waren die [[Freiheitliche Partei Österreichs]] (FPÖ), die italienische [[Lega Nord|Lega]] und die niederländische Partij voor de Vrijheid. Aus Deutschland war [[Marcus Pretzell]] ([[Die blaue Partei]], früher [[Alternative für Deutschland]]) in der Fraktion vertreten. Der Großteil der Fraktionsmitglieder gehörte der [[Europäische politische Partei|Europapartei]] [[Bewegung für ein Europa der Nationen und der Freiheit]] an.

Nach der [[Europawahl 2019]] wurde mit [[Identität und Demokratie]] eine Nachfolgefraktion gegründet, der sich neben den bisherigen ENF-Parteien auch Abgeordnete zum Beispiel der [[Alternative für Deutschland]] (EFDD-Fraktion) sowie der [[Dänische Volkspartei|Dänischen Volkspartei]] und der Partei [[Perussuomalaiset|Die Finnen]] (beide EKR-Fraktion) anschlossen.

== Geschichte ==
{{Geschichte der extrem rechten Fraktionen im Europäischen Parlament}}
=== Vorgeschichte ===
Die Abgeordneten des [[Front National]] (FN), der [[Freiheitliche Partei Österreichs|Freiheitlichen Partei Österreichs]] (FPÖ) und des [[Vlaams Belang]] (VB) waren seit der Auflösung der kurzlebigen Fraktion [[Identität, Tradition, Souveränität]] im November 2007 im Europäischen Parlament fraktionslos. Die drei Parteien arbeiteten seit 2010 innerhalb der [[Europäische Allianz für Freiheit|Europäischen Allianz für Freiheit]] (EAF) zusammen.

Vor der [[Europawahl 2014]] kündigten FN, FPÖ und VB gemeinsam mit der PVV und der [[Lega Nord]] eine Fraktionsgründung nach der Wahl an.<ref name="n-tv-wilders-nl-austritt">{{Internetquelle |autor=Hubertus Volmer |url=http://www.n-tv.de/politik/Die-Rechten-passen-gar-nicht-zusammen-article12872316.html |titel=Geert Wilders & Co.: Die Rechten passen gar nicht zusammen |werk=n-tv |datum=2014-05-21 |abruf=2015-06-17}}</ref> Nachdem die eingeplante slowakische [[Slovenská národná strana (1990)|SNS]] den Einzug in das Parlament verpasst hatte und sich die ebenfalls eingeplanten [[Schwedendemokraten]] der [[UK Independence Party|UKIP]]-dominierten [[Europa der Freiheit und der direkten Demokratie|EFDD-Fraktion]] anschlossen, konnte die Fraktion nicht gegründet werden, da das notwendige Kriterium, dass Mitglieder aus sieben Ländern in ihr vertreten sind, nicht erfüllt werden konnte.<ref name="euractiv-rechtsextreme-fraktion" />

Im Oktober 2014 wurde die Europapartei [[Bewegung für ein Europa der Nationen und der Freiheit]] (MENL) gegründet, die die EAF ablöste. Seit Ende 2016 war kein ENF-Abgeordneter mehr Mitglied der EAF, die jedoch noch bis Ende 2017 bestand.

