„Francisceum Zerbst“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Zerbst Francisceum Garten.jpg|thumb|Francisceum von 1246 in Zerbst]]
Das '''Francisceum''' ist eine unter verschiedenen Namen seit dem 16. Jahrhundert in [[Zerbst/Anhalt]] betriebene höhere Lehranstalt. Von 1582 bis 1798 war es ein [[Akademisches Gymnasium|Gymnasium Illustre]] (Anhaltische Landesuniversität mit Lateinschule). Heute ist die Schule ein staatliches [[Gymnasium]].

Die 1526 gegründete Schule wurde nach dem Schutzheiligen des sie beherbergenden Klosters, dem [[Heiliger Johannes|Heiligen Johannes]], bis 1803 Johannisschule genannt. Sie gilt als die älteste weiterführende Schule Sachsen-Anhalts.

== Geschichte ==
=== Vom Kloster zum Schulgebäude ===
Die Geschichte der Schule geht zurück auf ein [[Franziskanische Orden|Franziskanerkloster]], das um 1250 erbaut wurde. Die erste Kirche hatte kleine Fenster, wovon eins (zugemauert) an der Nordwestseite zwischen dem ersten und zweiten Fenster in halber Höhe der Kirche sichtbar ist. Darunter befindet sich ein zugemauertes frühgotisches Portal von um 1300, das freigelegt worden ist und zu dem Stufen nach unten führen. Das Gelände war zum Zeitpunkt der Anlage des Klosters nicht so hoch. Südlich der Kirche gab es zunächst nur einen großen Klosterhof. Später entstand ein zweiter kleiner Klosterhof. Im 14. Jahrhundert, um 1350, wurde die Kirche um fast die Hälfte erhöht und auf die heutige Länge gebracht. Zudem wurden hohe gotische Fenster eingebaut, im Langhaus fünf Fenster auf der Nordseite und im Chor noch größere Fenster. Den Giebel der alten [[Backstein]]kirche, der sich von dem bei der Erhöhung verwendeten Gemisch aus [[Haustein]]en und [[Backstein]]en abhebt, kann man am westlichen Giebel der Kirche noch deutlich erkennen. Das Gebäude südlich des kleinen Hofes, in dem sich u. a. das [[Refektorium]] ([[Remter]]) und darüber ein Festraum (seit 1803 Bibliothek) mit kreuzgewölbter Decke befinden, stammt aus der Zeit um 1470.<ref>[http://www.foerderverein-francisceum.de/federz_gal/index.htm Lageskizze vom ersten Kloster, Grundriss vom Kloster, Zeichnungen, u.&nbsp;a. von den Kreuzgängen, dem Refektorium, der Bibliothek, dem Hauptflur]</ref>

Im September 1526 erfolgte im Zuge der [[Reformation]] die Besetzung des [[Franziskanische Orden|Franziskaner]]klosters in Zerbst. Die Mönche verließen nacheinander das Kloster. 1532 war nur noch ein Mönch im Kloster, der dieses 1534 verließ und sich nach Berlin begab.<ref> [http://books.google.de/books?id=7meWXCJI1uYC&pg=PA368&dq=hauptschule+zerbst&hl=de&ei=Tua0S8pSio78BoDqqKYO&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CDMQ6AEwAQ#v=onepage&q=hauptschule%20zerbst&f=false Mönche im Franziskanerkloster]</ref>

=== Johannisschule 1532−1644 ===
Die Gründung der Nikolaischule, eine [[Lateinschule]], erfolgte im Jahre 1526 (früher ? <ref> Sickel: Geschichte des herzöglichen Gymnasiums Francisceum Zerbst 1803-1903, Zerbst 1903. S. 2 </ref>) und befand sich zunächst bei der Nikolaikirche, der größten Kirche von Zerbst, der damals größten Stadt [[Anhalt]]s. Sie zog 1532 in das Franziskanerkloster und nutzte deren Gebäude bis auf die Kirche, die in der Reformationszeit als Kornmagazin und Aufbewahrungsort von Geschützen Verwendung fand. Damit u.&nbsp;a. die Geschütze eingefahren werden konnten, erhielt die Westseite der Kirche eine große Rundbogentür. Da das Kloster [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] geweiht war, erhielt die Schule bald den Namen „Johannisschule“. Sie hatte vier Klassen.

In Zerbst bestanden zwei [[Trivialschule]]n, die Bartholomaischule und die Nikolaischule (später Johannisschule), die 1582 zur neuen Johannisschule vereinigt wurden. Sie hatte zunächst sieben Klassen. Fürst [[Wolfgang (Anhalt-Köthen)|Wolfgang von Anhalt-Köthen]] hatte für den Fall der Zusammenfügung beider Schulen eine hohe Summe in seinem Testament vorgesehen.

Das Erlernen der lateinischen Sprache war das Ziel der [[Trivialschule]]/[[Lateinschule]]. Auch Musikunterricht spielte eine große Rolle. Man lernte nicht deutsch lesen und schreiben, ja es war sogar verboten sich in der Schule der deutschen Sprache zu bedienen. Vor 1582 standen in Zerbst auch keine [[Realien]] auf dem Stundenplan. 1600 gibt es Arithmetik im Stundenplan der Prima. 1625 hat in den untersten drei Klassen der zehnklassigen Schule neben dem Latein auch die deutsche Muttersprache Einzug gehalten um den [[Winkelschule|Winkelschulen]] entgegen zu wirken.

=== Anhaltische Landesuniversität (Gymnasium Illustre) 1582-1798 mit Auditoriengebäude von 1585===

Die Gründung der Landesuniversität erfolgte unter dem damals Anhalt allein regierenden Fürsten [[Joachim Ernst (Anhalt)|Joachim Ernst von Anhalt]], dem es ein Anliegen war, Beamte, Lehrer und Theologen im Sinne des [[Calvinismus]] zu erziehen und so ein Gegengewicht zu den streng lutherisch geprägten Universitäten Wittenberg und Leipzig zu bilden. Die ''Hohe Schule Zerbst'' besaß daher in der frühen Neuzeit eine große Bedeutung für die [[Philippisten|philippistisch]]-calvinistisch geprägten höheren Schichten in ganz Mitteleuropa. Die Hohe Schule bildete 2701 <ref>Reinhold Specht: ''Die Matrikel des Gymnasiums Illustre zu Zerbst 1582 - 1798''. Leipzig 1930, S. 15</ref> Studenten aus. Ohne die Gelder des Fürsten Wolfgang hätte das Gymnasium Illustre nie ins Leben gerufen werden können. Auch hat es bis zum [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923|Inflationsjahr 1923]] ein ''Wolfgangsstipendium'' gegeben.

