Flexicoil-Federung

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Drehgestell ÖBB 1044 mit Flexicoil-Schraubenfedern im Bogen

Die Flexicoil-Federung ist eine verschleißarme und wartungsfreie Federung, welche bei Eisenbahnfahrzeugen eingesetzt wird. Sie ist als Sekundärfeder zwischen Drehgestell und Wagen- oder Lokomotivkasten eingebaut. Sie wird vor allem bei modernen Reisezugwagen eingesetzt, wenn eine Luftfederung nicht erforderlich ist, da sie sowohl in der Anschaffung wie im Unterhalt günstiger als die Luftfederung ist.

Die Federn liegen unten und oben auf einer sphärischen Gummikalotte, die einen Teil der horizontalen Kräfte aufnehmen kann. Diese Kalotten sind aber fest mit dem Kasten (oben) und mit dem Drehgestellrahmen (unten) der Fahrzeuge verbunden. Die Flexicoil-Feder wird daher bei Kurvenfahrt verdreht und aus ihrer vertikalen Achse verschoben. Dies hilft den beiden Drehgestellen, sich unter dem Wagenkasten gleichmäßig auszurichten. Die vertikalen Kräfte werden komplett von den Stahlfedern aufgenommen.

Da die Feder eine relativ weiche Charakteristik hat, müssen zur Schwingungsdämpfung hydraulische Vertikaldämpfer eingebaut werden, bei höheren Geschwindigkeiten als 160 km/h auch Längsdämpfer. Eine seitliche Dämpfung ist normalerweise nicht erforderlich.

Bei Personenzugwagen sind die Federn die einzige mechanische Verbindung zwischen Drehgestell und Wagenkasten. Der Drehzapfen greift normalerweise in ein Gummi-Metall-Lager des Lemniskatenjoches ein, welches über die beiden Lemniskatenlenker die Kräfte auf den Drehgestellrahmen übertragen.

Die Drehgestelle der Lokomotiven sind meist noch zusätzlich mit einer Tiefanlenkung oder einer anderen Zugkraftübertragung versehen.