Fort Simpson (Columbia District)
Fort Simpson war ein 1831 gegründeter Pelzhandels-Posten der Hudson's Bay Company (HBC) nahe der Mündung des Nass River in der heutigen kanadischen Provinz British Columbia. Es wurde 1834 zur Tsimpsean Peninsula, etwa auf halbem Wege zwischen Nass River und Skeena River gelegen, verlegt und später als Port Simpson oder mit seinem indigenen Namen Lax Kw'alaams bezeichnet. Das Fort war Teil des Columbia Department der HBC.
Pelzhandel als Wirtschaftszweig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einer der vordringlichsten Gründe für die Gründung von Fort Simpson – wie auch für die von Fort McLoughlin im Süden – war die Unterwanderung der Dominanz der US-Amerikaner im maritimen Pelzhandel. Bis 1830 resultierten die höheren Preise, die von US-amerikanischen Händlern für Pelze gezahlt wurden, aus einem Pelzhandelssystem der Indigenen, welches Pelze aus dem Inneren des HBC-Bezirks New Caledonia zur Küste umleitete. Fort Simpson und Fort McLoughlin wurden gebaut, um die Pelze abzufangen, bevor sie die US-amerikanischen Händler erreichten, die nicht über ständig unterhaltene Handeslposten an der Küste verfügten. Die Strategie war letztendlich erfolgreich. Bis 1837 war die US-amerikanische Konkurrenz praktisch verschwunden.[1]
George Simpson, Manager der HBC, informierte 1829 die Russisch-Amerikanische Handelskompanie, dass die HBC den Bau eines Forts an der Flussmündung plane, an der Grenze zwischen den Territorien der beiden Gesellschaften. Im Juli 1830 besuchte Aemilius Simpson[2] das Gebiet, bestätigte die Lieferung von Pelzen von New Caledonia zur Küste und machte Pläne für den Bau des Forts. Ein Fieber unter Simpsons Begleitern verhinderte den sofortigen Baubeginn. Eine zweite Reise unter Aemilius Simpson, Peter Skene Ogden und John Work, die Fort Vancouver im März 1831 verließen, führte zum Baubeginn im April 1831.[1]
Aemilius Simpson und Peter Skene Ogden verbrachten den Sommer 1831 mit Handel am neuen Posten und auf den Queen Charlotte Islands. Simpson starb im September 1831, und der neue Posten wurde ihm zu Ehren benannt. Ogden nahm seine Stelle als Chef-Händler ein. Die ersten Angestellten in Fort Simpson waren Donald Mason und John Kennedy.[1] Bei der Gründung des Postens gab es dort 23 hawaiianische Kanaka-Arbeiter, doch bis 1837 verblieb keiner dieser ursprünglichen Angestellten im Fort Simpson, nachdem sie anderen Handelsposten der HBC wie Fort McLoughlin zugeordnet worden waren.[3] In reduzierter Zahl setzten die Hawaiianer die Arbeit bis in die 1850er Jahre im Fort Simpson fort.[3]
Erstklassige Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fort Simpson wurde 1834 von der Mündung des Nass River zu einem günstigeren Standort nahe der Tsimpsean Peninsula verlegt. Das um das Fort herum wachsende Dorf wurde später als Port Simpson bezeichnet. Der Name wurde 1986 offiziell in Lax Kw'alaams geändert.[4] Port Simpson ist auch der Name des Gewässers, an dem Lax Kw'alaams und der Standort von Fort Simpson gelegen sind.[5]
Fort Simpson erwies sich rasch als profitabel und wurde zum zentralen Handelsposten eines großen Gebietes. So wurde Fort Simpson z. B. 1841 von etwa 14.000 Menschen, meist Indigenen, aufgesucht. Das Volk der Tsimshian spielte im Handel eine dominante Rolle und bezog die Pelze auch von anderen an der Küste lebenden Völkern wie den Tongass, den Haida und den Kaigani, sowie den Dakelh aus dem Inland. Das Fort war bald von einem Dort der tsimshianischen „Bürgerwehr“ von mindestens 800 Menschen umringt. Die Bürgerwehr kontrollierte den Großteil des indigenen Handels und war für das Fort die Hauptquelle für Versorgung, Sicherheit und Arbeitskräfte. Bis Ende der 1830er Jahre übertrafen die Profite aus dem Handel im Fort Simpson die jedes anderen Postens der HBC an der Pazifikküste. Zunächst war das Fort nicht in der Lage, die eigene Versorgung sicherzustellen, und wurde von Fort Vancouver und anderen Posten aus versorgt. Doch mit der Zeit lieferte der Handel mit den Indigenen die meisten benötigten Güter.[1][6]