1603 wurde Anhalt wieder geteilt. Von 1603 bis 1793 war Zerbst [[Residenzstadt|Residenz]] des [[Fürstentum Anhalt-Zerbst|Fürstentums Anhalt-Zerbst]], zunächst unter Fürst [[Rudolf (Anhalt-Zerbst)|Rudolf von Anhalt-Zerbst]] (1576–1621). Nach der Teilung Anhalts hatten die Senioren des Hauses Anhalt jeweils das [[Schirmherr|Patronat]] der Hohen Schule inne gemäß Rezess vom 7. August 1606.

In der Zeit des Bestehens der Universität gab es zwei unheilvolle Ereignisse: Gleich im ersten Jahr 1582 war in Zerbst die Pest ausgebrochen , die Vorlesungen wurden erst zu Ende des Jahres 1582 fortgesetzt. Dann zog der [[Dreißigjähriger Krieg|dreizigjährige Krieg]] die Universität und Zerbst ab 1626 in Mitleidenschaft. In der Nähe der Universität erstiegen [[Peter Ernst II. von Mansfeld|Ernsts von Mansfeld]] Truppen am 16. März 1626 die Mauer und nahmen die Stadt ein. Eine Tafel neben dem Wehrturm erinnert daran.

Die Universität hatte wie eine damalige Volluniversität die Fakultäten Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. In der medizinischen Fakultät wurde durch Prof. Limmer bereits 1690 die Anatomie des menschlichen Körpers anhand von Sezierübungen gelehrt. Zur Erlangung eines akademischen Grades wurde das Studium an einer anderen Volluniversität fortgesetzt. Die Juristen gingen zur [[Universität Marburg]], [[Universität Heidelberg]] und [[Universität Genf]], die Theologen zur Universität [[Viadrina]] in Frankfurt (Oder) und die Mediziner gingen zur [[Universität Leiden]], [[Universität Groningen]], [[Universität Utrecht]] <ref> Castan, Joachim: Das Gymnasium Illustre des Fürstentums Anhalt in Zerbst 1582 - 1652,Halle 1999; S. 194 - Werdegang einzelner Studenten</ref> bzw. zur [[Universität Wittenberg]], [[Universität Halle]], [[Universität Frankfurt (Oder)]] und [[Universität Jena]] <ref>Ars medica Servestana 1582 - 1803 von Kaiser/ Völker, 1980 - S. 51, 58 - biograf. Ang. zu 22 Medizinstudenten, Imm. in Zerbst 1688 -1794</ref>.

1584/85 entstand westlich der Kirche ein Anbau im Renaissancestil mit achteckigem Treppenturm, einem [[Auditorium]] im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss die Wohnung des Rektors. 1589 wurde eine [[Kommunität]] (Mensa) eröffnet, die bis 1770 bestand.

Das Gymnasium Illustre hatte von 1582 an eine eigene Buchdruckerei, die sich von 1680<ref>Franz Münnich: ''Geschichte des Francisceums zu Zerbst 1526-1928''. Zerbst 1928, S. 31 </ref> bis 1798 im Refektorium befand, die einhundert Jahre davor neben dem Kloster in einem eigenen Gebäude, das wegen Baufälligkeit nicht mehr nutzbar war.

Der Bestand der Bibliothek des Gymnasium Illustre wuchs Dank zahlreicher Schenkungen und Nachlässe während der ersten zwei Jahrhunderte kontinuierlich an. Eine wirkliche Universalbibliothek, die ca. 2500 Bände umfasste, gab es erst ab 1714/15 durch die [[von Raumer|Raumer]]schen Schenkungen ([[Johann Georg von Raumer]] (1671–1747), 1000 Bände vermutl. insbesondere Bücher seines Großvaters [[Georg Raumer]] (1610–1691) und die gesamte Büchersammlung von [[Friedrich Amadeus Gottlieb von Raumer]] (1643–1728).<ref>[http://www.vifabbi.de/fabian?Francisceumsbibliothek Bestand der heutigen Francisceumsbibliothek]</ref><ref> [http://www.anhalt-bitterfeld.de/index.php?cid=110003001300 Francisceumsbibliothek]</ref> Die Universitätsbibliothek befand sich im Auditoriengebäude.

=== Johannisschule 1644−1803===

Das Fürstentum Anhalt-Zerbst kehrte 1644 zum lutherischen Bekenntnis zurück. So kam es wieder zu einer Teilung der Schule, es gab nun die evangelische St.-Bartholomai-Schule und die reformierte (calvinistisch geprägte) Johannisschule. Das änderte sich erst 1803, als wieder beide Schulen zusammengefügt wurden.

Nach 1644 sank die Schule von zehn Klassen auf acht, dann sieben und zuletzt fünf Klasen herab. 1685 waren an der Johannisschule nur 7 Primaner, dagegen waren es an der Bartholomäischule 22 (darunter allerdings 17 auswärtige Schüler)

1797 wurde Zerbst Bestandteil des Fürstentums [[Anhalt-Dessau]] unter Fürst [[Leopold III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau)|Leopold III. Friedrich Franz]], der als „Vater Franz“ segensreich in Zerbst wirkte und die Johannisschule nach dem Vorbild des von ihm 1774 gegründeten [[Philanthropinum Dessau|Dessauer Philanthropinum]]s reformierte. Während die Hohe Schule Zerbst aus finanziellen Gründen 1798 schloss, wurde die Johannisschule weitergeführt.

=== Ausbau des Langhauses der Kirche zum Hauptklassengebäude, Hauptschule zu Zerbst 1803-1836, Francisceum 1836-1945 ===