=== Gründung ===
Am 15. Juni 2015 konnte eine Fraktion mit 36 Abgeordneten gegründet werden. Grundlage dafür war, dass die britische Abgeordnete [[Janice Atkinson]] für die Fraktion gewonnen werden konnte. Diese war nach einem Spesenskandal aus der [[UK Independence Party|UKIP]] ausgeschlossen worden. Kurz zuvor war die FN-Mitgliedschaft des Europaparlamentariers und FN-Gründers [[Jean-Marie Le Pen]] aufgrund [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitischer]] Äußerungen suspendiert worden.<ref name="n-tv-le-pen-suspendiert">{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/So-zerstreitet-sich-der-Front-National-article15040881.html |titel=Familienkrach unter Rechtsextremen: So zerstreitet sich der Front National |werk=n-tv |datum=2015-05-05 |abruf=2015-07-21}}</ref> Dies erleichterte Atkinson nach eigenen Angaben den Beitritt zur neuen Fraktion.<ref name="nzz-le-pen-genugtuung" /> Dazu konnten die zwei verbliebenen Abgeordneten des polnischen [[Kongress der Neuen Rechten|Kongresses der Neuen Rechten]] (KNP) als Fraktionsmitglieder gewonnen werden.<ref name="nzz-le-pen-genugtuung" /><ref name="derstandard-atkinson-ausschluss">{{Internetquelle |url=http://derstandard.at/2000017568416/Spesenskandal-bei-UKIP-AbgeordnterAtkinson?ref=rec |titel=Spesenskandal bei Ex-UKIP-Abgeordneter Atkinson |werk=Der Standard |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-17}}</ref> Eine Zusammenarbeit mit dem KNP, insbesondere dessen damaligem Vorsitzendem [[Janusz Korwin-Mikke]], hatte der niederländische PVV-Vorsitzende [[Geert Wilders]] noch Mitte 2014 ausgeschlossen.<ref name="polen-heute-knp-fraktionslos">{{Internetquelle |autor=Robert Smolka |url=http://polen-heute.de/knp-bleibt-fraktionslos-im-eu-parlament-71704/ |titel=KNP bleibt fraktionslos im EU-Parlament |werk=Polen Heute |datum=2014-06-30 |abruf=2015-06-17}}</ref>

Von den ursprünglich 24 auf den Listen des FN gewählten Abgeordneten traten vorerst 20 der Fraktion bei. [[Joëlle Bergeron]] war bereits kurz nach der Wahl aus dem FN ausgetreten, nachdem sie aufgrund ihres Eintretens für das Wahlrecht von Einwanderern von FN-Funktionären zur Rückgabe ihres Mandates aufgefordert worden war.<ref name="euronews-fragange-deal">{{Internetquelle |url=http://www.euronews.com/2014/06/19/ukip-s-farage-seals-ep-deal/ |titel=UKIP’s Farage seals EP deal |werk=Euronews |datum=2014-06-19 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140621024215/http://euronews.com/2014/06/19/ukip-s-farage-seals-ep-deal/ |archiv-datum=2014-06-21 |abruf=2015-06-17 |archiv-bot=2023-04-25 10:23:20 InternetArchiveBot}}</ref> Der FN-Mitgründer und Vater von Marine, [[Jean-Marie Le Pen]], war an der Fraktionsbildung nicht beteiligt und wurde später aus dem FN ausgeschlossen.<ref name="huffingtonpost-fraktionsvorsitzende">{{Internetquelle |url=http://www.huffingtonpost.fr/2015/06/16/fn-jean-marie-le-pen-bruno-gollnisch-prives-groupe-parlement-europeen_n_7592374.html |titel=FN: Jean-Marie Le Pen et Bruno Gollnisch privés de groupe au Parlement européen |werk=Huffington Post (France) |datum=2015-06-16 |sprache=fr |abruf=2015-06-17}}</ref> Aus Solidarität mit Jean-Marie Le Pen verzichtete auch [[Bruno Gollnisch]] auf die Mitgliedschaft in der Fraktion.<ref name="lemonde-lepen-verkündet-gründung">{{Internetquelle |autor=Olivier Faye, Jean-Baptiste Chastand |url=http://www.lemonde.fr/politique/article/2015/06/16/marine-le-pen-annonce-la-creation-d-un-groupe-au-parlement-europeen_4655075_823448.html |titel=Jean-Marie Le Pen ne fera pas partie du groupe d’eurodéputés d’extrême droite |werk=Le Monde |datum=2015-06-16 |sprache=fr |abruf=2015-06-17}}</ref> Aymeric Chauprade war während der Fraktionsgründung auf einer Auslandsreise. Er trat der Fraktion nach Rückkehr bei, verließ jedoch im November 2015 Fraktion und Partei.<ref name="europarl-ropa-chauprade-wahlperioden">{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/124752/AYMERIC_CHAUPRADE_history.html |titel=Aymeric Chauprage (Alle Wahlperioden) |werk=europarl.europa.eu |hrsg=Europäisches Parlament |abruf=2015-06-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Le Monde |url=http://www.lemonde.fr/politique/article/2015/11/09/aymeric-chauprade-quitte-le-front-national_4806113_823448.html |titel=L’eurodéputé Aymeric Chauprade quitte le FN, s’estimant « trahi » |werk=lemonde.fr |datum=2015-11-09 |sprache=fr |abruf=2024-03-16}}</ref>

