Görnitz (Theisseil)

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Görnitz
Gemeinde Theisseil
Koordinaten: 49° 42′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 49° 42′ 15″ N, 12° 11′ 40″ O
Höhe: 480 m ü. NN
Einwohner: 20 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 92637
Vorwahl: 09602

Görnitz ist ein Gemeindeteil von Theisseil im Landkreis Neustadt an der Waldnaab des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Görnitz liegt 370 m südlich der Kreisstraße 27, die Neustadt an der Waldnaab mit Theisseil verbindet. 2 km westlich von Görnitz verläuft die Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau mit dem Bahnhof von Altenstadt an der Waldnaab. Görnitz liegt auf dem Südosthang des 525 m hohen Busch, der zusammen mit Hammerranken und Geißleite das steile Ostufer der Waldnaab bildet. 800 m südwestlich von Görnitz fließt die Waldnaab von Norden nach Süden. Görnitz liegt 1,6 m südlich von Roschau, 2,6 km südöstlich von Altenstadt an der Waldnaab und 2,8 km nordwestlich von Theisseil.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wittelsbacher Ludwig der Strenge kaufte 1262 die Herrschaft Störnstein von Ulrich Stör und vereinigte sie mit der Herrschaft Neustadt zur Herrschaft Störnstein-Neustadt. Das Geschlecht der Störe war eine Zweiglinie der Herren von Murach, die verbunden waren mit den Ortenburgern. Dieser Kauf war ein Versuch der Wittelsbacher den Einfluss der Ortenburger in der Oberpfalz zu vermindern.

Das Salbuch Ludwig des Strengen aus dem Jahr 1283 verzeichnete Görnitz mit 4 Höfen als zur Herrschaft Störnstein gehörig.[3] Görnitz (auch Gornitze, Georentz, Jörnitz, Gwürntz) wurde in den Urbaren von 1285 und 1326 und im Böhmischen Salbüchlein von 1366 mit 3 Höfen erwähnt.[4][5] Im Zinsregister von 1514 wurde Görnitz mit 4 Zinsgütern aufgeführt.[5] 1566 verkaufte Hans Stör sein Fischwasser in Görnitz an Bürgermeister, Rat und Gemeinde zu Neustadt an der Waldnaab.[3] In den Urbaren von 1602 und 1653 wurde Görnitz mit 4 Gütern, einem Huthaus und 4 Mannschaften aufgeführt.[5]

Görnitz gehörte zur lobkowitzischen Herrschaft Störnstein-Neustadt. Zu dieser Herrschaft gehörten die Ortschaften Haidmühle, Sauernlohe, Neustadt an der Waldnaab, Störnstein, Wiedenhof, Aich, Roschau, Görnitz, Harlesberg, Altenstadt an der Waldnaab, Mühlberg, Denkenreuth, Ernsthof, Lanz, Oberndorf, Rastenhof, Wöllershof, Botzersreuth, Kronmühle, Sankt Quirin. Außerdem gehörte das Gebiet von Waldthurn mit 28 Dörfern und Einöden zu dieser Herrschaft.

1641 wurde Störnstein-Neustadt unter Wenzel Eusebius von Lobkowicz zur gefürsteten Grafschaft erhoben. Das Herrschaftsgebiet war in 4 Viertel geteilt: Neustädter Viertel, Altenstädter Viertel, Denkenreuther Viertel und Oberndorfer Viertel. Görnitz gehörte zum Neustädter Viertel.[3]

Das Steuerbuch von 1742 nannte Görnitz mit 4 Höfen, 25 Ochsen, 13 Kühen, 12 Jungrindern, 4 Mutterschweinen, 8 Frischlingen, 5 Schafen. Görnitz war mit der niederen Gerichtsbarkeit, den Diensten, Abgaben und Steuern zum Oberamt Neustadt grundbar. Die Obrigkeit mit höherer Gerichtsbarkeit und Mannschaft war lobkowitzisch.[5]

1807 verkaufte Fürst Franz Josef von Lobkowitz Herzog zu Raudnitz die gefürsteten Grafschaft Störnstein-Neustadt an die Krone Bayern.[3]

Görnitz gehörte zur Gemeinde Roschau. Roschau war Steuerdistrikt und unmittelbare Landgemeinde, gebildet durch das Gemeindeedikt 1808. Die Gemeinde Roschau bestand aus den Ortschaften Roschau, Aich, Fichtlmühle, Görnitz, Hammerharlesberg, Harlesberg und Wiedenhof. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Roschau zusammen mit Edeldorf und Letzau 1972 zur neu gebildeten Gemeinde Theisseil zusammengelegt.[5]

Einwohnerentwicklung in Görnitz ab 1817[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1817–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1817 42 7[5]
1838 45 6[6]
1871 48 23[7]
1885 46 7[8]
1900 48 8[9]
1913 43 6[10]
1925–2011[11]
Jahr Einwohner Gebäude
1925 30 5[12]
1950 37 5[13]
1961 22 5[14]
1970 24 k. A.[15]
1987 22 7[16]
2011 20 k. A.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Görnitz bei Bayernatlas. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  3. a b c d Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a.d. Waldnaab. Herausgeber: Stadt Neustadt a. d. Waldnaab, 1982, S. 19, 20, 21, 80, 125
  4. Fritz Schnelbögl: Das „Böhmische Salbüchlein“ Kaiser Karl IV. 1973, ISBN 3486476211, S. 20, 77. Download als pdf möglich
  5. a b c d e f Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 32, 368, 448
  6. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 335 (Digitalisat).
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 908, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 855 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 886 (Digitalisat).
  10. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 580 (Digitalisat).
  11. I. Amtliche Ortschaften-/Ortsverzeichnisse. In: bayerische-landesbibliothek-online.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 894 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 767 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 566 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 132 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 265 (Digitalisat).