Die nach fünfjährigem Umbau 1803 eingeweihte Stadtschule (Hauptschule)<ref> Zur Bezeichnung „Stadtschule“ vor 1837 siehe Schickedanz: ''Plan und Ordnung der neuen Stadtschule in Zerbst'', 1803</ref> wurde später gemäß einem Edikt vom 17. Oktober 1836 nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz ''Francisceum'' genannt.<ref> [http://books.google.de/books?id=OI4AAAAAcAAJ&pg=PA200&dq=franciseum+namensgebung+1836&cd=5#v=onepage&q=&f=false 1836 Namenserhalt Francisceum ]</ref> <ref> [http://books.google.de/books?id=Ubc_AAAAcAAJ&pg=PA170&dq=francisceum+1836+zerbst&lr=&cd=14#v=onepage&q=francisceum%201836%20zerbst&f=false 1838 Name Francisceum im Gebrauch]</ref> Beim Umbau 1803 wurden in das [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] der Kirche (vorher Ruine) zwei Decken eingezogen und somit zwei Klassengeschosse mit je vier Räumen sowie ein Keller geschaffen. Die Räume im östlichen bzw. westlichen Gebäude sind vom Hauptklassengebäude über einen Umgang zu erreichen. Die Türen der Klassenräume des ersten Klassengeschosses befinden sich zwischen mächtigen Backsteinbögen der ehemaligen Kirche. Die Kirche wurde im Süden um den Kreuzgang verbreitert, der Westgiebel erhielt dadurch die abgestumpfte eigenartige Form. <ref> Fritz Richter: ''Beiträge zur Baugeschichte des Zerbster „Klosters“''. In: ''Beiträge zur Kulturgeschichte Anhalts''. S. 78 , dem Friedrichsgymnasium zu Dessau zur 150 jährigen Jubelfeier als Festschrift gewidmet vom Francisceum zu Zerbst, 1935 </ref> Es entstand ein hoher Hauptflur mit drei großen [[Spitzbogen]]fenstern auf der Südseite. Der Zugang zum Schulgebäude erfolgte über den Kreuzgang, eine Treppe führte zum Hauptflur. Die oberen Klassenräume sind über eine Galerie zu erreichen. Ein [[Epitaph]] der sich in der Kirche befand ist nach dem Umbau in den großen Kreuzgang gekommen, befindet sich an der äußeren Kirchenmauer. Die Klassenräume hatten nur ein bis zwei Fenster, davon drei Räume nur mit je einem Fenster auf der Nordseite und ein Raum mit je einem Fenster auf der Nord- und Westseite. Zur Verbesserung der Lichtverhältnisse kamen auf der Nordseite 1840 zwei Fenster dazu (3. u. 5. von Westen) und 1912 eins (7. von Westen). Alle Fenster wurden um einen Meter höher hinaufgeführt.

Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem das ehemalige [[Refektorium]], der [[Kapitelsaal]], der Fest[[saal (Architektur)|saal]] und der [[Karzer]], der heute noch mit seinen Inschriften an die Universitäts- und Schulzeit erinnert. In den überbauten Kreuzgängen und den Räumen des Erdgeschosses ist heute das Museum der Stadt Zerbst untergebracht. <ref>[http://www.anhalt-bitterfeld.de/?id=110003000318&cid=110003003092 Museum der Stadt Zerbst im ehemaligen Kloster]</ref>

1813 musste die Schule vorübergehend geräumt werden, um Platz für russische Lazarette zu machen.

1814/15 wurde von Schülern der höheren Klassen zum Andenken an die [[Völkerschlacht bei Leipzig]] vor dem Breitestraßentor der sogenannte „Feuerberg“ angelegt, auf dem es am 18. Oktober 1815 ein Freudenfeuer gegeben hat.<ref> Becker, Heinrich: Geschichte der Stadt Zerbst, 1907, S. 119 </ref> Noch heute erinnert die Straße Feuerberg ({{Coordinate|text=ICON0|NS=51/58/13.13508/N|EW=12/3/53.92152/E|type=landmark|name=Feuerberg Zerbst|region=DE-ST}}) daran.

1829 gab es an der Johannisschule das erste [[Abitur]]examen. Das Francisceum war in den ersten Jahrzehnten des Bestehens eine Schule für alle Bevölkerungsschichten.

Die lateinische Sprache dominierte den Stundenplan. Nachfolgende Stundenanzahlverhältnisse sollen dies verdeutlichen:
* Latein/Rechnen und Mathematik: 1810 und 1833 (1844, 1857): 2 zu 1; 1803 und 1880: 3 zu 1
* Naturkunde, Physik, Chemie/Mathematik: 1880: 1 zu 2
* Latein/Deutsch: 1833: 2 zu 1, 1880: 4 zu 1
* Latein/Griechisch: 1803: 4 zu 1; 1810: 3 zu 1; 1833: 1,5 zu 1;, 1880 : 2 zu 1.
* Französisch hatte 1803 einen erheblichen Stundenanteil, 1810 fast soviel Stunden wie Latein, danach stark sinkend, jedoch 1880 immerhin fast noch genausoviel Stunden wie Deutsch.

Ab 1880 wurde der Stundenplan den preußischen Lehrplänen <ref> [http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=107453 Stundenpläne pro Fach und Klasse in Preussen 1856, 1882]</ref> angepasst.

==== Francisceum ohne Elementarklassen ab 1842, Aufbau als humanistisches Gymnasium====
1842 wurden an der Schule die Elementarklassen (1.-4. Schuljahr) abgeschafft. Auch jetzt war sie noch keine Schule die nur auf auf ein akademisches Studium vorbereitete. Die letzten Schüler die noch als Schulanfänger zum Francisceum kamen, machten 1853 ihr Abitur. Es wurde ab 1842 nur noch aufgenommen wer sich anderswo die Elementarkenntnisse angeeignet hatte. Der Gymnasialkurs am Francisceum war 8 jährig, 7 Klassen (Septima bis Prima), Prima 2 jährig. <ref> Münnich, Franz: Geschichte des Francisceums zu Zerbst 1526-1928, Zerbst 1928, S.57 </ref>
In Zerbst gab es ab 1818 <ref> Heinrich Becker: ''Geschichte der Stadt Zerbst''. 1907, S. 127 </ref> eine Armenschule (später [[Volksschule]]) und ab 1839 eine [[Bürgerschule]] (später Mittelschule) im umgebauten „Neuen Haus“ von 1545 am Markt mit Portal <ref> [http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=184879 Portal am Neuen Haus in Zerbst, Bürgerschule ]</ref> von 1537 .

==== Francisceum mit Vorschule 1869-1922====
Ab 1869 gab es am Francisceum eine eigene [[Vorschule]], die 1872/83 in ein eigenes Gebäude am Weinberg 3 umzog und bis 1922 existierte. Der Besuch von Vorschulen war schulgeldpflichtig. In der Zeit der [[Weimarer Republik]] wurden die Vorschulen abgeschafft und die Pflicht zum vierjährigen gemeinsamen Besuch einer [[Grundschule]] eingeführt. Die Dauer zur Erlangung des [[Abitur]]s änderte sich in Deutschland infolge der Schulreform von 12 auf 13 Jahre. Die [[Jahrgangsstufe|Jahrgangsstufen]] änderten sich: Sexta bis Quarta einjährig, Tertia bis Prima zweijährig.

==== Francisceum mit Realklassen neben Gymnasialklassen 1872-1930 ====
Infolge der Nachfrage nach stärkerer Berücksichtigung nützlicher, praktischer Fächer ([[Realien]]) wurden ab 1872 am Francisceum Realklassen (Realquarta, Realtertia, Realsekunda) geschaffen. 1883 fiel die Realquarta weg infolge Einführung neuer Lehrpläne.
1873 wurde der [[Chor (Architektur)|Chor]] der Kirche (vorher Ruine) ausgebaut. Es entstanden im zweiten Obergeschoss die Aula und im ersten Obergeschoss für die Realklassen zwei Klassenräume. Zwischen Chor und Langhaus entstand ein Treppenhaus das zur Beleuchtung ein schmales Fenster erhielt. Noch bis 1875 stand die Schule unter Leitung des [[Konsistorium]]s, dann Abteilung für das Schulwesen der Regierung Anhalts.