Der KNP entsandte ursprünglich vier Abgeordnete in das Europäische Parlament, deren Anzahl sich aber nach einem parteiinternen Streit auf zwei reduzierte. Ein Mandat der PVV war nach dem Tod von [[Hans Jansen (Arabist)|Hans Jansen]] bei der Gründung der ENF unbesetzt; der Nachrücker [[Auke Zijlstra]] schloss sich der ENF-Fraktion an.<ref name="dutchnews-wilder-brussels">{{Internetquelle |url=http://www.dutchnews.nl/news/archives/2015/06/pvv-near-to-forming-eu-alliance-will-wilders-move-to-brussels/ |titel=PVV ‘near’ to forming EU alliance: will Wilders move to Brussels? |werk=DutchNews |datum=2015-06-13 |sprache=en |abruf=2015-06-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.europa-nu.nl/id/vjvug6inpfu6/nieuws/auke_zijlstra_benoemd_tot_lid_europees?ctx=vh6ukzb3nnt0 |titel=Auke Zijlstra (PVV) bevestigt toetreding tot Europees Parlement |sprache=nl |abruf=2018-04-15}}</ref>

=== Veränderungen seit 2015 ===
Am 15. Juli 2015 erklärte der für die [[Partidul Conservator]] gewählte [[Constantin Laurențiu Rebega]] seinen Übertritt von der [[Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament|sozialdemokratischen Fraktion]] zur ENF.<ref name="kurier-rebega-wechselt">{{Internetquelle |autor=Yves Herman |url=http://kurier.at/politik/eu/rechte-eu-fraktion-bekommt-zuwachs-sozialdemokrat-rebega-wechselt/141.609.125 |titel=Rechte EU-Fraktion bekommt Zuwachs: Sozialdemokrat Rebega wechselt |werk=Kurier.at |datum=2015-07-15 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150806021129/http://kurier.at/politik/eu/rechte-eu-fraktion-bekommt-zuwachs-sozialdemokrat-rebega-wechselt/141.609.125 |archiv-datum=2015-08-06 |abruf=2015-07-21 |archiv-bot=2023-12-20 09:11:53 InternetArchiveBot}}</ref> Am 1. Mai 2016 trat [[Marcus Pretzell]] (damals [[Alternative für Deutschland|AfD]]) der Fraktion bei. Am 11. Januar 2017 trat [[Marco Zanni]] (M5S) von der [[Europa der Freiheit und der direkten Demokratie|EFDD-Fraktion]] der ENF bei.

Die Ko-Fraktionsvorsitzende Marine Le Pen zog im Juni 2017 in die französische Nationalversammlung ein und musste daher ihr Mandat im Europaparlament abgeben. Ihr Nachfolger im Fraktionsvorsitz wurde Nicolas Bay.

