Friedrich von Wirsberg

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Darstellung des Fürstbischofs auf seinem Epitaph im Würzburger Dom
Epitaph im Würzburger Dom
Fürstbischöfliches Wappen auf einer Münze von 1569

Friedrich von Wirsberg (* 16. November 1507 in Glashütten; † 10. November 1573 auf der Festung Marienberg in Würzburg) war von 1558 bis zu seinem Tod Fürstbischof von Würzburg.

Herkunft

Friedrich von Wirsberg entstammte dem heute oberfränkischen, in der Gegend von Kulmbach angesiedelten Adelsgeschlecht der von Wirsberg. Seine Vorfahren in Glashütten waren verarmt, Teile der Familie waren als Raubritter berüchtigt. [1] Wenige Jahre nach dem Tod Friedrichs ging der Wirsberger Besitz an Glashütten 1581 an die Familie von Lüschwitz über. An den Bischof erinnert am ehemaligen Glashüttener Schloss ein Gedenkstein unbekannten Alters mit einer überlieferten Inschrift. [2]

Amtsantritt in Fehdezeiten

Der Amtsantritt Friedrich von Wirsbergs fällt in eine sehr bewegte Zeit: Um seine Position zu stärken und die Rückgabe seiner Besitztümer durchzusetzen, versuchte Wilhelm von Grumbach sich des Vorgängerbischofs Melchior Zobel von Giebelstadt zu bemächtigen. Dreimal zog Wilhelm samt Diener und seinem engsten Vertrauten Kretzer gegen den Bischof, zweimal vergeblich, beim dritten Attentat im April 1558 wurde Melchior von Zobel mit seinen Hofherren Fuchs von Winfurt und Carl von Wenkheim getötet. Die Mörder entkamen. Grumbach beteuerte seine Unschuld an diesem Verbrechen, doch niemand glaubte ihm, und er floh wie der ebenfalls in der Fehde verstrickte Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach nach Frankreich. Friedrich von Wirsberg, als neu ernannter Nachfolger des Melchior Zobel, nahm sich mit großer Energie der Verfolgung der Täter an. Kretzer wurde an der französischen Grenze gefangen, er erhängte sich aber, ehe ihm der Prozess gemacht werden konnte.

Aktivitäten in seiner Amtszeit

Das Agnetenkloster Würzburg wurde 1250 gegründet. Das Klarissenkloster wurde 1560 durch Fürstbischof Friedrich von Wirsberg aufgehoben und 1567 erhielten Jesuiten die Gebäude.

Gemeindewappen von Veitshöchheim

Das Wappen des St. Vitus, Ortspatron von Veitshöchheim, wurde der Gemeinde am 26. Juli 1563 vom Fürstbischof Friedrich von Wirsberg zugeeignet.

Friedrich Bernbeck (1511–1570), Bürgermeister und Gestalter der Reformation in Kitzingen, vertrat die Interessen der Stadt Kitzingen gegenüber den Würzburger Bischöfen Friedrich von Wirsberg und auch seinem Vorgänger.

Im Jahr 1560 ließ Wirsberg die Juden aus Würzburg und anderen Städten des Hochstifts vertreiben. Laut Arno Herzig (Jüdische Geschichte in Deutschland) handelte es sich bei Wirsberg und seinem Nachfolger Julius Echter von Mespelbrunn um die einzigen Fürstbischöfe im Deutschen Reich jener Epoche, die solche judenfeindlichen Schritte unternahmen.

Um Bildung und Wissen über den katholischen Glauben zu verbreiten, eröffnete er am 28. April 1561 das Pädagogium, weshalb das Wirsberg-Gymnasium heute noch seinen Namen trägt.

Er wurde im Würzburger Dom bestattet. Nach dem Tod Friedrichs von Wirsberg wurde am 1. Dezember 1573 Julius Echter von Mespelbrunn zum neuen Fürstbischof gewählt. Sein wichtigstes Unternehmen war seine Kirchenreform, die Durchführung der Gegenreformation im Hochstift Würzburg.

Literatur

Einzelnachweise

  1. siehe auch Wandereisen-Holzschnitte von 1523
  2. Inschrift siehe unter http://www.glashuetten.de/?page_id=20
VorgängerAmtNachfolger
Melchior Zobel von GiebelstadtFürstbischof von Würzburg
1558–1573
Julius Echter von Mespelbrunn