Im Schulgebäude wurden in dieser Phase neue Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer geschaffen.
1888 wurde das westliche Klostergebäude aufgestockt, es entstanden zwei Räume für den Physikunterricht. 1891 entstanden weitere neue Klassenräume (Biologie und Chemie) in den Räumen des 1891 aufgelösten Internats (62 Zöglinge im Jahre 1855)<ref> [http://books.google.de/books?id=rRwAAAAAQAAJ&printsec=frontcover&dq=francisceum+schulpr%C3%BCfungen&hl=de&ei=OmW0S5TyOYii_AbhqMnaDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q=&f=false Verzeichnis der Internatsschüler (Klasse, Name, Geburtsort und Geburtstag, Stand des Vaters, Zeitpunkt der Aufnahme)], S.42-43 </ref>, das seit 1803 bestand und sich südöstlich der Kirche befand. 64 Zöglinge wohnten 1854 in 13 Stuben, in kleineren 3 bis 4 Zöglinge und in größeren 7 bis 8 Zöglinge<ref> Einrichtung des Herzoglichen Pädagogiums zu Zerbst in Einladungsschrift zu d. öffentlichen Schulprüfungen im Herzoglichen Francisceum in Zerbst 1854 ( auch Schulprogramm oder Osterprogramm der Schule genannt)</ref>. In dem Gebäude befanden sich früher die Zellen der Mönche, später die Zimmer der Studenten und dann der [[Alumnen]] des Francisceums. Der Alumnatskorridor ist 50 m lang und hat am südlichen Ende ein großes gotisches Fenster.

1926 wurde die Gasbeleuchtung durch die elektrische Beleuchtung, 1928 das hölzerne Treppenhaus durch das heutige steinerne ersetzt.

==== Francisceum im Ersten Weltkrieg====
Zum Einsatz im Ersten Weltkrieg meldeten sich 1914-1918: 42 Primaner, davon 17 im Jahre 1914. Die am Weltkrieg teilnehmenden Schüler machten das [[Notabitur]]. Zehn Primaner kehrten aus dem Kriege nicht zurück, darunter ein <ref> [http://www.denkmalprojekt.org/Verlustlisten/rjf_orte_tuvwxyz_wk1.htm Kariel, Willi (1896-1915)]</ref> Jude, zwei galten als vermisst. In den Kriegsjahren beendeten 1915 keiner, 1916-1917: drei und 1918 vier Primaner die Schule regulär. Von 112 Schülern die von Ostern 1904 bis Ostern 1914 die Schule als Primaner beendet hatten, fielen 25 im Krieg. Von den 112 Schülern absolvierten 79 die Prima in zwei Jahren, 14 in zweieinhalb Jahren, 4 in drei Jahren, die übrigen 15 haben vermutlich überwiegend die Schule abgebrochen. Es sind auch Sekundaner in den Krieg gezogen, bekannt sind fünf Realsekundaner, davon ist einer <ref> [http://www.denkmalprojekt.org/Verlustlisten/vl_res_jaeg-bat_21_wk1.htm Erich Boremski(1899-1918)]</ref> gefallen. Von den 126 Realsekundanern welche die Schule 1904-1917 regulär beendeten, sind 23 gefallen.

==== Primaner 1904-1930====
Nur wenige Schüler schlossen im Zeitraum 1904–1928 die Oberprima der Gymnasialklassen ab. Es waren kaum mehr als zehn Schüler im jeweiligen Jahr. Am Ende der Sekunda erhielten die Realklassenschüler das Zeugnis der Reife für Obersekunda, was letztmalig 1920 der Fall gewesen ist. Nachfolgende Jahrgänge wurden bis zum Abitur geführt. Ab 1924 belegen auch Schüler der Realklassen die Prima, in eigener 1. Klasse. Die Prima beenden 1926-1928 insgesamt ca. 20 Schüler pro Jahr, wobei etliche die Prima nach < 2 Jahren beendeten, d.h. vermutlich abbrachen ohne Abitur. Bei den Realschülern war das ca. die Hälfte und bei den Gymnasiasten ca. 1/3. 1928 befanden sich 16 Schüler in der Gymnasialoberprima und 11 Schüler in der Realoberprima sowie 17 Schüler in der Realunterprima und 8 Schüler in der Gymnasialunterprima. <ref> In Auswertung von: Verzeichnis der Primaner 1903-1928, S. 76-90 und Verzeichnis der Realsekundaner mit Abschluss der Reife für Obersekunda in Münnich, Franz: Geschichte des Francisceums zu Zerbst 1526-1928, Zerbst 1928</ref>
==== Reformrealgymnasium ab 1922====
1922 wurde bestimmt, dass das Francisceum Reform[[realgymnasium]] sein soll. 1928 befanden sich 24 Schülerinnen <ref> Münnich, Franz: Geschichte des Francisceums zu Zerbst 1526-1928, Zerbst 1928, S. 67</ref> am Francisceum, seit einigen Jahren (1922?) wurden auch Mädchen aufgenommen. Ostern 1930 wurden die letzten Abiturienten des ehemaligen [[humanistisches Gymnasium |humanistischen Gymnasiums]] entlassen sowie die Abiturienten der Realklassen vom Stil eines alten Realgymnasiums. 1931 werden die ersten Primaner des Realreformgymnasiums entlassen deren Klassenstärke ca. 20 beträgt, darunter drei Frauen. Bis in die 1930-er Jahre trugen die Schüler am Francisceum folgende [[Schülermütze]]n:
* Sexta: Dunkelblaue Mütze mit rotem Streifen
* Quinta: Rote Mütze mit orangenem Streifen
* Quarta: Hellblaue Mütze mit gelbem Streifen und Silberbiese
* Untertertia: Karminrote Mütze mit blauem Streifen und Silberbiese
* Obertertia: Karminrote Mütze mit grünem Streifen und Silberbiese
* Untersekunda: Gelbe Mütze mit schwarzem Streifen und Silberbiese
* Obersekunda: Gelbe Mütze mit schwarzem und goldenem Streifen
* Unterprima: Weiße Mütze mit schwarzem Streifen und Silberbiese
* Oberprima: Weiße Mütze mit schwarzem und breitem goldenen Streifen
1937 wurde das [[Abitur nach 12 Jahren]] erlangt wie es früher im Kaiserreich der Fall gewesen ist. Dies blieb so in DDR-Zeit und bis 2000 und ist seit 2007 wieder so.
1939 wurde die [[Höhere Töchterschule]] auf der Schlossfreiheit in Zerbst (seit 1893 an diesem Standort in einem umgebauten [[Kavaliershaus]] von 1707 ; Töchterschule in Zerbst seit 1806, die sich ab 1873 Höhere Töchterschule nannte <ref> Specht, Reinhold: Geschichte der Stadt Zerbst, 1998, S. </ref> ) mit dem Francisceum vereinigt. Bis 1941 war [[Schuljahr |Schuljahresbeginn]] zu Ostern, erst danach wie heute üblich im September.

