Fürstengrab von Gommern

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Ausstattung des Fürstengrabs von Gommern; Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale)

Das Fürstengrab von Gommern zählt zu den reichsten und besterhaltenen Gräbern in der Germania magna aus der römischen Kaiserzeit. Es befand sich auf einer Düne auf dem Gerstenberg bei Gommern, Landkreis Jerichower Land. Es wurde 1990 von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern entdeckt.[1]

Bei der archäologischen Ausgrabung wurde eine hölzerne Grabkammer von 2 × 3 Metern freigelegt und im Block geborgen. In zehnjähriger Laborarbeit folgte die Aufarbeitung des Blockes und die Restaurierung der Funde. Es handelte sich um die Bestattung eines etwa 25 bis 30-jährigen Mannes, der um die Mitte des 3. Jahrhunderts gestorben war. Die reichen Beigaben aus Gold, Silber, Bronze, Glas und Holz lassen auf eine ranghohe Persönlichkeit schließen.[1]

Ein großer Prunkschild, dessen Buckel aus einem römischen Silbergefäß gefertigt war, sowie weitere Gegenstände römischer Herkunft wie Münzen, Glasgefäße und ein bronzener Dreifuß weisen auf Verbindungen zum Römischen Reich hin. Daneben lag auch ein breiter, mit Blattgold verzierter Ledergürtel mit Preßblechapplikationen und silbernen Schnallen aus germanischer Fertigung.

Von Oktober 2000 bis Februar 2001 wurden die Funde in der Ausstellung Gold für die Ewigkeit – Das germanische Fürstengrab von Gommern des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Saale) der Öffentlichkeit präsentiert.[2]

Siehe auch: Haßleben-Leuna-Gruppe.

  • Matthias Becker: Gommern, Ldkr. Jerichower Land. In: Siegfried Fröhlich (Hrsg.): Aus der Vorgeschichte Sachsen-Anhalts. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), Halle (Saale) 1995, ISBN 3-910010-13-X, Nr. 29.
  • Matthias Becker: Gold für die Ewigkeit – das germanische Fürstengrab von Gommern. Begleitband zur Sonderausstellung vom 18.10.2000 bis 28.02.2001 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), Halle (Saale) 2000, ISBN 3-910010-55-5, 2., verbesserte Auflage, Halle (Saale) 2001, ISBN 978-3-910010-55-0.
  • Matthias Becker: Das Fürstengrab von Gommern. Halle (Saale): Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte 2010 (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte; 63), 2 Bände, ISBN 978-3-939414-36-0.
  • Matthias Becker, Gert Böttcher, Gerhard Gosch: Ein "Fürstengrab" der spätrömischen Kaiserzeit bei Gommern, Ldkr. Burg. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 75, 1992, S. 301–311 (Online).
  • Matthias Becker, Manfred Füting, Holger Schnarr: Mikroskopische und mikroanalytische Untersuchungen an Fundstücken aus dem “Fürstengrab” von Gommern, Ldkr. Jerichower Land. Zweiter Teil. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 78, 1996, S. 37–62 (Online).
  • Matthias Becker, Christian-Heinrich Wunderlich: Ein rotes Tuch? Die chemische Analytik von Farbstoffresten aus dem Fürstengrab zu Gommern. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 83, 2000, S. 191–205 (Online).
  • Holger Schnarr, Manfred Füting, Matthias Becker: Mikroskopische und mikroanalytische Untersuchungen an Fundstücken aus dem “Fürstengrab” von Gommern, Ldkr. Jerichower Land. Erster Teil. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 76, 1994, S. 249–262 (Online).
  1. a b http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Fuerstengrab_Gommern.htm
  2. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

Koordinaten: 52° 4′ 59,5″ N, 11° 45′ 41,4″ O