Georg Detharding (Mediziner, 1645)

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Georg Detharding (* 2. Februar 1645 in Stettin; † 11. März 1712 in Güstrow) war ein deutscher Arzt und früher Autor von Lehrbüchern für Hebammen und Pflegepersonal.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Detharding entstammte einer bekannten Arztfamilie und war der Sohn des gleichnamigen Hofapothekers und Besitzers des Schöppenstuhls Georg Detharding.[1] Er studierte von 1663 bis 1667 Medizin in Rostock[2], Kopenhagen und Königsberg und schloss sein Studium am 7. November 1667 mit der Promotion ab.[3] Seine Dissertation trug den Titel De imbicillitate ventriculi (Über den schwachen Magen).

Detharding ließ sich als praktischer Arzt in Stralsund nieder und wurde am 30. März 1674 zum Assistenten des Stadtphysikus gewählt. Teil seiner Aufgabe als Subphysikus war die Zulassungsprüfung für Hebammen. Für diesen Zweck veröffentlichte er 1675 die Schrift Die Befragung der Hebamme, in der er 150 Prüfungsfragen und -antworten zusammentrug. Ihm oblag ebenfalls die Beaufsichtigung und Anleitung der Stralsunder Lohnwärter und Lohnwärterinnen, eine damals übliche Bezeichnung für Pflegekräfte. Er verfasste in diesem Zusammenhang im Jahre 1679 eines der ersten deutschsprachigen Lehrbücher für Krankenpflege mit dem Titel Der unterwiesene Kranckenwärter.[4] Darin empfahl er, vorzugsweise Frauen als Pflegende einzusetzen, die sich unbedingt und absolut an die ärztlichen Anweisungen zu halten hatten.[5] Franz Anton Mai, der sich ein Jahrhundert später in Mannheim und Heidelberg ebenfalls mit der Frage nach Ausbildungsnormen für Hebammen und Pflegekräfte auseinandersetzte, äußerte sich zu dieser Frage behutsamer im Sinne einer Ergänzung von ärztlichem und pflegerischem Können und Wissen.

Am 30. November 1680 zog Georg Detharding nach Güstrow und übernahm dort die Stelle als Stadtphysikus und Garnisonsmedikus. Am 27. Januar 1694 erfolgte seine Berufung als Hofmedikus des mecklenburgischen Herzogs Gustav Adolf.

Georg Detharding war ab 1667 verheiratet mit Anna Catherina Nese (1638–1678), die Familie hatte fünf Kinder. In zweiter Ehe war er verheiratet mit Anna Maria Dietrich, Tochter des Rostocker Senators. Die in dieser Ehe 1680 geborenen Zwillinge verstarben früh. Unter Dethardings bekannten Nachkommen finden sich zahlreiche Mediziner, Hochschullehrer sowie einige Theologen und Juristen. Sein gleichnamiger Sohn, Georg Detharding (* 13. Mai 1671 in Stralsund; † 23. Oktober 1747 in Kopenhagen), wurde ebenfalls Mediziner. Der Rufname Georg wurde bei männlichen Nachkommen der Familie Detharding über mindestens sieben Generationen hinweg mit Vorliebe geführt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Casus Medicus Practicus De Imbecillitate Ventriculi, Quem, Divina annuente gratia, Loco Disputationis Inauguralis Ab Amplissima Facultate Medica in Celeberrima ad Varnum Academia propositum, Sub Praesidio ... Dn. Johannis Bacmeisteri, Med. Doctoris, Professoris ... Pro Licentia Summos in arte Medica rite consequendi honores, publico Eruditorum examini submittit, Georgius Detharding/ Sed. Pom Ad d. XI. Aprilis horis ante & postmeridianis in Auditorio maiori. Rostochii: Kilius 1667
  • Examen obstetricum oder Befragung der Hebammen: Bestehend in 150 Fragen, auff welche eine anzunehmende Bade-Mutter soll antworten können ... Stralsund: Meder 1675
  • Der unterwiesene Krancken-Wärter: in 14 Capittel best.; darinnen dessen so bey den Krancken umbgehet Gebühr und Ampt abgebildet und fürgestellt wird. Kiel 1679
  • Wolmeinende Erinnerung/ dadurch vom schädlichen Mißbrauch der Artzeney-Mittel Insgemein einen jeden/ und voraus die jenigen so sich dessen wolmeinend unterfangen Christ-billig abrahten wollen. Rostock: Riechel 1686 (Digitalisat)
  • Epistola Paraenetica Ad Filium omōnymon Medicinae Candidatum cum hic pro obtinendo Doctoris Titulo De Calculis Microcosmi in Cathedra Altdorffina publice disputaret Gustrovio serius paulo missa. [S.l.] 1693

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Hirsch (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Band 2. Urban und Schwarzenberg, 1962. S. 247
  • Horst-Peter Wolff: Detharding, Georg. In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history“. Band 1. Ullstein Mosby, 1997. ISBN 3-86126-628-8, S. 38.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 2044.
  • Sabine Pettke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Band 1. Schmidt-Römhild, Rostock 1995. ISBN 3-7950-3702-6, S. 61

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rostocker Matrikelportal: Benutzerkommentar von Annkathrin Baumgarten, 27. Oktober 2014.
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Siehe dazu den Eintrag der Doktorpromotion von Georg Detharding im Rostocker Matrikelportal
  4. Maria Mischo-Kelling: Zur Ausbildung in der Pflege. In: Karin Wittneben und Maria Mischo-Kelling: Pflegebildung und Pflegetheorien. 1. Auflage. Urban & Schwarzenberg, München 1995. S. 215.
  5. Birgit Panke-Kochinke: Die Geschichte der Krankenpflege (1679-2000). Ein Quellenbuch. Mabuse Verlag, Frankfurt 2001. ISBN 3-933050-73-1. S. 40–44.