Während der Pockenepidemie an der Pazifikküste Nordamerikas 1862 wurden tausende Indigene aus den großen halbnomadischen Siedlungen um Victoria in ihre ursprüngliche Heimat vertrieben und verbreiteten so die Pocken an der Küste des Pazifischen Nordwestens. Gruppen der Tsimshian verschleppten so die Pocken von Victoria in das Gebiet des Fort Simpson, von wo sie ab Juni 1862 weiter verbreitet wurden. Während die Verantwortlichen in anderen Forts der Hudson's Bay Company wie im nahegelegenen Metlakatla über Pockenimpfstoff verfügten und versuchten, die Epidemie einzugrenzen, wurden im Fort Simpson keinerlei Präventionsmaßnahmen vorgenommen. Todesfälle durch Pocken traten ab Ende Mai auf und erreichten Ende Juni den Höhepunkt. Den Sommer hindurch kamen regelmäßig Nisga'a, Haida, Tlingit und andere Indigene in das Fort, die zur weiteren Verbreitung der Pocken an der Nordküste sowie die Flussläufe von Skeena River und Nass River hinauf ins Inland beitrugen.[7][8]
Bis Ende Juli war die indigene Siedlung um das Fort durch Todesfälle und Flucht entvölkert. Alle Völker der Tsimshian litten 1862/63 unter hohen Sterberaten: etwa 67 % unter den Southern Tsimshian (Gitxaała, Gitḵ'a'ata und Gitasts'uu), 37 % unter den Nisga'a, 22 % unter den Gitxsan und etwa 23 % unter den Coast Tsimshian.[7][8]
Ankerpunkt der Hudson's Bay Company
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1844 war Fort Simpson der profitabelste aller Pelzahndels-Bezirke im Columbia Department der HBC mit Ausnahme von New Caledonia. Die durch das Dampfschiff Beaver an der Küste aufgebrachten Pelze erbrachten ebenso große Gewinne. Zusammen mit denen der Beaver übertrafen die Gewinne von Fort Simpson 1844 die aus New Caledonia. Der Erfolg der Beaver nach 1843 resultierte aus der Schließung zweier Posten der HBC an der Küste nördlich von Fort Langley, und zwar Durham (Taku) und Fort McLoughlin am Milbanke Sound. Nur Fort Simpson blieb als Ankerpunkt der Company an der Nordwestküste bestehen.[6]
Galerie
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Fort Simpson
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Richard Somerset Mackie: Trading Beyond the Mountains: The British Fur Trade on the Pacific, 1793–1843. University of British Columbia (UBC) Press, Vancouver 1997, ISBN 0-7748-0613-3, S. 125–134, 139 (englisch, https://books.google.com/books?id=VKXgJw6K088C Google Books).
- ↑ siehe die Biographie von Aemilius Simpson in: William Barr & Larry Green, 'Lt. Aemilius Simpson’s Survey from York Factory to Fort Vancouver, 1826', The Journal of the Hakluyt Society, August 2014 hakluyt.com ( vom 15. Januar 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b Koppel, Tom.: Kanaka, the Untold Story of Hawaiian Pioneers in British Columbia and the Pacific Northwest. Whitcap Books, Vancouver, B.C. 1995, S. 52 (englisch).
- ↑ Simpson.html Fort Simpson. In: BC Geographical Names (englisch).
- ↑ Port.html Fort Simpson. In: BC Geographical Names (englisch).
- ↑ a b Richard Somerset Mackie: Trading Beyond the Mountains: The British Fur Trade on the Pacific, 1793–1843. University of British Columbia (UBC) Press, Vancouver 1997, ISBN 0-7748-0613-3, S. 254, 269–270, 287 (englisch, https://books.google.com/books?id=VKXgJw6K088C Google Books).
- ↑ a b Robert Boyd, Robert Thomas Boyd: The Coming of the Spirit of Pestilence: Introduced Infectious Diseases and Population Decline Among Northwest Coast Indians, 1774–1874. University of British Columbia Press, 1999, ISBN 978-0-295-97837-6, A final disaster: the 1862 smallpox epidemic in coastal British Columbia, S. 172–201 (englisch, google.com [abgerufen am 10. Februar 2021]).
- ↑ a b Greg Lange: Smallpox Epidemic of 1862 among Northwest Coast and Puget Sound Indians. HistoryLink, abgerufen am 8. Februar 2021 (englisch).