Am 2. Oktober 2017 verließen der ehemalige Front-National-Vize [[Florian Philippot]] sowie [[Mireille d’Ornano]] und [[Sophie Montel]] die ENF, nachdem sich Philippots Gruppierung [[Les Patriotes]] von der FN abgespalten hatte. Alle drei traten zwei Tage später der EFDD-Fraktion bei.<ref>https://www.theparliamentmagazine.eu/articles/news/movers-and-shakers-9-october-2017</ref> Am 1. März 2018 trat [[Laurențiu Rebega]] aus der Fraktion aus und beantragte den Beitritt zur [[Europäische Konservative und Reformer|EKR]]-Fraktion, der kurz darauf erfolgte. Am 28. Mai verließ mit [[Bernard Monot]] ein weiterer FN-Abgeordneter die Fraktion. Er schloss sich der EFDD-Fraktion an und wechselte zur Partei [[Debout la France]] (DLF).<ref>https://www.francetvinfo.fr/politique/marine-le-pen/apres-son-ralliement-a-nicolas-dupont-aignan-l-ex-fn-bernard-monot-vante-le-courage-et-les-idees-claires-du-leader-de-debout-la-france_2784079.html</ref> Ihm folgte am 19. Oktober 2018 [[Sylvie Goddyn]], nachdem sie zuvor öffentlich die Unterstützung der DLF-Liste zur [[Europawahl in Frankreich 2019|Europawahl 2019]] erklärt hatte und daraufhin aus der RN ausgeschlossen wurde.<ref>https://www.theparliamentmagazine.eu/articles/news/movers-and-shakers-29-october-2018</ref>

Anfang 2019 traten die drei verbliebenen Abgeordneten der UKIP von der EFDD zur ENF, darunter der neue Parteivorsitzende [[Gerard Batten]].<ref>https://www.thelocal.fr/20190116/ukip-leader-joins-marine-le-pens-far-right-eu-group</ref>

=== Champagnergate ===
Anfang 2018 stellte der [[Haushaltskontrollausschuss]] des Europaparlaments übermäßige Ausgaben der ENF fest, was als [[Champagnergate]] bekannt wurde. Unter anderem kaufte die ENF 2016 auf Rechnung des Europaparlaments 234 Flaschen Champagner (6 pro Sitzung, im Schnitt für 81 Euro), Essen für 400 Euro pro Person und 110 Weihnachtsgeschenke im Wert von je 100 Euro. Insgesamt lassen sich Kosten von 420.000 Euro belegen, welche mit Steuergeldern gezahlt wurden. Für viele Aufwendungen fehlten Belege und die Vorschriften für öffentliche Ausschreibungen wurden nicht eingehalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Kerl |url=https://www.abendblatt.de/politik/article214429373/Rechtsaussen-im-EU-Parlament-wegen-Champagnergate-unter-Druck.html |titel=Rechtsaußen im EU-Parlament wegen „Champagnergate“ unter Druck |werk=abendblatt.de |datum=2018-05-30 |abruf=2018-06-11}}</ref> [[Harald Vilimsky]], zu der Zeit Vize-Chef der ENF-Fraktion und Generalsekretär der [[FPÖ]], machte dafür einen ehemaligen Mitarbeiter der französischen Fraktion verantwortlich.<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Das Gupta |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/europaparlament-champagnergate-1.3928823#redirectedFromLandingpage |titel=Champagnergate |werk=sueddeutsche.de |datum=2018-04-02 |abruf=2018-06-11}}</ref> Das Parlament forderte im Anschluss an die Aufdeckungen das ausgegebene Geld zurück.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.heute.at/welt/news/story/Champagner-Gate-EU-Parlament-Spesenritter-FP--Harald-Vilimsky-rechtfertigt-sich-Nicht-beteiligt-Es-waren-die-Franzose-56507175 |titel=FPÖ zu Champagner-Gate: Es waren die Franzosen! |werk=heute.at |datum=2018-03-29 |abruf=2018-06-11}}</ref>

