Flüchtlingslager Kutupalong

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Flüchtlingslager Kutupalong (März 2017)

Das Flüchtlingslager Kutupalong ist das größte Flüchtlingslager der Welt.[1][2] Es liegt im Distrikt Cox’s Bazar im südöstlichen Bangladesch an der Grenze zu Myanmar. Hier leben (März 2020) 640.000 Menschen,[3] vor allem von aus Myanmar geflohene Rohingya.

Im November 2017 unterzeichneten die Regierungen von Bangladesch und Myanmar eine Vereinbarung über die Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen bzw. Zwangsvertriebenen aus Myanmar.[4] Der Generalsekretär der Vereinten Nationen besuchte am 2. Juli 2018 das Lager mit den Leitern des UNHCR, des UNFPA und der Weltbank, die Zuschüsse in Höhe von bis zu 480 Mio. USD ankündigten.[5]

Der Zustrom setzte sich in den folgenden Monaten des Jahres 2018 kontinuierlich fort, wobei die Menschen zu Fuß und mit dem Boot flüchteten. Viele Flüchtlinge kamen, oft nach tagelangen Märschen, erschöpft, traumatisiert und/oder ausgehungert an. Sie erlitten sexualisierte Gewalt und andere Menschenrechtsverletzungen. Weitere haben in ihren Dörfern oder unterwegs Familienmitglieder verloren.[6]

Spiegel-Reporter schilderten 2018 ihre Eindrücke so: „eine kahle Landschaft, voll mit Hütten bis zum Horizont … eine Siedlung aus Plastikplanen und Bambusstangen, ohne Strom oder solide Kanalisation. Und über diesen Moloch fegt nun der Monsun hinweg.“[7]

Am 22. März 2021 brach ein Brand im Camp 8W aus, der schnell auf die Camps 8E, 9 und 10 übergriff. Dabei kamen mindestens 15 Menschen ums Leben und hunderte wurden verletzt. Mehr als 10.000 Unterkünfte wurden zerstört.[8][9]

Am 5. März 2023 brach im Camp 11 erneut ein Feuer aus. Über 2800 Schutzunterkünfte wurden durch den Großbrand beschädigt oder zerstört. Etwa 16.000 Menschen waren betroffen, darunter 5274 Rohingya, die ihre Unterkünfte verloren.[10][11]

Mitte Mai 2023 war das Lager durch den Zyklon Mocha der Kategorie 5 mit Windstärken über 315 km/h im Golf von Bengalen bedroht,[12] der am 14. Mai bei Sittwe im Grenzgebiet von Bangladesch/Myanmar auf Land traf. Im Vorfeld waren hier aus den betreffenden Küstenregionen Bangladeschs und Myanmars rund 400.000 Menschen evakuiert worden.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kutupalong Refugee Camp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rohingya in Bangladesch - Wo Not auf Elend trifft. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). (srf.ch [abgerufen am 10. März 2018]).
  2. Clemens Höges, Raniah Salloum, Samiha Shafy: Das Hilfs-Werk. In: Der Spiegel. Nr. 29, 2018, S. 76–81 (online).
  3. Heidenheimer Zeitung GmbH & Co KG: Schutzlos: Corona wird auch in den Flüchtlingslagern zum Problem. 21. März 2020, abgerufen am 21. März 2020.
  4. Inter Sector Coordination Group: JRP for Rohingya Humanitarian Crisis: March - December 2018. (reliefweb.int [PDF; abgerufen am 30. Juli 2018]).
  5. Inter Sector Coordination Group: Situation Report Data Summary. Rohingya Refugee Crisis. (humanitarianresponse.info [PDF; abgerufen am 30. Juli 2018]).
  6. Inter Sector Coordination Group: JRP for Rohingya Humanitarian Crisis: March - December 2018. (reliefweb.int [PDF; abgerufen am 30. Juli 2018]).
  7. spiegel.de
  8. UN teams assisting tens of thousands of refugees, after massive fire rips through camp in Bangladesh. In: UN News. United Nations, 23. März 2021, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  9. Deutsches Rotes Kreuz: Nach Feuer in Cox's Bazar: DRK steht für Hilfe bereit. 24. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  10. Bangladesh: Cox’s Bazar Camp Settlement Fire - Mar 2023. In: ReliefWeb. Abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  11. NRC’s emergency response to the fire in Cox’s Bazar. In: ReliefWeb. 23. März 2023, abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  12. z. B. „Kachelmannwetter“ gemäß Satelliten-Radar
  13. deutschlandfunk.de: Golf von Bengalen - Zyklon "Mocha" erreicht Küste - Drei Tote. Abgerufen am 14. Mai 2023.

Koordinaten: 21° 12′ 45″ N, 92° 9′ 48″ O