„Getränkedose“ – Versionsunterschied
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Seit 2003 gibt es in Deutschland ein Pfand für Einweg-Getränkeverpackungen, das sogenannte [[Dosenpfand]]. Es gilt für Verpackungen mit einem Fassungsvermögen von 0,1 bis 3,0 Liter und beträgt 25 Cent. |
Seit 2003 gibt es in Deutschland ein Pfand für Einweg-Getränkeverpackungen, das sogenannte [[Dosenpfand]]. Es gilt für Verpackungen mit einem Fassungsvermögen von 0,1 bis 3,0 Liter und beträgt 25 Cent. |
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Demzugrunde lag eine [[Ökobilanz]] von 1995 nach der die Getränkedose vom [[Umweltbundesamt]] als ökologisch nachteilige Verpackung eingestuft wurde. |
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<ref>[http://www.forum-getraenkedose.de/downloads/Deutschland_Neue.pdf Quelle: Forum-Getränkedose] "Neue Ökobilanz des IFEU-Instituts zeigt: Getränkedosen sind ökologisch konkurrenzfähig"</ref> |
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Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse, sowie um den steigenden Kundenwünschen gerecht zu werden, nehmen auch immer mehr Lebensmitteleinzelhändler wieder Getränkedosen in ihr Sortiment auf. Zahlreiche Verbraucher hatten bei PET-Flaschen immer wieder einen negativen Eigengeschmack des Plastiks bemängelt. Ende Mai 2010 kündigten zunächst [[Penny-Markt]]<ref>[http://www.presseportal.de/pm/52007/1621748/rewe_group Quelle: Presseportal/Rewe Group] "PENNY startet als erster Discounter wieder mit Getränkedosen"</ref> und [[Netto Marken-Discount]]<ref>[http://www.presseportal.de/pm/72216/1625204/netto_marken_discount_ag_co_kg Quelle: Presseportal/Netto Marken-Discount] "Netto Marken-Discount verkauft als erster Discounter bundesweit wieder Getränkedosen"</ref> die Rückkehr zur Dose an. Für die Discounter vereinfachen Dosen auch die Logistik: Sie sind leichter stapelbar als PET-Flaschen, stabil und kompakt. |
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Version vom 21. Juni 2010, 15:25 Uhr
Getränkedosen sind neben Flaschen die wichtigste Handelsverpackung für Getränke und dienen in der Regel zugleich als Trinkgefäß. Sie werden vor allem für kohlensäurehaltige Getränke wie Dosenbier und Softdrinks verwendet und mittels Aufreißlasche geöffnet.
Moderne Getränkedosen bestehen aus einem einteiligen, zylindrischen Behälter aus Aluminium oder Weißblech und einem aufgefalzten Deckel aus Aluminium mit einer ovalen Ritzlinie und einer angenieteten Metalllasche, die beim Anheben das angeritzte Oval durch Hebelwirkung ins Doseninnere drückt und so eine Ausgieß- bzw. Trinköffnung erzeugt (Stay-On-Tab). Die in Europa meistverbreiteten Dosengrößen sind 0,33 und 0,5 Liter; seltener ist auch 1 Liter. Daneben gibt es für Bier 5-Liter-Dosen mit Zapfhahn, die als Partyfässer vermarktet werden. Andere weltweit verbreitete Größen sind 0,15 Liter (z. B. in einigen Linienflugzeugen), 0,25 Liter, 0,355 Liter (entspricht 12 Unzen; reguläre Größe z. B. in den USA), 0,44 Liter (u. a. Bier in Großbritannien und Irland) und 0,47 Liter (z. B. Guinness). Es gibt noch weitere Größen, die jedoch nur selten Verwendung finden. Neben den o. g. Materialien werden auch Polyethylenterephthalat (PET) und beschichtete Pappe zur Getränkedosenherstellung verwendet.
Getränkedosen halten einem Innendruck von bis zu 6 bar stand und verfügen durch den nach innen gewölbten Boden über eine Sicherheitsreserve – bevor die Dose platzt, wölbt sich der Boden nach außen und vergrößert so das Volumen.
Seit 2003 gibt es in Deutschland ein Pfand für Einweg-Getränkeverpackungen, das sogenannte Dosenpfand. Es gilt für Verpackungen mit einem Fassungsvermögen von 0,1 bis 3,0 Liter und beträgt 25 Cent. Demzugrunde lag eine Ökobilanz von 1995 nach der die Getränkedose vom Umweltbundesamt als ökologisch nachteilige Verpackung eingestuft wurde.