=== Europawahl 2019 ===
Im April 2019 kündigte [[Matteo Salvini]], italienischer Innenminister und Vorsitzender der an der ENF beteiligten [[Lega Nord|Lega]] eine neue „große“ Fraktion [[Nationalkonservativismus|nationalkonservativer]] und [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischer]] Parteien nach der [[Europawahl 2019]] an. Neben den bisherigen ENF-Mitgliedsparteien hatten die [[Alternative für Deutschland]] (bisher EFDD), die [[Dänische Volkspartei]] und die finnische Partei [[Perussuomalaiset]] (beide EKR) sowie die bisher nicht im Europaparlament vertretenen Parteien [[Sme rodina]] (Slowakei) und [[Eesti Konservatiivne Rahvaerakond|EKRE]] (Estland) ihre Teilnahme angekündigt. Bei der Wahl verpassten ''Sme Rodina'' sowie die bisherigen ENF-Mitglieder PVV, UKIP und KNP den Einzug ins Parlament. Die Nachfolgefraktion wurde am 12. Juni 2019 unter dem Namen [[Identität und Demokratie]] mit 73 Mitgliedern gegründet.

== Mitglieder ==
Die Fraktion bestand aus {{MdEP-Zahl|ENF}} Mitgliedern aus acht Ländern.<ref name="europarl-ropa-enf" />

{{Tabellenstile}}
{| class="wikitable sortable mw-datatable toptextcells"
|-
|+
! Land
!  Partei
! <small>Anzahl bei Gründung</small>
! <small>Anzahl aktuell</small>
! Europa-<br />partei
! class="unsortable"| Mitglieder
|-
| {{Belgien}} || [[Vlaams Belang]] (VB) || style="text-align:center" | 1 || style="text-align:center" | 1 ||  MENL || <small>[[Gerolf Annemans]]</small>
|-
| {{Deutschland}} || [[Die blaue Partei]] || style="text-align:center" | – || style="text-align:center" | 1 ||  MENL || <small>[[Marcus Pretzell]] (seit 1. Mai 2016)</small><ref>{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-parteitag-ringt-um-die-zukunft-der-partei-14208755-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 |titel=AfD-Parteitag ringt um die Zukunft der Partei |werk=faz.net |datum=2016-04-30 |abruf=2016-05-05}}</ref>
|-
|rowspan="1"| {{Frankreich}} || [[Rassemblement National|Front National]] (FN){{FN|o}}|| style="text-align:center" | 20 || style="text-align:center" | 15 || MENL || <small>''[[Louis Aliot]]'' (bis 20. Juli 2017), [[France James]] (ab 21. Juli 2017), [[Marie-Christine Arnautu]], [[Nicolas Bay]], [[Dominique Bilde]], [[Marie-Christine Boutonnet]], [[Steeve Briois]], ''[[Mireille d’Ornano]]'' (bis 2. Oktober 2017), [[Edouard Ferrand]], ''[[Sylvie Goddyn]]'' (bis 19. Oktober 2018), [[Jean-François Jalkh]], [[Gilles Lebreton]], ''[[Marine Le Pen]]'' (bis 18. Juni 2017), [[Christelle Lechevalier]] (ab 19. Juni 2017), [[Philippe Loiseau]], [[Dominique Martin]], [[Joëlle Mélin]], [[Bernard Monot]] (bis 28. Mai 2018), ''[[Sophie Montel]]'' (bis 2. Oktober 2017), [[Jean-Luc Schaffhauser]]{{FN|*}}, [[Mylène Troszczynski]], ''[[Aymeric Chauprade]] (24. Juni 2015 bis 10. November 2015)'', ''[[Florian Philippot]]'' (bis 2. Oktober 2017)</small>
