Familienfilm
Ein Familienfilm richtet sich im Gegensatz zum Kinder- oder Jugendfilm an keine spezifische Altersgruppe, sondern an ein generations- und geschlechterübergreifendes Publikum (vgl. auch Four-Quadrant Movie). Die dargestellten Konflikte sind meist so gewählt, dass auch Kinder der Handlung folgen können, während sich einige Details und Handlungsebenen nur Erwachsenen erschließen. Der Begriff des Familienfilms entstand in den 1940er Jahren mit der zunehmenden Fokussierung auf Zielgruppen, um sich von altersspezifischen Filmgattungen abzuheben. Mit der verstärkten Vermarktung von Filmen in Form von VHS und DVD in den 1980er und 1990er Jahren gewann die Unterscheidung immer mehr an Bedeutung, um eine Einordnung als Kinderfilm zu vermeiden.[1] Kinderfilme mussten damals meist mit geringen Budgets auskommen und waren für Produktionsgesellschaften weniger attraktiv. So meinte etwa der bekannte US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert: „Neun von zehn Kinderfilmen sind witzlos, blöd und zeigen, daß sie ihr Publikum geringschätzen – was auch der Grund ist, warum Kinder keine Kinderfilme mögen.“[2]
Als Familienfilme gelten viele Zeichentrickfilme mit Identifikationsfiguren für Kinder (z. B. Shrek – Der tollkühne Held), aber auch Realfilme. Hierbei hat sich vor allem Disney hervorgetan, etwa mit Mary Poppins (1964), der Herbie-Reihe (ab 1968) oder Der fliegende Pauker (1960). Viele Familienfilme sind Filmkomödien, zum Teil mit übertriebenen Slapstick-Einlagen, beispielsweise in Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen (1993) oder den Stummfilmen von Laurel und Hardy.[1]
Literatur
- Noel Brown: The Hollywood Family Film: A History, from Shirley Temple to Harry Potter. I.B. Tauris 2012.
Einzelnachweise
- ↑ a b Ursula von Keitz, Caroline Amann: Familienkino / Familienfilm. In: Lexikon der Filmbegriffe, Hrsg. von Hans J. Wulff und Theo Bender.
- ↑ zitiert nach Ronald M. Hahn, Volker Jansen, Norbert Stresau: Lexikon des Fantasy-Films. 650 Filme von 1900 bis 1986. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-02273-4, S. 73.