Geschichte
Die Idee, Getränke in Konservendosen anzubieten, stammt aus der Prohibitionszeit in den USA. Nach ihrem Ende 1933 bot als erstes die Gottfried Krueger Brewing Company Dosenbier an. Verwendet wurden übliche Konservendosen, denen ein Öffner beilag, mit dem sich eine dreieckige Öffnung in den Deckel stoßen ließ. Nach einer Testphase wurden Krueger-Dosenbiere auch überregional angeboten und bis 1935 konnte die Brauerei ihren Umsatz um über 500 Prozent steigern. Im gleichen Jahr entwickelte die damals größte US-amerikanische Brauerei Schlitz eine flaschenähnliche Getränkedose mit konischem Deckel und einer durch einen Kronkorken verschlossenen Öffnung, die sog. Cone Top Can.
In dieser Form wurde die Getränkedose 1937 von Schmalbach-Lubeca (heute Ball Packaging Europe) in Deutschland angeboten, fand aber zunächst wenig Verbreitung, da schon bald Metalle bevorzugt der Rüstungsindustrie zugeführt wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Schmalbach-Lubeca 1951 die Produktion in Deutschland wieder auf, diesmal mit einfacheren Dosen aus drei Teilen (Boden, Korpus und Deckel), die auf den Kronkorken verzichteten. Sie wurden zunächst aus Schwarzblech hergestellt.
Die ersten Getränkedosen aus Aluminium kamen 1958 in den Handel. Bei ihnen bestanden Korpus und Boden aus einem Stück, wodurch sich zusätzlich das Auffalzen eines separaten Bodens erübrigte. Sie waren zunächst fließgepresst, seit 1966 kamen tiefgezogene Aluminiumdosen auf den Markt.
Seit 1962 gab es Getränkedosen auch mit Trinköffnungen, die ohne Werkzeuge zu öffnen waren – ein Metallstreifen, Lift-Tab genannt, ließ sich direkt mit der Hand von der Trinköffnung abreißen. Er wurde zuerst vom von Ermal Fraze erfundenen Ring-Pull-System (das er 1963 hatte patentieren lassen) abgelöst, bei dem ein durch eine Ritzlinie markierter, ovaler Bereich des Deckels mit einer angenieteten, metallenen Lasche in Form eines Rings herausgerissen werden konnte. Heutige Getränkedosen haben in der Regel den 1974 von Dan Cudzik erfundenen Stay-On-Tab, bei dem dieser Bereich nicht herausgerissen, sondern ins Innere der Dose gedrückt wird. Erstmals eingesetzt wurde der Stay-On-Tab von der Falls City Brewing Company aus Louisville, Kentucky. Darüber hinaus gab es Mitte der 1990er Jahre Getränkedosen mit einem weiteren Trinköffnungssystem: Zwei kleine Metall-„Knöpfe“ mussten in die Dose gedrückt werden. Zuerst der kleinere, welcher als Lufteinlass diente, danach der größere als Trinköffnung. 2007 wurde in Deutschland in einer Testphase erstmals eine von Ball Packaging Europe entwickelte Getränkedose mit dem wiederverschließbaren Deckel Ball Resealable End angeboten.[1] Der Kunststoffverschluss muss zum Öffnen gegen den Uhrzeigersinn und zum Verschließen im Uhrzeigersinn gedreht werden. Dieser Deckel aus Kunststoff und Aluminium geht auf eine Patentanmeldung von Antonio Perra zurück.[2]
Die ersten (Test-)Dosen mit Softdrinks wurden 1936 in den USA produziert und enthielten Coca-Cola[3]. In Deutschland wurde Coca-Cola erstmals 1963 in Dosen abgefüllt, ebenso auch Fanta "Orange" (Limonade mit Orangensaft) und Fanta "Zitrone" (Limonade mit Zitrusauszügen).[4]
Heutige Dosen sind weit leichter als ihre Vorgänger. Wogen Dosen noch in den 1930er-Jahren etwa 100 Gramm, in den 1950er Jahren 80 Gramm, haben moderne Aluminium-Dosen ein Gewicht von etwa 10 Gramm erreicht (0,33 Liter)[5] und eine Wandstärke von 0,097 Millimeter.
Herstellungsprozess
Die Herstellung beginnt mit dem Benetzen eines Weißblech- oder Aluminiumbandes mit einem Abstreckmittel (Schmiermittel) und dem Ausschneiden passender Scheiben, aus denen der Korpus gezogen wird.
Zuerst entsteht ein flacher Napf, der in der Abstreckmaschine über einem Stößel durch mehrere, zunehmend engere Abziehringe geschoben wird – dabei verformt sich der Napf zu einer immer längeren und dünnwandigeren Dose. Am Ende der Abstreckmaschine wird durch einen Stempel der Boden geformt.
Anschließend wird der Rohling beschnitten und gewaschen, um das Abstreckmittel zu entfernen.
Danach wird die Dose zuerst von außen lackiert und schließlich in einem Arbeitsgang über ein Gummituch bedruckt. Das Gummituch enthält bereits das gesamte Motiv in sämtlichen Farben – sie wurden in vorhergehenden Arbeitsgängen im Hochdruckverfahren auf das Tuch übertragen.
