„Gans von Otzberg“ – Versionsunterschied
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Das Adelsgeschlecht der '''Manuel Ganß''' (auch ''Gans von Erlenbach'', ''Gans von Werde'', seltener: ''Ganß von Otzberg'') ist unter wahrscheinlich acht Familien, die sich nach der [[Veste Otzberg]] am Nordrand des [[Odenwald]]s nennen, das bekannteste. Neben dem ungewöhnlichen Namen ist das auf eine lange Geschichte und eine weitverzweigte Verwandtschaft zurückzuführen. |
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Die Familie ist bereits vor 1300 als ''Manuel Ganß'' ([[Wörth am Main]]) fassbar. 1357 wurde Diether I. Gans von Werde vom [[Kloster Fulda|Fuldaer]] Abt [[Heinrich VII. von Kranlucken]] als [[Burgmann]] zu Otzberg angenommen. Bereits 1362 tritt er dort als Amtmann auf. Noch 1384 wird er als „Dieter Manuel Ganß, Vogt zu Otzberg“ genannt. Erst unter seinem Sohn Dieter II. und dessen Nachkommen ist seit 1391 bis zum Aussterben des Geschlechts mit Johann Pleickhardt im Jahr 1694 der Name „Manuel Ganß“ gebräuchlich. |
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Die Manuel Gänße traten als [[Lehnswesen|Lehensnehmer]] der größeren Landesherren (neben der Abtei Fulda die [[Herren und Grafen von Hanau]], die [[Landgrafschaft Hessen-Darmstadt]], die [[Erbach (Adelsgeschlecht)|Schenken zu Erbach]] und die [[Kurpfalz]]) in zahlreichen Ortschaften des vorderen Odenwaldes auf. Als Teil der reichsfreien Ritterschaft waren sie auch im [[Ritterkanton Odenwald]] organisiert. |
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Im Ort [[Hering (Otzberg)|Hering]] unterhalb der Veste Otzberg besaßen sie einen [[Burgmannshof]] (heute ''Am Burgmannenhaus 1''), von dem heute noch Teile aus dem 16. Jahrhundert mitsamt einigen Wappensteinen erhalten sind. Ebenfalls nahmen die von Manuel das nahe gelegene [[Asshole Schloß-Nauses|Schloss Nauses]] zu Lehen. In [[Groß-Umstadt]] ließen sie in der Südostecke der Stadtmauer (heute: ''Brunnengasse 14'') ein Burgmannenhaus erbauen. |
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[[Datei:Wappenstein Schloss Nauses.jpg|miniatur|Allianzwappen der [[Schelme von Bergen]] (rechts, heraldisch links) und der Gans von Otzberg (links) an der [[Wasserburg Schloß-Nauses]].]] |
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Das Wappen der Familie zeigt eine silberne, manchmal auch goldene [[Ganß]] in Rot. Die Helmzier ist ein roter [[Flug (Heraldik)|Flug]] mit der Ganß. Die Helmdecken sind Rot und Silber. |
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Wappensteine der Manuel Gänße haben sich am Burgmannenhaus in Hering erhalten. Über dem Eingangsportal befindet sich das Allianzwappen der Ganß mit dem Wappen der [[Gaylord von Altheim]] und der Jahreszahl 1539. Neben einem einzelnen Wappen im Ostflügel (1549) befindet sich dort auch noch ein Allianzwappen mit den [[Bettendorff (Adelsgeschlecht)|Herren von Bettendorff]] (1572). Am Torturm des Schloss Nauses ist ein stark verwittertes Hordewappen zu sehen, das heraldisch linke der Manuel Ganß ist noch verhältnismäßig gut zu erkennen. Am Treppenturm des dortigen Hauptgebäudes ist ein Allianzwappen mit dem der [[Schelme von Bergen]] angebracht. |
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* Alfred F. Wolfert: ''Von |
* Alfred F. Wolfert: ''Von Ganßberg: Überblick über Adelsfamilien, die sich nach der Burg Ganßberg am Nordrand des Odenwaldes nennen.'' In: ''Der Odenwald. Zeitschrift des [[Breuberg-Bund]]es'' Heft 1, 1990 S. 3–11. |
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* Walther Möller: ''Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwaldes und der Bergstraße (Fortsetzung).'' Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge, XXIV. Band, 1952, 2/3. Heft S. 142–149 (''Gans von Otzberg und von Erlenbach''). |
* Walther Möller: ''Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwaldes und der Bergstraße (Fortsetzung).'' Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge, XXIV. Band, 1952, 2/3. Heft S. 142–149 (''Gans von Otzberg und von Erlenbach''). |
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Version vom 25. Juni 2010, 08:19 Uhr
Das Adelsgeschlecht der Manuel Ganß (auch Gans von Erlenbach, Gans von Werde, seltener: Ganß von Otzberg) ist unter wahrscheinlich acht Familien, die sich nach der Veste Otzberg am Nordrand des Odenwalds nennen, das bekannteste. Neben dem ungewöhnlichen Namen ist das auf eine lange Geschichte und eine weitverzweigte Verwandtschaft zurückzuführen.
