Förde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. August 2008 um 00:46 Uhr durch Phobie (Diskussion | Beiträge) (C->K). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Förde bezeichnet man eine von einer Gletscherzunge gegrabene, üblicherweise schmale Meeresbucht. Sprachlich ist Förde die deutsche und Fjord die skandinavische Variante desselben Wortes. An der Ostküste der Kimbrischen Halbinsel werden teilweise die selben Buchten auf Dänisch Fjord und auf deutsch Förde genannt.

Entstehung

Als geologischer Begriff unterscheiden sich Fjord und Förde jedoch, obwohl beides Glaziale Rinnen sind, also Täler, die durch Gletscher vertieft wurden. Während Fjorde von Gebirgsgletschern gegraben wurden, deren in Hochtälern (Karen) entstandenes Eis sich seewärts bewegte, wurden die Förden von Zungen eines großen Eispanzers gegraben, der in Zeiten stärkster Vereisung die Becken von Ostsee und Kattegat bedeckte und dessen Eis sich in flachem Gelände landwärts bewegte. Sie enden daher in einer Grundmoränen-Landschaft. Aufgrund dieser Entstehungsweise ist für Förden das weitgehende Fehlen von Seitentälern, insbesondere von Hängetälern, typisch.

Förden und fördenartige dänische Fjorde

Liste

– Reihenfolge von Norden nach Süden –

Fördenartige „Fjorde“ der Ostküste Jütlands

  • Langerak, 32 km lang, östlicher Teil des Limfjords; östliche Einfahrt vom Kattegat her, westlich Verbindung zu den Lagunenartigen übrigen Teilen des Limfjords
  • Randers Fjord, 30 km lang, Einfahrt von Norden, verzweigt sich im Süden T-Förmig
    • Grund Fjord, östlicher Arm des „Querbalkens“ des T, weniger verlandet als der innere Teil des Randers Fjords)
  • Norsminde Fjord, nur wenig über 3 km lang, durch Verlandung der Einfahrt zum Binnensee geworden
  • Horsens Fjord, 16 km lang; die Einfahrt zwischen den Inseln Alrø und Hjarnø heißt Alrø Sund.
  • Rands Fjord, nur 3 km lang, im 19. Jahrhundert noch eine Förde. Nachdem die Einfahrt durch einen Damm versperrt wurde, jetzt Süßwasserreservoir.
  • Haderslev Fjord, 15 km lang, noch schmaler als die Schlei, stark geschlängelt
  • Alsfjord, 12 km lang, mit dem Augustenborg Fjord sogar 20 km, breite Einfahrt von Norden sowie südlich der Alsensund als schmaler seitlicher „Hintereingang“; Augustenborg Fjord heißt das blinde Ende östlich des Alsensunds.

Förden (Grenze und Deutschland)

In Schleswig-Holstein gibt es vier Förden und zwei ehemalige Förden:

  • Die Flensburger Förde ist Teil der deutsch-dänischen Grenze. Die Länge kann je nach Definition mit 40 bis 50 km angegeben werden.
  • Die Schlei ist die schmalste (deutsche) Förde und kann mit 40–42 km Länge je nach Messart als die längste angesehen werden. Wegen ihrer geringen Breite wird auch die Ansicht vertreten, dass sie nicht von einer Gletscherzunge gegraben wurde, sondern eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne sei, von der Entstehung her also keine Förde im engeren Sinne.
  • Die Eckernförder Bucht (dänisch: Egernførde Fjord) ist es ebenfalls um eine von Gletschern ausgehobelte - sehr breite - Förde. Der Namensbestandteil "-förde" im Ortsnamen Eckernförde hingegen steht für Furt.
  • Die frühere Traveförde, heute durch Sandablagerungen teilweise verlandet. Der offen gebliebene Rest, die Pötenitzer Wiek, hat nur noch durch die Mündung der Trave Zugang zur Ostsee.

Quellen

  • Kurt-Dietmar Schmidtke: Die Entstehung Schleswig-Holsteins. Neumünster (Wachholtz) 3. Aufl. 1995, ISBN 3-529-05316-3

Siehe auch

Vorlage:Navigationsleiste Talformen