Nach dem Trocknen erfolgt die Innenlackierung mit einer Spritzpistole und nochmaliges Trocknen. Die Innenlackierung dient als Korrosionsschutz und somit zur Vermeidung von Geschmacksveränderungen des Inhalts.
Für die Aufnahme des im Durchmesser kleineren Deckels wird der Dosenrand in mehreren Arbeitsschritten mittels Formwerkzeugen eingezogen, so dass sich die Dose im oberen Bereich etwas verjüngt. Um eine sichere Verbindung mit dem Deckel zu gewährleisten, muss der Dosenrand noch gebördelt, also nach außen gebogen werden.
Nach einer separaten Lackierung des Bodens und eventuell einer zweiten Innenlackierung sind die Getränkedosen fertig für den Abfüllbetrieb, wo den gefüllten Dosen der Deckel aufgefalzt wird. Dabei wird der gebördelte Rand der Dose einmal, der des Deckel zweimal umgelegt, so dass die Verbindung aus fünf sich formschlüssig umfassenden Metallschichten besteht.
Die Herstellung einer Dose kostet im Mittel 8 Cent.
Maße und Abpackungen
Die verbreiteten 330 ml und 500 ml Dosen haben einen Durchmesser von 67 mm. Die Höhe der 330 ml-Variante beträgt 115 mm, die der 500 ml-Variante 168 mm.[6]
Seit 2006 wird in Deutschland jedoch vermehrt die sog. 330ml Sleek Can, hauptsächlich von Coca-Cola, angeboten. Sie ist schmaler und höher als die klassische 330ml Dose, hat einen Durchmesser von 58 mm und eine Höhe von 146 mm.
Im April 2010 wurde in Deutschland, ebenfalls von Coca-Cola, die Sleek Can auch mit 250ml Inhalt eingeführt, nachdem sie bereits 2009 in einigen Kamps-Filialien erfolgreich getestet wurde.[7].
Begleitet wird diese Markteinführung mit der größten Sampling-Aktion in der Firmengeschichte der Coca-Cola GmbH. Bis Ende 2010 sollen über 20 Mio. Gratis-Dosen verteilt werden. [8] Sie hat eine Höhe von 114 mm und ebenfalls einen Durchmesser von 58 mm.
Getränkedosen sind im Handel meist als Einzelgebinde erhältlich und werden im offenen oder folierten Papp-Tray zu Einheiten von je 24 oder seltener 18 Stück ausgeliefert.
Oftmals sind sie auch in Multipacks mit verschiedenen Stückabpackungen erhältlich. Das bekannteste und am meisten verbreitetste ist das sog. Sixpack bzw. der Sechserträger, in dem die Dosen zweireihig zu je 3 Dosen angeordnet sind. Es gab und gibt aber auch 3er- (1x3 Dosen), 4er- (2x2), 8er- (2x4) und 12er- (3x4) Packs. Bestanden die Multipacks führer noch aus Pappe, so wird heute aus Kostengründen zunehmend Folie verwendent. Multipacks werden oft mit einem Preisvorteil gegenüber dem Einzelkauf angeboten um so einen höheren Abverkauf zu fördern. Teilweise werden auch 6er-Packs um 2 weitere Dosen erweitert und als "6+2 Gratis" 8er-Packs angeboten, wie es Coca-Cola in der Vergangenheit häufig anbot. Hierbei bezahlt der Kunde den Preis von nur 6 Dosen, jedoch das Einwegpfand von 8 Dosen.
Anzahl von Getränekdosen auf einer Europalette am Beispiel der 0,33L Sleek-Dose:
- Dosen pro Tray: 24
- Trays pro Lage: 11
- Lagen pro Palette: 9
- Trays pro Palette: 99
- Dosen pro Palette: 2376
- Maße in cm L x B x H: 119,8 x 83,5 x 147,6
Quellen
- ↑ Erste wiederverschließbare Dose weltweit! In: Ball – Produktinnovationen. Ball Packaging Europe, abgerufen am 22. Juni 2008.
- ↑ Patentanmeldung US20050150889: Device for sealing foodstuff containers and foodstuff container provided with such a device. Angemeldet am 13. Januar 2005, Anmelder: A. Perra.
- ↑ CollectibleSodaCans.com "Although the idea for canning Coca Cola began in the 1930's, culminating with the creation of a 16oz and a 32 oz cone top can in 1936"
- ↑ Coca-Cola-Dosen.de (siehe Rubrik "Dosen")
- ↑ Ball Packaging Europe. Abgerufen am 9. Dezember 2009.
- ↑ Dosengrößen. Ball Packaging Europe, abgerufen am 23. Februar 2009.
- ↑ Quelle: Forum von Coca-Cola-Dosen.de "Neue Dose und Dosengröße 0,25 Liter?"
- ↑ Quelle: Forum von Coca-Cola-Dosen.de "Markteinführung 0,25L Dose"