|-
|{{Italien}} || [[Lega Nord]] (Lega) || style="text-align:center" | 5 || style="text-align:center" | 6 ||&nbsp;MENL || <small>[[Mara Bizzotto]], [[Mario Borghezio]], [[Angelo Ciocca]] (seit 7.&nbsp;Juli 2016), [[Lorenzo Fontana]] (bis 22. März 2018), [[Matteo Salvini]] (bis 22. März 2018), ''[[Gianluca Buonanno]] (1.&nbsp;Juli 2014 bis 5.&nbsp;Juni 2016)'', [[Marco Zanni]] (gewählt für [[MoVimento 5 Stelle|M5S]], seit 11. Januar 2017 ENF, seit 15. Mai 2018 Lega)</small>
|-
| {{Niederlande}} || [[Partij voor de Vrijheid]] (PVV) || style="text-align:center" | 3 || style="text-align:center" | 4 || – || <small>[[Marcel de Graaff]], [[Olaf Stuger]], [[Auke Zijlstra]] (seit 8. September 2015), ''[[Vicky Maeijer]] (bis 15.&nbsp;März 2017)'', [[Andre Elissen]] (seit 13. Juni 2017)</small>
|-
| {{Österreich}} || [[Freiheitliche Partei Österreichs]] (FPÖ) || style="text-align:center" | 4 || style="text-align:center" | 4 || MENL || <small>[[Barbara Kappel]], [[Georg Mayer (Politiker, 1973)|Georg Mayer]], [[Franz Obermayr]], [[Harald Vilimsky]]</small>
|-
| {{Polen}} || [[Kongres Nowej Prawicy]] (KNP) || style="text-align:center" | 2 || style="text-align:center" | 2 || MENL || <small>[[Michał Marusik]], [[Stanisław Żółtek]]</small>
|-
| {{Rumänien}} || ''gewählt für [[Partidul Conservator|PC]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.replicaonline.ro/diaconu-dezminte-legatura-pru-nationalistii-europeni-prin-urmaritul-penal-rebega-231311/ |titel=Diaconu dezminte legătura PRU – naționaliștii europeni, prin urmăritul penal Rebega |abruf=2018-04-15}}</ref> || style="text-align:center" | – || style="text-align:center" | – || MENL || <small>[[Laurențiu Rebega]] (15. Juli 2015 bis 1. März 2018)</small>
|-
|rowspan="2"| {{Vereinigtes Königreich}} ||  ''gewählt für [[UK Independence Party|UKIP]]'' || style="text-align:center" | 1 || style="text-align:center" | 1 || MENL ||<small>[[Janice Atkinson]]</small>
|-
| [[UK Independence Party|UKIP]] || style="text-align:center" | – || style="text-align:center" | 2 || – || <small>[[Gerard Batten]], [[Stuart Agnew|John Stuart Agnew]] (seit 16. Januar 2019), ''[[Jane Collins]] (16. Januar 2019 bis 15. April 2019)''</small>
|-
! gesamt
!
! style="text-align:center"| 36
! style="text-align:center"| 36
!
!
|}
{{FNBox|
  {{FNZ|o|Ab Juni 2018 Rassemblement National (RN)}}
  {{FNZ|*|Schaffhauser wurde über die Liste des FN („Front national – Rassemblement bleu Marine“) ins Europäische Parlament gewählt, gehört ihm aber nicht an.}}}}

