Gewöhnliche Jungfernrebe

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Gewöhnliche Jungfernrebe

Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus vitacea)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Ordnung: Weinrebenartige (Vitales)
Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
Gattung: Jungfernreben (Parthenocissus)
Art: Gewöhnliche Jungfernrebe
Wissenschaftlicher Name
Parthenocissus vitacea
(Knerr) Hitchc.

Die Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus vitacea), auch Rankender Mauerwein oder Fünfblättriger Wilder Wein[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Jungfernreben (Parthenocissus) innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae).[2] Sie ist in Nordamerika weitverbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand
Fruchtstand

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die laubabwerfende Gewöhnliche Jungfernrebe ist eine Kletterpflanze wie die Selbstkletternde Jungfernrebe, bildet aber kaum Haftscheiben. Sie wird etwa 10 Meter lang oder hoch, mit schlanken, kletternden oder kriechenden Sprossachsen. Sehr selten findet man an schattigen Stellen am Ende einer Ranke ein bis zwei Haftscheiben. Sie ist daher wie die Weinrebe auf Unterstützung von Rankhilfen z. B. durch Holzgitter angewiesen. Die Jungtriebe sind grün, was als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Arten der Jungfernreben gilt. Die Ranken sind selten zwei-, meist drei- bis fünfteilig.[2]

Die wechselständigen, gestielten Laubblätter sind fünffingerig zusammengesetzt. Die kurz gestielten, bis 12 Zentimeter langen, kurz gestielten Teilblättchen sind verkehrt-eiförmig bis elliptisch, mit keilförmiger bis spitzer Basis und spitzem bis zugespitztem oberen Ende. Der Rand ist grob spitziggesägt.[2] Es sind meist abfallende Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kurze, blattgegenständige Blütenstand ist dichotom verzweigt, rispig. Die kleinen, meist zwittrigen, gestielten und fünfzähligen Blüten sind grün-gelb mit doppelter Blütenhülle. Die dicken Blütenstiele werden zur Fruchtreife rot, wie auch die Blütenstandsstiele und -verzweigungen. Der gestutzte Kelch ist becherförmig verwachsen. Die dicklichen und kapuzenförmigen Petalen sind zurückgelegt. Es sind kurze Staubblätter und ein oberständiger, schwach fünfkantiger, konischer und zweikammeriger Fruchtknoten mit sehr kurzem, dickem Griffel mit kleiner Narbe ausgebildet. Es ist ein Diskus vorhanden.

Im Sommer werden tiefblaue Früchte an roten Stielen gebildet, die eine beliebte Vogelnahrung sind. Die rundlichen, bis viersamigen Beeren sind kugelig, meist „bereift“ und haben einen Durchmesser von 6 bis 12 Millimeter.[2] Die braunen, dreikantigen, etwa 5 Millimeter großen und glänzenden Samen sind eiförmig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[2][3]

Laubblätter

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Heimatareal der Gewöhnlichen Jungfernrebe umfasst weite Teile des östlichen bis zentralen Nordamerikas. Es gibt Fundortangaben für die kanadischen Provinzen Ontario, Quebec sowie Manitoba und in den USA-Bundesstaaten Maine, Montana, New Mexico, Texas sowie Arizona.[2] Im Südosten der USA ist sie nicht heimisch.

In der Schweiz kommt die Gewöhnliche Jungfernrebe als Neophyt vor in Auwäldern, an Waldrändern und Böschungen. Sie gedeiht in der Schweiz in Pflanzengesellschaften des Verbands Convolvulion.[4] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Basionym ist Ampelopsis quinquefolia var. vitacea Knerr; die heute anerkannte Erstbeschreibung durch den US-amerikanischen Botaniker Albert Spear Hitchcock wurde 1894 veröffentlicht.[5] Ein weiteres Synonym für diese Art ist Parthenocissus inserta auct.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gewöhnliche Jungfernrebe wird häufig zum Begrünen von Fassaden, Pergolen oder Zäunen verwendet. Da sie kaum Haftscheiben bildet, kann der Wuchs durch Rankhilfen gesteuert werden und unerwünschte Triebe lassen sich auf einfache Weise rückstandslos entfernen.

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gewöhnliche Jungfernrebe (als Parthenocissus inserta) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 1). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3360-1, S. 353.
  2. a b c d e f Michael O. Moore, Jun Wen: Vitaceae Jussieu. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 12: Magnoliophyta: Vitaceae to Garryaceae, New York and Oxford – via eFloras.org, Missouri Botanical Garden, St. Louis und Harvard University Herbaria, Cambridge, 2016, ISBN 978-0-19-064372-0. Parthenocissus vitacea (Knerr) Hitchcock. – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. Parthenocissus inserta bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b Parthenocissus inserta (A. Kern.) Fritsch In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. Oktober 2022.
  5. Key spring fl. Manhattan 26. 1894. Siehe Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.