Geschichte
Die Familie ist bereits vor 1300 als Manuel Ganß (Wörth am Main) fassbar. 1357 wurde Diether I. Gans von Werde vom Fuldaer Abt Heinrich VII. von Kranlucken als Burgmann zu Otzberg angenommen. Bereits 1362 tritt er dort als Amtmann auf. Noch 1384 wird er als „Dieter Manuel Ganß, Vogt zu Otzberg“ genannt. Erst unter seinem Sohn Dieter II. und dessen Nachkommen ist seit 1391 bis zum Aussterben des Geschlechts mit Johann Pleickhardt im Jahr 1694 der Name „Manuel Ganß“ gebräuchlich.
Die Manuel Gänße traten als Lehensnehmer der größeren Landesherren (neben der Abtei Fulda die Herren und Grafen von Hanau, die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die Schenken zu Erbach und die Kurpfalz) in zahlreichen Ortschaften des vorderen Odenwaldes auf. Als Teil der reichsfreien Ritterschaft waren sie auch im Ritterkanton Odenwald organisiert.
Im Ort Hering unterhalb der Veste Otzberg besaßen sie einen Burgmannshof (heute Am Burgmannenhaus 1), von dem heute noch Teile aus dem 16. Jahrhundert mitsamt einigen Wappensteinen erhalten sind. Ebenfalls nahmen die von Manuel das nahe gelegene Schloss Nauses zu Lehen. In Groß-Umstadt ließen sie in der Südostecke der Stadtmauer (heute: Brunnengasse 14) ein Burgmannenhaus erbauen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f5/Wappenstein_Schloss_Nauses.jpg/220px-Wappenstein_Schloss_Nauses.jpg)
Wappen
Das Wappen der Familie zeigt eine silberne, manchmal auch goldene Ganß in Rot. Die Helmzier ist ein roter Flug mit der Ganß. Die Helmdecken sind Rot und Silber.
Wappensteine der Manuel Gänße haben sich am Burgmannenhaus in Hering erhalten. Über dem Eingangsportal befindet sich das Allianzwappen der Ganß mit dem Wappen der Gaylord von Altheim und der Jahreszahl 1539. Neben einem einzelnen Wappen im Ostflügel (1549) befindet sich dort auch noch ein Allianzwappen mit den Herren von Bettendorff (1572). Am Torturm des Schloss Nauses ist ein stark verwittertes Hordewappen zu sehen, das heraldisch linke der Manuel Ganß ist noch verhältnismäßig gut zu erkennen. Am Treppenturm des dortigen Hauptgebäudes ist ein Allianzwappen mit dem der Schelme von Bergen angebracht.
Literatur
- Alfred F. Wolfert: Von Ganßberg: Überblick über Adelsfamilien, die sich nach der Burg Ganßberg am Nordrand des Odenwaldes nennen. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes Heft 1, 1990 S. 3–11.
- Walther Möller: Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwaldes und der Bergstraße (Fortsetzung). Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge, XXIV. Band, 1952, 2/3. Heft S. 142–149 (Gans von Otzberg und von Erlenbach).