Fandou Béri (Hamdallaye)

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Karte
Lage von Fandou Béri in Niger

Fandou Béri ist ein Dorf in der Landgemeinde Hamdallaye in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fandou Béri befindet sich rund 16 Kilometer östlich des Dorfs Hamdallaye, des Hauptorts der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Kollo in der Region Tillabéri gehört.[1] Die Siedlung wird wie die gesamte Gemeinde Hamdallaye zur Übergangszone zwischen Sahel und Sudan gerechnet.[2] Sie liegt auf einer Höhe von 226 m.[3] Nördlich von Fandou Béri erhebt sich eine landschaftsprägende Ferricrete-Hochebene.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname bedeutet „großer Weg“.[5] Im 19. Jahrhundert ließen sich hier die ersten Zarma aus dem Dallol Bosso nieder.[6] In der französischen Kolonialzeit befand sich ein Stützpunkt für Truppen und Rekruten in Fandou Béri. Das Dorf war von der großen Hungersnot von 1931 betroffen. In den 1930er Jahren lebten hier einige Zeit lang nur noch vier Familien, bis weitere Zarma nachzogen.[7] In den 1970er Jahren siedelten sich außerdem Fulbe an.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Fandou Béri 1162 Einwohner, die in 149 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 676 in 72 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 595 in 75 Haushalten.[9]

Etwa 90 Prozent sind Zarma, etwa 10 Prozent Fulbe.[4] Beide Volksgruppen sind im Ackerbau aktiv.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden Perlhirse, Augenbohnen, Sorghum, Eibisch, Erdnüsse und Sesam angebaut.[4] Fulbe betreiben außerdem Wanderweidewirtschaft. Der Handel mit der Hauptstadt Niamey und mit dem Hauptort von Hamdallaye sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts wichtig für die lokale Wirtschaft.[6] Der Markt von Fandou Béri besteht seit dem Jahr 1973. Es gibt eine Schule und eine Moschee im Dorf.[7] Die Schule war in den 1970er Jahren an einem groß angelegten Schulfernsehen-Projekt beteiligt,[10] aus dem das erste nationale Fernsehprogramm der staatlichen Rundfunkanstalt ORTN hervorging.[11]

Durch den Süden der Siedlung verläuft eine Nebenstraße, über die man Richtung Nordwesten nach 11 Straßenkilometern die Nationalstraße 25 und Richtung Südosten nach 28 Straßenkilometern das Dorf Dantchandou erreicht. Die Nebenstraße wurde bereits in der Kolonialzeit angelegt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henny Osbahr: Livelihood strategies and soil fertility at Fandou Béri, southwestern Niger. Thesis (Ph. D.). University of London, London 2001 (discovery.ucl.ac.uk [PDF]).
  • Andrew Warren, Simon Batterbury, Henny Osbahr: Sustainability and Sahelian soils: evidence from Niger. In: The Geographical Journal. Vol. 167, Nr. 4, Dezember 2001, ISSN 0016-7398, S. 324–341 (citeseerx.ist.psu.edu [PDF]).
  • Andrew Warren, Henny Osbahr, Simon Batterbury, Adrian Chappell: Indigenous views of soil erosion at Fandou Béri, southwestern Niger. In: Geoderma. Vol. 111, Nr. 3–4, Februar 2003, ISSN 0016-7061, S. 439–456.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 454, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
  3. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 76 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  4. a b c Henny Osbahr: Livelihood strategies and soil fertility at Fandou Béri, southwestern Niger. Thesis (Ph. D.). University of London, London 2001, S. 93 und 99 (discovery.ucl.ac.uk [PDF; abgerufen am 4. April 2018]).
  5. Wolfgang Neumann: Dreissig Jahre durch Afrika. Erinnerungen 1959–1990. Textband. Eigenverlag, Bärensprung 2005, ISBN 978-3-00-015854-4, S. 333.
  6. a b c d Andrew Warren, Simon Batterbury, Henny Osbahr: Sustainability and Sahelian soils: evidence from Niger. In: The Geographical Journal. Vol. 167, Nr. 4, Dezember 2001, ISSN 0016-7398, S. 328–329 (citeseerx.ist.psu.edu [PDF; abgerufen am 4. April 2018]).
  7. a b c Henny Osbahr: Livelihood strategies and soil fertility at Fandou Béri, southwestern Niger. Thesis (Ph. D.). University of London, London 2001, S. 104 und 109 (discovery.ucl.ac.uk [PDF; abgerufen am 4. April 2018]).
  8. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 210 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 31. Januar 2018]).
  10. Arrêté n°51/MEN/DPECS du 06 octobre 1980, portant transformation des écoles télévisuelles en écoles traditionnelles à compter du 01 octobre. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 6. Oktober 1980 (web.archive.org [abgerufen am 30. Oktober 2023]).
  11. Rahmane Idrissa: Historical Dictionary of Niger. 5. Auflage. Rowman & Littlefield, Lanham/Boulder/New York/London 2020, ISBN 978-1-5381-2014-9, S. 371.

Koordinaten: 13° 32′ N, 2° 33′ O