Erdzungenverwandte
Erdzungenverwandte | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schleimige Erdzunge (Glutinoglossum glutinosum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Klasse | ||||||||||||
Geoglossomycetes | ||||||||||||
Zheng Wang, C.L. Schoch & Spatafora | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Ordnung | ||||||||||||
Geoglossales | ||||||||||||
Zheng Wang, C.L. Schoch & Spatafora | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Geoglossaceae | ||||||||||||
Corda |
Die Familie der Erdzungenverwandten (Geoglossaceae) stellt nach derzeitigem Forschungsstand die einzige Familie der Ordnung der Erdzungenartigen (Geoglossales) innerhalb der einzigen Klasse der Geoglossomycetes dar.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erdzungenverwandte bilden meist kleine, schwarze und keulenförmige Pilze, die 2–8 cm groß werden. Das Hymenium ist schwarz und hebt sich besonders im Jugendstadium nicht deutlich vom Stiel ab. Erdzungen gleichen vom Habitus her Kernkeulen, die aber kein Hymenium besitzen, sondern im Gegensatz zu den Erdzungen durch ihre Perithecien punktiert sind.
Ihre Asci sind inoperculat. Zur genauen Bestimmung ist ein Lichtmikroskop unerlässlich.[2] Neuerdings werden nur noch Arten mit dunklen Sporen zu den Erdzungenverwandten gezählt.
Ökologie und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erdzungenverwandte leben saprobiontisch auf dem Boden oder totem organischem Material.[3] Sie haben eine weltweite Verbreitung vor allem in moosiger und sumpfiger Umgebung[1].
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich von Corda beschrieben, wechselte die Familie lange die systematische Stellung und beinhaltete 6 Gattungen mit 48 Arten.[4] Molekularbiologische Untersuchungen zeigten, dass Arten mit hellen oder gefärbten Sporen zu den Leotiomycetes gehören. Die verbliebenen Gattungen mit dunklen Sporen hingegen sind systematisch isoliert und bilden nun eine eigene Ordnung und Klasse. 2013 wurde eine neue Gattung Glutinoglossum von Geoglossum abgetrennt und die Gattung Sabuloglossum neu beschrieben.[5] 2015 wurde schließlich die Gattung Maasoglossum als basale Gattung der Erdzungenverwandten erkannt. Daher zählen im Moment 9 Gattungen zu den Erdzungenverwandten:[6][7]
- Erdzungen (Geoglossum)
- Glutinoglossum: 2013 neu beschrieben
- Hemileucoglossum
- Leucoglossum
- Maasoglossum 1984 beschrieben und 2015 emendiert
- Nothomitra
- Sabuloglossum: 2013 neu beschrieben
- Gallertköpfe (Sarcoleotia)
- Haarzungen (Trichoglossum)
Die Gattungen Stielzungen (Microglossum) (mit der Grünen Stielzunge), Spatelinge (Spathularia) und Blasssporerdzungen (Thuemenidium) werden nun in verschiedenen Ordnungen der Leotiomycetes eingegliedert.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Conrad L. Schoch, Zeng Wang, J.P. Townsend, Joseph W. Spatafora: Geoglossomycetes cl. nov., Geoglossales ord. nov. and taxa above class rank in the Ascomycota Tree of Life. In: Persoonia. Band 22, 2009, S. 129–138, doi:10.3767/003158509X461486.
- ↑ Family: Geoglossaceae. In: [ The Hidden Forest]. Abgerufen am 27. Juli 2012.
- ↑ L. Watson, M.J. Dallwitz: The Families of Mushrooms and Toadstools Represented in the British Isles. In: DELTA – DEscription Language for TAxonomy. 19. Februar 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Dezember 2011; abgerufen am 27. Juli 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J.A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10th edition Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8, S. 279 (784 S.).
- ↑ Hustad, V. P.; Miller, A. N.; Dentinger, B. T. M.; Cannon, P. F.: Generic circumscriptions in Geoglossomycetes. In: Persoonia. Band 31, 2013, S. 101–111, doi:10.3767/003158513X671235.
- ↑ Hustad, V. P.; Miller, A. N.: Maasoglossum, a basal genus in Geoglossomycetes. In: Mycoscience. Band 56, 2015, S. 572–579, doi:10.1016/j.myc.2015.05.003.
- ↑ Anna G. Fedosova, Alexander E. Kovalenko: Studies on the geoglossoid fungi of Russia: the genus Leucoglossum. In: Mycol Progress. Band 14, 2015, S. 26, doi:10.1007/s11557-015-1050-2.