„Fritz Lange (Widerstandskämpfer)“ – Versionsunterschied

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K →‎Literatur: Hermann Weber (Historiker * 1928)
Märkische Allgemeine 30.7.2011
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1933 wurde er verhaftet und kam in das [[KZ Sonnenburg]], danach lebte er bis 1942 als Arbeiter und kaufmännischer Angestellter. Seit 1935 war er aktiv im illegalen Widerstand, unter anderem in den Gruppen um [[Bernhard Bästlein]] und [[Wilhelm Guddorf]]. Er war Mitherausgeber der periodisch erscheinenden illegalen Zeitung ''Die Innere Front''<ref>[http://www.gdw-berlin.de/b17/b17-2-flug.php Materialien der Gedenkstätte Deutscher Widerstand]</ref>, für die Hitlergegner verschiedener Weltanschauungen Beiträge verfassten. Lange wird daher den Gruppen um die [[Rote Kapelle]] zugerechnet. Am 1. Dezember 1942 wurde er zusammen mit [[Martin Weise (Widerstandskämpfer)|Martin Weise]] verhaftet und am 8. Oktober 1943 wurde er vom 2. Senat des [[Reichskriegsgericht|RKG]] „wegen Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zu fünf Jahren [[Zuchthaus]] verurteilt. Bis 1945 war er in Haft, unter anderem im [[Zuchthaus Brandenburg-Görden]].
1933 wurde er verhaftet und kam in das [[KZ Sonnenburg]], danach lebte er bis 1942 als Arbeiter und kaufmännischer Angestellter. Seit 1935 war er aktiv im illegalen Widerstand, unter anderem in den Gruppen um [[Bernhard Bästlein]] und [[Wilhelm Guddorf]]. Er war Mitherausgeber der periodisch erscheinenden illegalen Zeitung ''Die Innere Front''<ref>[http://www.gdw-berlin.de/b17/b17-2-flug.php Materialien der Gedenkstätte Deutscher Widerstand]</ref>, für die Hitlergegner verschiedener Weltanschauungen Beiträge verfassten. Lange wird daher den Gruppen um die [[Rote Kapelle]] zugerechnet. Am 1. Dezember 1942 wurde er zusammen mit [[Martin Weise (Widerstandskämpfer)|Martin Weise]] verhaftet und am 8. Oktober 1943 wurde er vom 2. Senat des [[Reichskriegsgericht|RKG]] „wegen Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zu fünf Jahren [[Zuchthaus]] verurteilt. Bis 1945 war er in Haft, unter anderem im [[Zuchthaus Brandenburg-Görden]].


1945 bis 1948 war Lange Oberbürgermeister von [[Brandenburg an der Havel]]. Danach war er Leiter der Zentralen Kontrollkommission der Deutschen Wirtschaftskommission und von 1949 bis 1954 der [[Zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle|Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle]]. 1950 bis 1958 war er Abgeordneter der [[Volkskammer]] und Kandidat des Zentralkomitees der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. 1954 wurde er als Nachfolger von [[Elisabeth Zaisser]] Minister für Volksbildung. Nach Kritik auf dem V. Parteitag der SED wurde er aus seinen Funktionen abgelöst.<br />1960 bis 1961 arbeitete er im [[Militärgeschichtliches Institut der DDR|Deutschen Institut für Militärgeschichte]] in [[Potsdam]].
1945 bis 1948 war Lange Oberbürgermeister von [[Brandenburg an der Havel]]. Danach war er Leiter der Zentralen Kontrollkommission der Deutschen Wirtschaftskommission und von 1949 bis 1954 der [[Zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle|Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle]]. 1950 bis 1958 war er Abgeordneter der [[Volkskammer]] und Kandidat des Zentralkomitees der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. 1954 wurde er als Nachfolger von [[Elisabeth Zaisser]] Minister für Volksbildung. Revolutionären Eifer zeigte er 1956 bei Schülern des [[Storkow]]er [[Kurt Steffelbauer]]-Gymnasiums : ''Wenn einer von euch den [[Ungarn-Aufstand|konterrevolutionären Putsch in Ungarn]] verteidigt und die Maßnahme zu seiner Niederschlagung kritisiert, dem werde ich mit der blanken Faust die Fresse polieren, das er sich dreimal überschlägt.'' Die Jugendlichen flohen nach [[West-Berlin]]. Nach Kritik auf dem V. Parteitag der SED wurde er aus seinen Funktionen abgelöst.<br />1960 bis 1961 arbeitete er im [[Militärgeschichtliches Institut der DDR|Deutschen Institut für Militärgeschichte]] in [[Potsdam]].


