Frontiers Journal Series
Frontiers
| |
---|---|
Sprache | Englisch |
Verlag | Frontiers Media SA (Schweiz) |
Erstausgabe | 2007 |
Herausgeber | Frontiers Research Foundation |
Weblink | www.frontiersin.org |
ISSN (Print) | 1662-4548 |
ISSN (Online) | 1662-453X |
Die Frontiers Journal Series sind wissenschaftliche Open-Access-Fachzeitschriften, die von der Frontiers Media SA herausgegeben werden, einem Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Lausanne.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frontiers wurde 2007 als Non-Profit-Organisation von Neurowissenschaftlern an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) gegründet.[1] Ab 2008 wurde das Projekt als kommerzielles Unternehmen Frontiers Media SA weitergeführt.
Das Geschäftsmodell sieht vor, dass Wissenschaftler ihre Artikel gegen Gebühr veröffentlichen. Die Zeitschriften sorgen für die Einhaltung wissenschaftlicher Standards und stellen akzeptierte Artikel allgemein und kostenlos im Internet zur Verfügung. Die wissenschaftlichen Herausgeber und die Gutachter, welche die Qualität der Manuskripte beurteilen, arbeiten dabei unentgeltlich. Die erste online publizierte Zeitschrift war 2007 Frontiers in Neuroscience. Mit der Zeit kamen weitere Zeitschriften zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Fachgebieten hinzu.[2] Außerdem publiziert wird Frontiers Research Topics, in denen – analog zu Spezialausgaben von Fachzeitschriften – mehrere Artikel zu einem bestimmten Forschungsthema erscheinen. Die Gebühren für die Veröffentlichungen liegen zumeist im Bereich von rund 2000 bis 3000 US-Dollar.[3]
Im Jahr 2013 erwarb die Nature Publishing Group (NPG) Anteile an der Frontiers Media SA.[4] NPG ist Teil der Verlagsgruppe Holtzbrinck.
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 2015 wurden die wissenschaftlichen Herausgeber der Zeitschriften Frontiers in Medicine und Frontiers in Cardiovascular Medicine von ihren Ämtern entbunden, nachdem sie sich darüber beschwert hatten, dass Unternehmensmitarbeiter sich in ihre Entscheidungen einmischten und die Grundprinzipien für medizinische Publikationen verletzten.[5]
2015 wurde die Frontiers Journal Series von Jeffrey Beall seiner Liste der möglichen predatory open-access publishers („Raubverlage“) hinzugefügt.[6][7]
In einem Beitrag für den 2018 erschienenen Sammelband Pseudoscience: The Conspiracy Against Science berichtete Jeffrey Beall, dass Frontiers eine interne Software benutzt hat, die Gutachtern (peer reviewers) von zur Veröffentlichung eingereichten Manuskripten nicht die Möglichkeit gab, die Ablehnung eines Manuskripts zu empfehlen. Die Verlags-Systeme seien so ausgerichtet, dass es nahezu unmöglich sei, Manuskripte zurückzuweisen.[8]
Im Herbst 2022 wurde in der NZZ am Sonntag erneut Kritik am Vorgehen bei der Publikation von Artikeln laut. So sei die Biologin Regina-Michaela Wittich als leitende Editorin („Frontiers in Microbiology“) entlassen worden, weil sie zu viele Artikel abgelehnt habe. Viele Forscher sehen außerdem das schnelle Wachstum der Publikationen kritisch: Von 2019 bis 2021 hat sich die Anzahl publizierter Artikel pro Jahr von etwa 40000 auf über 80000 verdoppelt).[9][10]
Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Frontiers in Aging Neuroscience
- Frontiers in Applied Mathematics and Statistics
- Frontiers in Astronomy and Space Sciences
- Frontiers in Behavioral Neuroscience
- Frontiers in Bioengineering and Biotechnology
- Frontiers in Blockchain
- Frontiers in Built Environment
- Frontiers in Cardiovascular Medicine
- Frontiers in Cell and Developmental Biology
- Frontiers in Cellular and Infection Microbiology
- Frontiers in Cellular Neuroscience
- Frontiers in Chemistry
- Frontiers in Communication
- Frontiers in Computational Neuroscience
- Frontiers in Digital Humanities
- Frontiers in Earth Science
- Frontiers in Ecology and Evolution
- Frontiers in Education
- Frontiers in Endocrinology
- Frontiers in Energy Research
- Frontiers in Environmental Science
- Frontiers in Evolutionary Neuroscience
- Frontiers in Genetics
- Frontiers in Human Neuroscience
- Frontiers in ICT
- Frontiers in Immunology
- Frontiers in Integrative Neuroscience
- Frontiers in Marine Science
- Frontiers in Materials
- Frontiers in Mechanical Engineering
- Frontiers in Medicine
- Frontiers in Microbiology
- Frontiers in Molecular Biosciences
- Frontiers in Molecular Neuroscience
- Frontiers in Neural Circuits
- Frontiers in Neuroanatomy
- Frontiers in Neuroenergetics
- Frontiers in Neuroengineering
- Frontiers in Neuroinformatics
- Frontiers in Neurology
- Frontiers in Neurorobotics
- Frontiers in Neuroscience
- Frontiers in Nutrition
- Frontiers in Oncology
- Frontiers in Pediatrics
- Frontiers in Pharmacology
- Frontiers in Physics
- Frontiers in Physiology
- Frontiers in Plant Science
- Frontiers in Psychiatry
- Frontiers in Psychology
- Frontiers in Public Health
- Frontiers in Research Metrics and Analytics
- Frontiers in Robotics and AI
- Frontiers in Soft Matter
- Frontiers in Surgery
- Frontiers in Synaptic Neuroscience
- Frontiers in Systems Neuroscience
- Frontiers in Veterinary Science
- Frontiers for Young Minds
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ richardpoynder.co.uk (PDF; 1,0 MB).
- ↑ Journals A–Z
- ↑ Publishing fees. frontiersin.org, abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ Changing Nature. Economist, 27. Februar 2013.
- ↑ Open-access publisher sacks 31 editors amid fierce row over independence. Science, 20. Mai 2015.
- ↑ Mollie Bloudoff-Indelicato: Backlash after Frontiers journals added to list of questionable publishers. In: Nature. Band 526, Nr. 7575, 2015, S. 613–613, doi:10.1038/526613f.
- ↑ Jeffrey Beall: List of publishers. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Scholarly Open Access. Archiviert vom Original am 17. September 2016; abgerufen am 21. Oktober 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Jeffrey Beall: Scientific Soundness and the Problem of Predatory Journals. In: Allison B. Kaufman, James C. Kaufman (Hrsg.): Pseudoscience: The Conspiracy Against Science. MIT Press, Cambridge/Massachusetts 2018, ISBN 978-0-262-03742-6, S. 283–300, hier S. 292.
- ↑ Martin Amrein, Ricardo Tomas: Profit statt wissenschaftliche Qualität: Wie zwei Schweizer Verlage zu Geldmaschinen wurden. NZZ am Sonntag, Neue Zürcher Zeitung AG, 5. November 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑ Leonid Schneider: Editor sacked over rejection rate: “not inline with Frontiers core principles”. In: For Better Science. 6. März 2018, abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).