Vor 1933 begann jeder Tag mit einer [[Andacht]] in der Aula, jeder Schüler hatte seinen Stammplatz. Danach und auch nach 1945 in der DDR gab es öfters im Jahr einen [[Fahnenappell]] auf dem Schulhof, bei schlechtem Wetter auch in der Aula. 1853 war zum 50-jährigen Jubiläum eine neue Fahne gestiftet worden.

=== Francisceum nach 1945===
Nach 1945 wurde das Francisceum ''Oberschule'' (bis 1959 in der DDR die zum Abitur führende höhere Lehranstalt), seit 1959 [[Erweiterte Oberschule]], seit 1969 Erweiterte Oberschule „[[Albert Kuntz]]“ und wird seit 1. April 1991 wieder ''Francisceum'' genannt. Das Bildnis von „Vater Franz“, ein Gemälde von [[Heinrich Beck (Maler)|Heinrich Beck]] verblieb auch nach 1945 in der Schule. Dieses Bildnis von [[ Leopold III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau)|Herzog Leopold Friedrich Franz]] und ein Bildnis von [[Leopold IV. Friedrich (Anhalt-Dessau)|Herzog Leopold IV Friedrich]], Maler ebenfalls Johann Heinrich Beck, wurde 1853 zum 50-jährigen Jubiläum des Francisceums von Herzog Leopold IV. Friedrich gestiftet, der auch die Namensgebung Francisceum im Jahre 1836 bestimmte. 1903 erhielt die Schule durch ein [[Vermächtnis]] der Frau des Kommerzienrats Kölling anlässlich des 100. Jubiläums des Francisceums ein Bildnis von Fürst [[Wolfgang (Anhalt-Köthen)|Wolfgang von Anhalt-Köthen]] des Zerbster Malers Carl Vaditz. Das in der Schule befindliche Bild von [[Friedrich I. (Anhalt)| Herzog Friedrich von Anhalt]] (1831-1904) ist ebenfalls von Carl Vaditz gemalt.

Das Schulgelände wird im Osten auf einer Länge von etwa 180 m von der Stadtmauer begrenzt. Der 17 m hohe Rundturm von 1482 an der Stadtmauer bekam 1873 eine Treppe, ein Dach, Glasfenster und Fußboden. 1928 ist der Turm so ausgebaut worden dass er bis oben bestiegen werden kann und wird seit 1953 als Sternwarte genutzt. In der Nähe des Rundturms befindet sich eine Pforte in der Stadtmauer die zu Grünanlagen führt mit in unmittelbarer Nähe befindlichem 1904 aufgestellten Gedenkstein für Turnvater [[Friedrich Ludwig Jahn]]. An der westlichen Mauer des Schulgeländes ist der Haupteingang und ein großes Tor. Dahinter ist seit 1903 auf dem Schulhof ein Gedenkstein für „Vater Franz“ mit Bronzebild und darunter Inschrift in lateinisch. An diesem Gedenkstein sind seitdem Generationen vorbeigegangen, um zu dem zwischen dem Chor und dem Langhaus gelegenen Eingang ins Schulgebäude zu gelangen.

== Gegenwart ==
Bis heute existiert in Zerbst ein öffentliches Gymnasium gleichen Namens. In dem Kloster , Weinberg 1, befinden sich die Klassen 9-12. Das Schulgebäude Weinberg 3 wird für den naturwissenschaftlichen Unterricht der Klassen 9-12 genutzt. Die Klassen 5-8 sind in der 1889 erbauten ehemaligen Volkschule 1 am Rephuns Garten.
Im Monat April, dem Gründungsmonat des Francisceums, finden alljährlich Schulfesttage statt an denen auch die Aula besichtigt werden kann. In der Aula befinden sich die erhaltenen Bildnisse (Gemälde) von Rektoren der Schule. Dies sind 6 des Gymnasiums Illustre und 5 des Francisceums aus der Zeit bis 1945. Das Bildnis von Rektor Stier wurde 1893 von ehemaligen Schülern gestiftet und ist vom Maler Richard Schubring aus Dessau, es hat eine Kupferplatte mit Widmung. <ref> Sickel: Geschichte des herzöglichen Gymnasiums Francisceum Zerbst 1803-1903, Zerbst 1903. S. 148</ref>

Ebenso sind in der Aula gegenwärtig 12 Bildnisse (Gemälde) von Fürsten bzw. Herzögen Anhalts, darunter Fürst Joachim Ernst von Anhalt und 7 Seniorfürsten (d.h. 8 Dir. des Gymn. Illustre), 2 Herzöge Anhalts (reg. 1817–1871 bzw. 1871–1904), Fürst [[Wolfgang (Anhalt-Köthen)]] (1492–1566, dav. 1564–1566 in Zerbst; reg. 1508 bis 1562) und Fürst Wilhelm von Harzgerode (reg. 1670–1709), letzterer hat keinen Bezug zur Schule.

== Lehrer, Rektoren, Direktoren, Absolventen ==
=== Johannisschule ===
==== Rektoren 1525−1803 ====
Die Johannisschule hatte vor 1582 mindestens elf Rektoren, 1582-1803 zwölf Rektoren, davon 1582–1653 sieben Rektoren und 1654–1803 fünf Rektoren <ref> Sickel: Geschichte des herzöglichen Gymnasiums Francisceum Zerbst 1803-1903, Zerbst 1903, S.2-5, 10-14 </ref> :
* 1525-1527 Stephan Roth
* 1527 Sebastian Albinus
* 1528 Franziskus Lußo

* 1557-1558 Friedrich Widebrand
* 1558-1567 Georg Roth (Erythraeus)
* 1567-1570 Johann Roth
* 1571-1578 Nikolaus Kind
* 1579-1582 Albinus Lucius

* 1582-1586 Georg Aeplinius
* 1586 Caspar Ullrich
* 1586-1596 Johann Theopold , 1608 Prof. am Gymn. Illustre
* 1597-1606 [[Albert Voit]] , 1600 Prof. am Gymn. Illustre
* 1606-1613 Johann Ursinus , 1613 Prof. für Geschichte am Gymn. Illustre
* 1613-1629 Petrus von Jena , 1617 Prof. der Philosophie am Gymn. Illustre, 1629 Oberbürgermeister in Zerbst
* 1629-1653 Ernst Wulstorp , danach 1653-1658 Rektor am [[Joachimsthalsches Gymnasium | Joachimsthalschen Gymnasium]] in Berlin <ref> Münnich, Franz: Geschichte des Francisceums zu Zerbst 1526-1928, Zerbst 1928, S.43 </ref>
* 1654-1680 Andreas Markmann
* 1680-1732 Balthasar Stange
* 1732-1744 Elias Hosemann
* 1745-1790 Georg Gottfried Püschel
* 1791-1803 Daniel August Richter
Die Johannisschule stand in der Zeit des Bestehens der Anhaltischen Landesuniversität unter Aufsicht des Rektors des ''Gymnasiums Illustre''.