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==

Version vom 30. Juli 2011, 10:55 Uhr

Fritz Lange (* 23. November 1898 in Berlin; † 16. September 1981 ebenda) war Lehrer, kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und später Minister für Volksbildung der DDR.

Leben

Lange besuchte 1904 bis 1912 die Siemens-Oberrealschule Berlin-Charlottenburg und von 1912 bis 1917 die Präparandenanstalt und das Lehrerseminar in Neuruppin. 1917 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1919 legte er die Lehrerprüfung ab und war bis 1924 Volksschullehrer in Berlin-Neukölln.

Er trat 1919 der USPD und 1920 der KPD bei und war von 1921 bis 1924 in der Reichsleitung der Kommunistischen Kindergruppe.
1924 wurde er aus dem Schuldienst entlassen und war von 1925 bis 1928 leitender Funktionär des Roten Frontkämpferbundes sowie 1925 bis 1933 Bezirksverordneter von Berlin-Neukölln und Stadtverordneter von Berlin. Lange war 1927 bis 1933 Redakteur in der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der KPD und von 1930 bis 1932 in der Reichsleitung des Kampfbundes gegen den Faschismus.

1933 wurde er verhaftet und kam in das KZ Sonnenburg, danach lebte er bis 1942 als Arbeiter und kaufmännischer Angestellter. Seit 1935 war er aktiv im illegalen Widerstand, unter anderem in den Gruppen um Bernhard Bästlein und Wilhelm Guddorf. Er war Mitherausgeber der periodisch erscheinenden illegalen Zeitung Die Innere Front[1], für die Hitlergegner verschiedener Weltanschauungen Beiträge verfassten. Lange wird daher den Gruppen um die Rote Kapelle zugerechnet. Am 1. Dezember 1942 wurde er zusammen mit Martin Weise verhaftet und am 8. Oktober 1943 wurde er vom 2. Senat des RKG „wegen Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis 1945 war er in Haft, unter anderem im Zuchthaus Brandenburg-Görden.

1945 bis 1948 war Lange Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel. Danach war er Leiter der Zentralen Kontrollkommission der Deutschen Wirtschaftskommission und von 1949 bis 1954 der Zentralen Kommission für Staatliche Kontrolle. 1950 bis 1958 war er Abgeordneter der Volkskammer und Kandidat des Zentralkomitees der SED. 1954 wurde er als Nachfolger von Elisabeth Zaisser Minister für Volksbildung. Revolutionären Eifer zeigte er 1956 bei Schülern des Storkower Kurt Steffelbauer-Gymnasiums : Wenn einer von euch den konterrevolutionären Putsch in Ungarn verteidigt und die Maßnahme zu seiner Niederschlagung kritisiert, dem werde ich mit der blanken Faust die Fresse polieren, das er sich dreimal überschlägt. Die Jugendlichen flohen nach West-Berlin. Nach Kritik auf dem V. Parteitag der SED wurde er aus seinen Funktionen abgelöst.
1960 bis 1961 arbeitete er im Deutschen Institut für Militärgeschichte in Potsdam.

Ehrungen

Lange wurde 1955 mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, S. 433–434, ISBN 3-320-02044-7.

Einzelnachweise

  1. Materialien der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
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