Gilsa (Adelsgeschlecht)
Gilsa ist der Name eines alten hessischen Adelsgeschlechts, der Herren und Freiherren von und zu Gilsa. Ihr Stammsitz Gilsa ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Neuental im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht wird erstmals im Jahre 1224 mit Wigand von Gilsa erwähnt.[1] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt 1322 mit dem Ritter Johann von Gilsa, kurmainzischer Burgmann zu Jesberg.
Neben der Familie zu „Gilsa“ gab es noch einen Zweig zu „Ropperhausen, Lenderscheid und Siebertshausen“, der jedoch ein anderes Wappen führte und ebenfalls Mitglied in der althessischen Ritterschaft war. Das Geschlecht derer von und zu Gilsa teilte sich im 16. Jahrhundert in zwei große Äste, „Gilsa-Oberhof“ und „Gilsa-Unterhof“. Gilsa-Oberhof teilte sich wiederum im 17. Jahrhundert in zwei weitere Zweige, die beide untituliert blieben. Ober- und Unterhof sind noch in Familienbesitz. Der ursprünglich auf dem Mittelhof lebende Zweig erlosch im Mannesstamm im Jahre 1898 und der Mittelhof wurde verkauft. Schloss Ludwigseck kam in den 1980er Jahren aus Riedesel’schem Erbe an die Familie.
Karl von und zu Gilsa, Stammvater der Linie Gilsa-Unterhof, kurfürstlich-hessischer Stallmeister und späterer königlich-westphälischer Oberhofmeister, erhielt im Jahre 1813 von Jérôme Bonaparte den Baronstitel. Allerdings wurde diese Standeserhebung in der wiederhergestellten Landgrafschaft Hessen-Kassel zunächst nicht anerkannt. Erst 1872 und 1879 erfolgte eine preußische Bestätigung bzw. Berechtigung zur Führung des Freiherrentitels.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt in Grün drei übereinander liegende silberne Bäche. Auf dem Helm ist ein wie der Schild gezeichneter grün-silberner Flug. Die Helmdecke ist ebenfalls grün-silbern.
Familienspruch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Familienspruch lautet:[2]
- „Die Gilse drei Flüsse im Wappen führen,
- Grün und Weiß tut dasselbe zieren;
- Wer fromm ist, grünt zu jeder Zeit,
- Segen ist ihm von Gott bereit.“
Bekannte Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf von und zu Gilsa (1876–1945), deutscher Verwaltungsbeamter und Rittergutsbesitzer
- Adolf Ludwig von und zu Gilsa (1838–1910), deutscher Offizier, Kammerherr und Intendant des Hoftheaters in Kassel
- Charlotte Christine Wilhelmine von Gilsa (1752–1822), Äbtissin des Stifts Wallenstein zu Homberg
- Carl Ludwig Philipp von Gilsa (1753–1823), u. a. Oberstallmeister und Großhofmeister der westphälischen Königin Katharina
- Eitel von und zu Gilsa (1700–1765), hessischer General[3]
- Erich von Gilsa (1879–1963), deutscher Offizier, Lobbyist und Politiker
- Friedrich von Gilsa (1808–1886), preußischer Generalmajor
- Georg Ludwig von Gilsa (1730–1792), preußischer Generalmajor und Chef des Dragonerregiments Nr. 3
- Georg Ernst von und zu Gilsa (1740–1798), Offizier, hessischer Kriegsrat und Obereinnehmer
- Georg Ludewig Eitel von Gilsa (1775–1812), preußischer Oberst des in Aschersleben gegründeten 1. Westfälischen Kürassierregiments
- Gottfried von und zu Gilsa (1879–1959), deutscher Verwaltungsbeamter und Rittergutsbesitzer
- Hermann von Gilsa, 1378–1384 Abt des Klosters Haina
- Julius Friedrich von Gilsa (1827–1902), preußischer Generalmajor
- Karl von und zu Gilsa (General, 1820) (1820–1883), deutscher Generalleutnant
- Karl von und zu Gilsa (General, 1854) (1854–1913), deutscher Generalmajor
- Kurt von Gilsa (1866–1941), deutscher Generalmajor
- Leopold von Gilsa (1824–1870), deutsch-amerikanischer Offizier, Oberst der Nordstaaten im Sezessionskrieg
- Moritz von Gilsa (1841–1909), preußischer Generalleutnant
- Werner von Gilsa (1889–1945), deutscher General der Infanterie, letzter Kampfkommandant von Dresden
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- von Gilsa zu Gilsa. Tafel 2, in: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft. Dem Verein der Althessischen Ritterschaft gewidmet von Rudolf von Buttlar-Elberberg, Druck Wilhelm Borner, Gustav Klaunig Hof-Buchhandlung, Cassel 1888.
- Tafeln und allgemeine Angaben im „Stammbuch der Althessischen Ritterschaft“ (Übersicht)
- von und zu Gilsa. In: Marcelli Janecki, Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Erster Band. W. T. Bruer’s Verlag, Berlin 1896, S. 671–683 (dlib.rsl.ru).
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band IV, Band 67 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1978, ISSN 0435-2408, S. 119–120.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1905. Jg. 6, Justus Perthes, Gotha 1904, S. 264 ff.
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1927. Verlagsanstalt München / Regensburg 1927.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gilsa-online.de
- Edition der Briefe an Georg Ernst von und zu Gilsa (1740–1798) sowie dessen Tagebuchs
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Original im Staats-Archiv Marburg
- ↑ Friederike von Gilsa: gilsa-online.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Regimenter Hessen-Kassels im Gefecht an der Brücker-Mühle, 21. September 1762 ( vom 10. Januar 2005 im Internet Archive)