==== Absolventen ====
Die Matrikel der Johannisschule 1532 - 1803 sind nicht erhalten. Personen bei denen in historischer Literatur ein Besuch des Gymnasiums zu Zerbst angegeben wird und die nicht im Matrikelverzeichnis des Gymn. Illustre stehen, haben vermutlich die Johannisschule in Zerbst besucht.

Vollendete Schulbildung auf dem Gymnasium Illustre zu Zerbst, d.h. auf der Johannisschule:

* Barockdichter [[Tobias Hübner]] (1578–1636) <ref> Dünnhaupt, Gerhard: Bibliographisches Handbuch der Barockliteratur, 1981 , S. 922 - Tobias Hübner (vollendete Schulbildung in Zerbst)</ref>
* Philologe und Pädagoge [[Johann Zechendorf]] (1580–1662)

=== Anhaltische Landesuniversität (Gymnasium Illustre) 1582–1798 ===

Zeit ihres Bestehens hatte die Anhaltische Landesuniversität 9 Rektoren. <ref> Münnich, Franz: Geschichte des Gymnasium Illustre zu Zerbst 1582-1798. Duderstadt 1960</ref> Die Bildnisse vom 1.,2.,4., 5.<ref>[http://www.foerderverein-francisceum.de/fuersten02.html Portrait Raumers in der Gemäldegalerie des Francisseums]</ref>,6. und 7. Rektor sind erhalten. Der 1. Direktor war Fürst Joachim Ernst von Anhalt, dann war es der jeweilige Senior (nach Lebensjahren älteste regierende Fürst) der Fürstentumer Anhalts <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Askanier#Askanische_F.C3.BCrsten_und_Herz.C3.B6ge_zu_Anhalt Fürsten Anhalts]</ref> <ref> [http://books.google.de/books?id=fXsAAAAAcAAJ&pg=PA289&dq=siebigk+senioren&cd=1#v=onepage&q=&f=false Senioren der Fürstentümer Anhalts]</ref>. Der Direktor war unmittelbarer Vorgesetzter des Rektors . In der Zeit des Bestehens der. Anh. Landesuni gab es 16 Direktoren.
Es sind erhalten Bildnisse des 1.,2.,5., 9.,11. - 14. und 16. Direktors.

==== Direktoren ====

* 1. Fürst [[Joachim Ernst (Anhalt)|Joachim Ernst von Anhalt]], 1582 -1586
* 2. Fürst [[Johann Georg I. (Anhalt-Dessau)|Johann Georg I. von Anhalt-Dessau]] 1586-1618
* 3. Fürst [[Christian I. (Anhalt-Bernburg)|Christian I. von Anhalt-Bernburg]] 1618-1639 <ref> [http://www.royaltyguide.nl/images-families/anhalt/anhaltbernburg1/1568%20Christian.JPG Fürst Christian I von Bernburg ]</ref>
* 4. Fürst [[August (Anhalt-Plötzkau)|August von Anhalt-Plötzkau]] 1639-1653
* 5. Fürst [[Johann Kasimir (Anhalt-Dessau)|Johann Kasimir von Anhalt-Dessau]] 1653-1660
* 6. Fürst Friedrich von Harzgerode 1660-1670
* 7. Fürst [[Johann Georg II. (Anhalt-Dessau)|Johann Georg II. von Anhalt-Dessau]] 1670-1693
* 8. Fürst [[Viktor I. Amadeus (Anhalt-Bernburg)|Viktor I. Amadeus von Bernburg]] 1693-1718
* 9. Fürst [[Karl Wilhelm (Anhalt-Zerbst)|Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst]] 1718 (9 Monate)
* 10. Fürst [[Karl Friedrich (Anhalt-Bernburg)|Karl Friedrich von Anhalt-Bernburg]] 1718-1721
* 11. Fürst [[Leopold I. (Anhalt-Dessau)|Leopold I. von Anhalt-Dessau]] 1721-1747
* 12. Fürst [[August Ludwig (Anhalt-Köthen)|August Ludwig von Anhalt-Köthen]] 1747-1755 <ref> [http://www.foerderverein-francisceum.de/fuersten02.html Fürst August Ludwig von Köthen, Gemälde vom Köthener Hofportraitmaler Christoph Gottfried Ringe (1713-1797),gemalt 1748, im Francisceum]</ref>,
* 13. Fürst [[Viktor II. Friedrich (Anhalt-Bernburg)|Viktor II. Friedrich von Anhalt-Bernburg]] 1755-1765
* 14. Fürst [[Karl Georg Lebrecht (Anhalt-Köthen)|Karl Georg Lebrecht von Anhalt-Köthen]] 1765-1789
* 15. Fürst [[Friedrich Albrecht (Anhalt-Bernburg)|Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg]] 1789-1796
* 16. Fürst [[Leopold III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau)|Leopold III. Friedrich Franz von Dessau]] ( obere Bildnis befindet sich in der Schule <ref> [http://www.foerderverein-francisceum.de/fuersten03.html "Vater Franz" in der Gemäldegalerie des Francisceums ]</ref> )1796-1798

==== Rektoren ====
* 1. [[Gregor Bersman]]n (1538–1611), Rektor bis 1611
* 2. [[Markus Friedrich Wendelin]] (1584–1652), Rektor 1612–1652
* 3. Simon Heinze (Heinsius), Rektor 1652–1660, imm. am Gymn. Illustre 1628, Prof. am Gymn. Illustre seit 1640
* 4. Lüder Kannengießer (1631–1680), Rektor 1662–1680, auf dem Bildnis von ihm in der Aula stehen seine Lebensdaten ([[Epitaph]] in der Nikolaikirche)
* 5. [[Theodor Christian Raumer]] (1644–1707), Rektor 1682–1707, Prof. am Gymn. illustre seit 1670, imm. in Zerbst 1660
* 6. Johann Daniel Cramer (1672–1715), Rektor 1707–1715
* 7. Heinrich Jacob van Bashuysen (1679–1758), Rektor 1716–1758
* 8. Johann Simeon Lindinger (1723–1783), Rektor 1760–1783
* 9. Gottfried Schickedanz (1747–1808), Rektor 1784–1798 <ref> [http://books.google.de/books?id=qLs-AAAAYAAJ&pg=RA2-PA762&lpg=RA2-PA762&dq=Gottfried+Schickedanz&source=bl&ots=zN9R0umjij&sig=iewgL2OcTK5pNNwGoFAz0EQ8RTI&hl=de&ei=V5qbS46qLqCInQOT37mfCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CBkQ6AEwBw#v=onepage&q=Gottfried%20Schickedanz&f=false Gottfried Schickedanz biographisches ]</ref>
Anm: In den fehlenden Jahren war die Stelle des Rektors vakant und wurde vom Prorektor wahrgenommen.