{{Navigationsleiste Fraktionen im Europäischen Parlament in der 8. Legislaturperiode}}

=== Vorstand ===
{| class="wikitable sortable mw-datatable"
|-
|+ Funktionen in der Fraktion<ref name="europarl-ropa-enf">Stand: 4. November 2018, {{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/search.html?politicalGroup=4907 |titel=Mitglieder der ENF-Fraktion |werk=europarl.europa.eu |hrsg=Europäisches Parlament |datum=2015-06-16 |abruf=2015-06-27}}</ref>
!Funktion
!Name
!Land
!nationale Partei
|----
| data-sort-value="10" | Vorsitzende<br /><small>(bis 18. Juni 2017)</small> || {{PersonZelle|Marine|Le Pen}} || {{FRA}} || RN
|-
| data-sort-value="10" | Vorsitzender<br /><small>(seit 12. September 2017)</small> || {{PersonZelle|Nicolas|Bay}} || {{FRA}} || RN
|-
| data-sort-value="11" | Vorsitzender || [[Marcel de Graaff]] || {{NLD}} || PVV
|-
| data-sort-value="20" | Stellvertretende Vorsitzende || {{PersonZelle|Janice|Atkinson}} || {{GBR}} || –
|-
| data-sort-value="21" | Stellvertretender Vorsitzender || {{PersonZelle|Michał|Marusik}} || {{POL}} || KNP
|-
| data-sort-value="21" | Stellvertretender Vorsitzender || {{PersonZelle|Matteo|Salvini}} || {{ITA}} || Lega
|-
| data-sort-value="21" | Stellvertretender Vorsitzender || {{PersonZelle|Edouard|Ferrand}} || {{FRA}} || RN
|-
| data-sort-value="21" | Stellvertretender Vorsitzender<br /><small> (25. August 2015 bis 1. März 2018)</small>|| data-sort=Rebega | [[Laurențiu Rebega]] || {{Rumänien}} || –
|-
| data-sort-value="21" | Stellvertretender Vorsitzender || {{PersonZelle|Harald|Vilimsky}} || {{AUT}} || FPÖ
|-
| data-sort-value="31" | Schatzmeister || {{PersonZelle|Gerolf|Annemans}} || {{BEL}} || VB
|}

== Kongresse ==
=== Kongress 2016 ===
Auf dem ersten Kongress der Fraktion in Mailand im Januar 2016 waren neben den an der Fraktion beteiligten Parteien auch Vertreter der russischen Regierungspartei [[Einiges Russland]], der rumänischen [[Partidul România Mare]], der [[British National Party]] und der tschechischen [[Tomio Okamura|Svoboda a přímá demokracie]] anwesend.<ref>{{Literatur |Titel=Europe’s far-right parties rally in Milan |Sammelwerk=euronews |Datum=2016-01-29 |Online=http://www.euronews.com/2016/01/29/europe-s-far-right-parties-rally-in-milan/ |Abruf=2018-04-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.lidovky.cz/le-penova-chce-zavrit-evropske-hranice-na-konferenci-prijel-i-okamura-12f-/zpravy-svet.aspx?c=A160129_190437_ln_zahranici_ELE |titel=Le Penová chce zavřít evropské hranice. Na konferenci vystoupil i Okamura {{!}} Svět |datum=2016-01-29 |sprache=cs |abruf=2018-04-15}}</ref>

=== Kongress Januar 2017 ===
Am 21. Januar 2017 fand ein Kongress der ENF in der [[Rhein-Mosel-Halle]] in [[Koblenz]] statt. Zu dem von dem nordrhein-westfälischen [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Vorsitzenden und ENF-Mitglied [[Marcus Pretzell]] organisierten Treffen kamen etwa 1000 Delegierte.<ref name="zeit">[http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/enf-koblenz-marine-le-pen-frauke-petry-rechtspopulismus ''Le Pen wirft Merkel katastrophale Einwanderungspolitik vor.''] zeit.de, 21. Januar 2017.</ref>

Es fand vor dem Hintergrund des [[Wahlen 2017|Wahljahres 2017]] statt, in dem in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland wichtige Wahlen stattfanden. Erstmals trat [[Marine Le Pen]], die französische Präsidentschaftskandidatin der rechtsextremen französischen Partei [[Front National]] gemeinsam mit [[Frauke Petry]] von der AfD in Deutschland auf.<ref>[http://www.swissinfo.ch/ger/europaeische-rechtspopulisten-halten-kongress-in-koblenz-ab/42884938 ''Europäische Rechtspopulisten halten Kongress in Koblenz ab.''] swissinfo.ch, 21. Januar 2017.</ref> An der Veranstaltung nahmen auch der niederländische [[Rechtspopulismus|Rechtspopulist]] [[Geert Wilders]], der Vorsitzende der italienischen [[Lega Nord]] [[Matteo Salvini]] und Vertreter der österreichischen [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] teil.<ref name="zeit" /> Wilders brachte in seiner Rede den [[Slogan]] ''Europa braucht Frauke statt Angela'', worauf die Delegierten ''Merkel muss weg, Merkel muss weg'' skandierten.<ref name="zeit" />

