Friedrich Sustris

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Dezember 2015 um 15:05 Uhr durch CamelBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: kleinere korrekturen (abk.. in links), siehe user:CamelBot.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Friedrich Sustris (* um 1540 in Italien; † 1599 in München) war ein deutsch-niederländischer Maler, Dekorateur und Architekt. Er war der Sohn des niederländischen, in Italien tätigen Künstlers Lambert Sustris.

Leben

Über die Kindheit Sustris ist kaum etwas bekannt. Erst ab der Zeit seiner Lehre weiß man mehr über ihn. Zunächst ging er bei seinem Vater Lambert Sustris in Venedig und Padua in die Lehre. Von 1563 bis 1567 war er Schüler und Gehilfe Giorgio Vasaris in Florenz, nachdem er um etwa 1560 eine Zeit lang in Rom lebte. Nach diesen Lehrjahren bekam er einen ersten Auftrag: Hans Fugger beauftragte ihn mit der Ausschmückung und der Dekoration des Fuggerhauses in Venedig.

Bis 1573 arbeitete er dann zusammen mit verschiedenen Gehilfen, darunter auch Carlo Pallago, in Augsburg an den Räumen für die Kunstsammlung des Hans Fugger im rückwärtigen Teil der Fuggerhäuser.[1]

Nach der Ausführung dieses Auftrags trat er 1573 als Künstler und Kunstintendant in die Dienste des bayerischen Herzogs und Thronfolgers Wilhelm V. Ein Hauptaufgabenfeld war die Leitung der Umgestaltung des Schloss Trausnitz über Landshut.

Mit seiner Regierungsübernahme und Übersiedlung in die Residenzstadt nahm ihn Wilhelm V. 1579 nach München mit, um ihm die Direktion über alle wichtigen künstlerischen Projekte zu übertragen. 1583 wurde er Maler und oberster Baumeister im Hofdienst. Er brachte die Formensprache des niederländisch-italienischen Manierismus nach München und trug dadurch wesentlich dazu bei, dass München zur deutschen Kunstmetropole der Spätrenaissance aufstieg. Nachdem der Herzog 1597 abgedankt hatte, stand Sustris in den persönlichen Diensten des Herzogs.

In München beteiligte sich Sustris am Ausbau des Antiquariums und des Grottenhofs der Münchner Residenz. Von 1583 bis 1597 entstand das wichtigste und bekannteste Werk Sustris: die Jesuitenkirche St. Michael sowie vermutlich auch das angrenzende Kolleg.[2]

Werke

Grottenhof der Münchner Residenz
Jesuitenkirche St. Michael

Sustris' wichtigste Werke sind:

Literatur

  • Susan Maxwell: The court art of Friedrich Sustris. Patronage in late Renaissance Bavaria. Ashgate, Farnham u. a. 2011, ISBN 978-0-7546-6887-9.
  • Juliane von Åkerman: Friedrich Sustris (Suster, Sustrich, Ruster). In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Von Carl Theodor von Piloty im Münchner Rathaus. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 97.
  • Manfred Hock,: Friedrich Sustris. München 1953 (München, Univ., Diss. v. 11. Juni 1953).
  • Joseph Eduard WesselySustris, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 195 f.

Einzelnachweise

  1. Dorothea Diemer: Hans Fuggers Sammlungskabinette. In: Renate Eikelmann (Hrsg.): Die Fugger und die Musik. Anton Fugger zum 500. Geburtstag. Ausstellung der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg und des Hauses Fugger in den Historischen „Badstuben“ im Fuggerhaus aus Anlass des 500. Geburtstages von Anton Fugger 10. Juni 1993 bis 8. August 1993. Städtische Kunstsammlungen, Augsburg 1993, ISBN 3-922865-48-8, S. 13–40.
  2. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Alte Akademie