Frediano von Lucca
Frediano von Lucca (* um 520 in Irland; † 588 in Lucca, Italien), deutsch auch Frigidian von Lucca, ist ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Sein Gedenktag ist der 18. März.[1]

Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Legende nach war Frediano der Sohn des irischen Königs von Ulster (Ultonia). Er erhielt eine christliche Erziehung und machte um 540 eine Wallfahrt nach Rom. Nach seiner Rückkehr in die Heimat gründete er ein Kloster, ehe er nach Italien zurückging, wo er das Sakrament der Priesterweihe empfing. Im Jahre 560 wurde er zum Bischof von Lucca ernannt, nachdem der zehnte Bischof dort (namens Geminianus) gestorben war.[3] Er blieb für 28 Jahre im Amt, von der byzantinischen bis zum Beginn der Herrschaft der Langobarden und starb wahrscheinlich am 18. März 588.[4]
Während seiner Zeit als Bischof soll er zahlreiche Wunder gewirkt haben, vor allem bewahrten seine Gebete die Stadt vor einer Überflutung durch den Serchio, wovon Papst Gregor I. berichtet. In Lucca wurde ihm nach seiner Heiligsprechung die Kirche San Vincenzo geweiht, die er gegründet hatte, und unter deren Hochaltar seine Gebeine bestattet wurden. In einer ersten Vita, die wahrscheinlich vor 780 geschrieben wurde, da sie die Überführung von Fredianos Reliquien durch Bischof Johannes I. (780–801) an einem 18. November o. J. noch nicht erwähnt, ist er als „wahrhaft eifriger Mensch, der sich selbst liebt“ beschrieben („omnes verio diligens ut se“).[4] Papst Alexander II ließ „regulierte Chorherren“ der ihm geweihten Kirche nach Rom kommen, um den Orden dort einzuführen und 1507 wurde die Kongregation mit der des Sankt Johannes im Lateran vereinigt.[3]
Das Wunder der Flussumleitung
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Der Fluss Serchio, der damals Auser hieß, führte häufig Hochwasser, dass auch bis zur Kirche San Vincenzo reichte, die der Bischof außerhalb der damaligen römischen Stadtmauern hatte errichten lassen. Als die Bewohner Luccas sich vor einer drohenden grossen Überflutung ihrer Stadt keine Hilfe wußten, suchten sie Rat bei ihrem Bischof. Der ließ sich eine Harke bringen und befahl dem Fluss nach einem innigen Gebet, sein Bett zu verlassen und ihm zu folgen.[4]
Dargestellt wird der Heilige Frediano als Bischof, mit Mitra, Dalmatik und Krummstab und auch, aufgrund seines größten Wundertat, mit einer Harke oder Hacke.


Quellenlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jeder Rekonstruktionsversuch einer Biografie Fredianos ist mangels verlässlicher Daten immer auf induktive Schlussfolgerungen angewiesen.[5]
In einer zweiten und dritten Fassung seiner Biografie, die eine im 9. oder 10. Jahrhundert entstanden, die andere im 11. Jahrhundert, gilt Frediano als Ire, was dazu führte, dass er unter anderem mit dem ebenfalls nach Rom gepilgerten und heilig gesprochenen Iren Finnian von Movilla identifiziert wurde.[6] Die maßgebliche Überlieferung stammt von Papst Gregor I. (um 540–604), der die Rettung Luccas vor einer Überschwemmung durch Fredianos wunderbare Umleitung des Serchio (damals Auser) erwähnt, von dem Venantius, der Bischof von Luna, berichtet habe.[7] Heute datiert die Forschung Fredianos Lehren in die Zeit um das Amt Gregors des Großen. Gregors Zitate Fredianos in seinen Dialogen erfuhren durch immer neue Zusätze eine kontinuierliche hagiographische Schichtung. Durch sie wandelte sich das christliche Bild Fredianos als Bekenner des Glaubens und Vorbild der Nächstenliebe hin zu dem eines außergewöhnlichen Wundertäters und letztlich zum Gründer der nach ihm benannten Kongregation von Regularkanonikern. Aus dem 17. Jahrhundert erhielt sich die Tradition, den Tod Fredianos mit Vorbehalten auf 588 zu datieren.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes E. Stadler, Franz Joseph Heim und J. N. Ginal (Hrsg.): S. Fridianus (Frigdianus, Frigidianus). In: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2, E–H. Schmid, Augsburg 1861, S. 317, Digitalisat des MDZ der Bayerischen Staatsbibliothek.
- Francesca Luzzati Laganà: Frediano, santo. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 50: Francesco I Sforza–Gabbi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1998.
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriele Zaccagnini: Vita Sancti Fridiani. Pacini Fazzi, Lucca 1989 (italienisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. bei Stadler et al. (1861) und Luzzati Laganà (1998). In Lucca wurde allerdings auch die Translation der Reliquien am 18. November gefeiert.
- ↑ Mit einem rechten Pendant, das die Heiligen Benedikt und Apollonia darstellt (im gleichen Museum), stand in ihrer Mitte eine bemalte Skulptur des Hl. Antonius, ein Ensemble, das Giorgio Vasari bewundernd erwähnte. Siehe Objaktseite im Onlinekatalog des Norton-Simon-Museums (mit Link zur anderen Tafel).
- ↑ a b Stadler et al. (1861).
- ↑ a b c Luzzati Laganà (1998).
- ↑ Die Darstellung der Quellenlage folgt Luzzati Laganà (1998).
- ↑ Passionar G.I.5 (12./13. Jh.) der Stadtbibliothek Siena und dessen Abschrift im ms. 880 in der Staatsbibliothek von Lucca.
- ↑ Gregor I.: Dialoge, III, 9.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Frediano von Lucca |
| ALTERNATIVNAMEN | Frigidian von Lucca |
| KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Lucca und Heiliger der römisch-katholischen Kirche |
| GEBURTSDATUM | um 520 |
| GEBURTSORT | Irland |
| STERBEDATUM | 18. März 588 |
| STERBEORT | Lucca |