Im Vorfeld der Veranstaltung sorgte die Ankündigung der Organisatoren, dass „alle öffentlich-rechtlichen Medien“, das [[Handelsblatt]], das rechtspopulistische [[Compact (Magazin)|Compact-Magazin]]<ref>[http://www.tagesspiegel.de/medien/berichterstattung-ueber-die-rechtspopulisten-ard-erwaegt-klage-gegen-afd-und-laedt-parteichefin-petry-ein/19255162.html ''ARD erwägt Klage gegen AfD – und lädt Parteichefin Petry ein.''] tagesspiegel.de, 15. Januar 2017.</ref> sowie zwei Journalisten von [[Der Spiegel]] und [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] von der Tagung ausgeschlossen wurden, für Schlagzeilen.<ref>[http://www.salzburg.com/nachrichten/welt/politik/sn/artikel/proteste-gegen-koblenzer-rechtspopulisten-treffen-erwartet-231050/ ''Proteste gegen Koblenzer Rechtspopulisten-Treffen erwartet.''] Salzburger Nachrichten, 20. Januar 2017.</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-schliesst-journalisten-von-treffen-aus-14670704.html ''AfD schließt Journalisten aus: Ein klarer Verstoß gegen das Recht.''] faz.de, 18. Januar 2017.</ref>

Etwa 3000 Demonstranten protestierten in Koblenz unter dem Motto ''Koblenz bleibt bunt''<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/koblenz-tausende-demonstrieren-gegen-rechtspopulisten-a-1131084.html ''Tausende demonstrieren gegen Rechtspopulisten.''] Spiegel Online, 21. Januar 2017.</ref> friedlich gegen die Veranstaltung der ENF. An der Gegenveranstaltung nahm unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin [[Malu Dreyer]] teil. Sie forderte: „Es ist Zeit, dass keiner mehr zuhause bleibt“ und „die Menschen sollten aufstehen für ein freiheitliches und friedfertiges Europa und widersprechen, wenn an Stammtischen oder anderswo rechtspopulistisch argumentiert werde“. Auch der SPD-Vorsitzende [[Sigmar Gabriel]] und [[Simone Peter]], die Vorsitzende von [[Bündnis 90/Die Grünen]], waren anwesend. Einer der Hauptveranstalter war der [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinland/Rheinland-Pfalz-Tausende-wenden-sich-gegen-ENF-Kongress-Dreyer-Widerspruch-wichtig;art158726,4585120 |text=''Tausende wenden sich gegen ENF-Kongress – Dreyer: Widerspruch wichtig.'' |wayback=20170121140512 |archiv-bot=2023-12-20 09:11:53 InternetArchiveBot}} volksfreund.de, 21. Januar 2017</ref>

=== Kongress Dezember 2017 ===
Am 16. Dezember 2017 fand ein Kongress in Prag statt. Als Gastgeber fungierte der tschechische Politiker [[Tomio Okamura]]. Teilnehmer waren die französische Front-National-Chefin [[Marine Le Pen]] und der niederländische Politiker [[Geert Wilders]]. Wilders erklärte: „Wir müssen den Mut dafür aufbringen, Einreiseverbote zu verhängen, so wie Präsident Trump es in den Vereinigten Staaten getan hat. Wir müssen den Mut haben, jedes Boot mit illegalen Einwanderern zurückzuschicken, so wie es Australien seit Langem tut.“<ref>[http://de.euronews.com/2017/12/16/rechtspopulisten-in-prag-eu-katastrophale-organisation- ''EU „katastrophale Organisation“.''] euronews.net, 16. Dezember 2017.</ref>

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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[[Kategorie:Fraktion im Europäischen Parlament]]
[[Kategorie:Organisation (Rechtsextremismus)]]
[[Kategorie:Organisation (Rechtspopulismus)]]