==== Professoren ====
* [[Wolfgang Amling]] (1542–1666), Theologe
* [[Bartholomäus Schönborn]]<ref> [http://books.google.de/books?id=im0AAAAAcAAJ&pg=PA70&dq=%22Bartholom%C3%A4us+schonborn%22&cd=2#v=onepage&q=%22Bartholom%C3%A4us%20schonborn%22&f=false Bartholomäus Schönborn]</ref> 1530–1586, Mediziner, ab 1582 Prof. d. Medizin, Physik u. Mathematik sowie Stadtphysikus; las in Zerbst nicht über Medizin
* Georg Salmuth (1550–1604), Prof. für Medizin ab 1591 <ref> [http://books.google.de/books?id=im0AAAAAcAAJ&pg=PA85&dq=%22georg+salmuth%22&hl=de&ei=KjatS-jmN4uangOR94mVAQ&sa=X&oi=book_result&ct=book-preview-link&resnum=1&ved=0CC4QuwUwAA#v=onepage&q=%22georg%20salmuth%22&f=false Georg Salmuth]</ref> , mit ihm begann die medizinische Lehre in Zerbst
* [[Albert Voit]] (1552–1606), Rektor an Johannisschule 1597 und Prof. an Landesuniversität 1600
* [[Christian Becmann|Christian Beckmann]] (1580–1648), 1627 wurde er Prof. für Theologie am Gymn. Illustre, er ist der Vater von Friedrich Beckmann (1624–1667), und [[Johann Christoph Becmann|Johann Christoph Beckmann]].
* Peter (Petrus) von Jena (1584–1639), imm. in Zerbst 1601, 1617 -1639 Prof. für Philosophie. Vater von [[Friedrich von Jena]] und [[Gottfried von Jena]]
* Conrad Philipp Limmer (1658–1730), imm. in Zerbst 1676, 1685 - 1730 Prof. d. Medizin, Physik, Mathematik, der fleißigste und fortschrittlichste Prof.,1715-1730 Oberbürgermeister,
* [[Johann Augustin Köselitz]] (1721–1790),Wittenberg, Theologe, imm. in Zerbst 1738
* [[Christian Friedrich Sintenis]] (1750–1820), Theologe
* Friedrich Georg August Lobethan (1753–1832), Köthen, Jurist und Historiker, Verfasser div. Schriften <ref> [http://books.google.de/books?id=tW8_AAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=%22Friedrich+Georg+August+Lobethan%22&source=bl&ots=FlGkSR8uf0&sig=GB_jogjjvsOaXYLwnJcfC1zjKoo&hl=de&ei=YqSkS-TjN5XwngP6jL2DBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CAYQ6AEwAA#v=onepage&q=&f=false F.G.A. Lobethan: Reden an Jünglinge]</ref>,imm. in Zerbst 1768, Prof. am Gymn. Illustre zu Zerbst 1776 -1798

==== Absolventen <ref> Specht, Reinhold: Die Matrikel des Gymnasiums Illustre zu Zerbst 1582–1798, Leipzig 1930, Personenregister</ref> ====
Folgende 9 Rektoren der Universität in Frankfurt Oder <ref> [http://www.archive.org/stream/aeltereuniversi01friegoog#page/n19/mode/1up Online Matrikel d. Uni Frankfurt Oder 1506 - 1648 ]</ref> <ref> [http://www.archive.org/stream/aeltereuniversi00friegoog#page/n10/mode/1up Online Matrikel d. Uni Frankfurt Oder 1649–1811 ]</ref> waren nachweislich Studenten des Gymnasiums Illustre zu Zerbst:
* Cyriacus Herdesianus, Bernburg (1580–1631) Jurist, imm. in Zerbst 1602, 2 x Rektor SS 1622, SS 1630
* [[Friedrich von Jena]] (1620–1682), Zerbst, Jurist und Staatsmann, imm. in Zerbst 1637, 1 x Rektor 1637
* [[Gottfried von Jena]] (1624–1703), Zerbst, Jurist, imm. in Zerbst 1641, 1 x Rektor SS 1657
* Friedrich Beckmann (1624-1667),geboren in Amberg, <ref> [http://books.google.de/books?id=QHhN1t4o8NEC&pg=PA93&dq=%22friedrich+beckmann%22+frankfurt&hl=de&ei=eyWiS-3eConwngPch9nvCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDEQ6AEwAg#v=onepage&q=%22friedrich%20beckmann%22%20frankfurt&f=false Friedrich Beckmann ]</ref>, Theologe, imm. in Zerbst 1641, 3 x Rektor, WS 1650, WS 1654, WS 1662
* Johann Simon, Zerbst, Theologe,(1635–1698) imm. in Zerbst 1653, 5 x Rektor WS 1668, WS 1674, WS 1680, WS 1686, WS 1692
* [[Johann Christoph Bekmann|Johann Christoph Beckmann]] (1641–1717), <ref> [http://www.viadrina.de/personen/beckmann.shtml Johann Cristoph Beckmann]</ref> Zerbst, Theologe, imm. in Zerbst 1657, 7 x Rektor WS 1672, WS 1678, WS 1684, WS 1691, WS 1697, SS 1702, WS 1713; WS 1709 Prorektor, Friedrich Wilhelm Kronprinz v. Preußen war Rektor SS 1706- 1712
* Gottfried Valand (1640–1691) Zerbst, Ethiker, imm. in Zerbst 1657, 2 x Rektor SS 1678, SS 1684
* Philipp Buch (1639–1696), Zerbst, Theologe, imm. in Zerbst 1658, 5 x Rektor, SS 1666, SS 1672, WS 1677, WS 1683, SS 1691
* Andreas Ottomar Gölicke (1670–1744), <ref> [http://rzbs4.bibliothek.uni-regensburg.de/portrait/images/1024x768/pos/kf/0459.jpg Andreas Ottomar Gölicke ]</ref> Nienburg, Mediziner, imm. in Zerbst 1688, 5 x Rektor SS 1721, SS 1725, SS 1729, WS 1733, WS 1737

weitere Studenten an der Anhaltinischen Landesuniversität zu Zerbst:
* [[August Friedrich Sack]] (1703–1786), Theologe, Harzgerode, imm. in Zerbst 1719
* [[Lebrecht Bachenschwanz]] (1729–1802), Schriftsteller und klassischer Übersetzer, imm. in Zerbst 1747
* [[Bartholomäus Pitiscus]] (1561–1613), Theologe, Mathematiker, imm. in Zerbst 1583
* Wilhelm Romanus (Römer) († 1639)<ref> [http://www.dhm.de/texte/stammbuch/pdf/WGSB.pdf Wilhelm Romanus] S. 124</ref>, Mediziner, imm. in Zerbst 1582
* Jakob Röseler (1628–1685), Mediziner , imm. in Zerbst 1646, Prof. für Medizin am Gymn. Illustre zu Zerbst
* Philipp Beckmann, Mühlhausen i. Th., imm. in Zerbst 1632, Prof. der Physik an der Uni in Frankfurt a.d. Oder
=== Francisceum ===
==== Direktoren ====
Das Francisceum hatte im Zeitraum von 1803 bis 1945 acht Direktoren.
Die Bildnisse des 4. - 8. Rektors sind erhalten und befinden sich an der Bühnenwand der Aula.
* 1. Prof. Dr. Gottfried Schickedanz, Direktor 1803–1808
* 2. [[Gottfried Fähse]] (1764–1831), Direktor 1809–1830
* 3. Dr. Christian Heinrich Karl Ritter, Direktor 1830–1850 <ref> [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6123/pdf/Koessler-Raab-Rzepecki.pdf Biographie Direktor Ritter], S.210 </ref>
* 4. Dr. [[Karl Sintenis]] (1806–1867), 1820-1824 Schüler am Francisceum, Oberlehrer 1829–1837, Professor 1837–1867, Direktor 1850–1867
* 5. Dr. [[Heinrich Christoph Gottlieb Stier]] (1825–1896), Direktor 1868–1893 <ref> [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6126/pdf/Koessler-Staa-Stutzki.pdf Biographie Direktor Stier], S.86 </ref>
* 6. Dr. Ferdinand Seelmann, Direktor 1894–1908 <ref> [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6125/pdf/Koessler-Saage-Szymanski.pdf Biographie Direktor Seelmann, Ferdinand] </ref>
* 7. Dr. Gustav Reinhardt, Direktor 1908–1927 <ref> [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6123/pdf/Koessler-Raab-Rzepecki.pdf Biographie Direktor Reinhardt], S.102 </ref>
* 8. Dr. Franz Münnich, Direktor 1927–1945
* 9. Dr. Martin Otto, Direktor 1945–1950
* 10.Wolfgang Gröseling, Direktor 1950–1954
* 11.Hans-Wolfgang Brosig, Direktor 1954–1959
* 12.Helmut Topf, Direktor 1959–1974

==== Lehrer====
* [[Wilhelm Wachsmuth|Ernst Wilhelm Gottlieb Wachsmuth]] (1784–1866), Subrektor ([[Konrektor]]) Oberlehrer 1811-1815 ) <ref> Sickel: Geschichte des herzöglichen Gymnasiums Francisceum Zerbst 1803-1903, Zerbst 1903. S. 57,59</ref>
* [[Gregor Wilhelm Nitzsch]] (1790–1861), Konrektor 1817–1820
* [[Paul Höfer]] (1845–1914) Oberlehrer 1877–1880
* Dr.[[Hermann Wäschke]] (1850–1926), [[Gymnasialprofessor]], Oberlehrer 1882-1889 <ref> [http://www.alt-zerbst.de/charakterkoepfe/hermann-waeschke/index.html Oberlehrer Hermann Wäschke (1850–1926) ] </ref> , dann Lehrer in Dessau, 1901 -1926 Leiter des Anhaltischen Staatsarchivs in Zerbst.
* Dr. Sickel, Wilhelm (1851-1920), [[Gymnasialprofessor]] 1882-1919
* Glöckner, Georg (1844-1924), [[Gymnasialprofessor]] 1875-1908
* Dr. Gustav Viktor Hermann Hinze (1879-1973), <ref> [http://www.bibermanagement.de/Veranstaltungen/Hinze/body_hinze.html Biologielehrer und Biberforscher Prof. Hinze ]</ref> , 1904-1939 Lehrer für Biologie und Chemie, 1935 [[Gymnasialprofessor]], berühmter Biberforscher und Autor von [[Biber]]büchern, 1921-1945 Direktor des Schlossmuseums ( Landesmuseum) in Zerbst
* Reinhold Specht (1893-1960), 1924 Lehrer für Latein, Religion, Deutsch, später (1926) Leiter des Anhaltischen Staatsarchivs in Zerbst.

==== Absolventen ====
* Dr. Münnich, Franz Karl (*1841-1910), geb. in Dessau, Gymnasiast in Zerbst 1850-1861. Oberlehrer am Francisceum Zerbst 1872-1873, 1881-1887 Direktor des Gymnasiums in [[Norden (Ostfriesland)|Norden]] und später Direktor des Gymnasiums in Schwerin <ref>[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6118/pdf/Koessler-Maack-Mylius.pdf Münnich, Franz Karl]S. 425 </ref>

* Matthiae, Otto (*1842) Gymnasiast in Zerbst 1855-1861, 1875 Oberlehrer, 1887 Professor am Kgl. Wilhelms-Gymnasium zu Berlin <ref>[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6118/pdf/Koessler-Maack-Mylius.pdf Matthiae, Otto]S.96 </ref>

* Dr. Schulze, Karl (*1848 Jessnitz) , Professor am Friedrichs Werderschen Gymnasium zu Berlin <ref>[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6124/pdf/Koessler-Schaab-Scotti.pdf Dr. Schulze, Karl]S.455 </ref>

* Schwerdtfeger, Ernst (*1890) Oberlehrer am Pädagogium Putbus <ref>[http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/6124/pdf/Koessler-Schaab-Scotti.pdf Schwerdtfeger, Ernst]S.518 </ref>

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Gymnasium in Sachsen-Anhalt]]
[[Kategorie:Historische Schule]]
[[Kategorie:Geschichte der Pädagogik]]
[[Kategorie:Anhaltische Geschichte]]
[[Kategorie:Ehemaliges Kloster in Sachsen-Anhalt]]
[[Kategorie:Zerbst/Anhalt]]

Version vom 27. April 2010, 23:58 Uhr