Giovanna Maria Farussi

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Zanetta Farussi, eigentlich Giovanna Maria Farussi (evtl. auch Farusi oder Faruso), auch La Buranella (* 27. August 1708 auf Burano; † 29. November 1776 in Dresden) war eine bekannte Theaterschauspielerin und die Mutter des venezianischen Schriftstellers und Abenteurers Giacomo Casanova.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giovanna Maria Farussi wurde 1708 als Tochter des Schuhmachers Geronimo Farussi († 1724) und seiner Ehefrau Marzia (1669–1743) vermutlich auf Burano geboren – daher ihr Beiname „La Buranella“ (= „die kleine Buranerin“). Sechzehnjährig wurde sie 1724 von dem Schauspieler und Tänzer Gaetano Casanova (1697–1733) entführt und heiratete ihn gegen den Willen ihrer Eltern. Der älteste Sohn Giacomo wurde 1725 geboren. Eventuell ging er aus einer Affäre mit dem Patrizier Michele Grimani hervor. Wie ihr Mann widmete sich Zanetta dem Theater und ging mit ihm nach London, wo sie 1727/28 ihr Debüt gab. Dort wurde ebenfalls ihr zweiter Sohn Francesco geboren. Es wird gemutmaßt, dass er einer Affäre Zanettas mit dem Prince of Wales und späteren König Georg II. von Großbritannien entstammte.

Nach der Rückkehr lebte sie mehrere Jahre in Venedig, spielte am Teatro San Samuele und schenkte weiteren vier Kindern das Leben. Nach dem frühen Tod Gaetanos 1733 trat sie in die berühmte Schauspielertruppe des Giuseppe Imer ein und spielte mit diesem in Verona. Dort lernte sie Carlo Goldoni kennen, der für sie das Stück La Pupilla („Die Waise“) schrieb und sie in seiner Autobiografie als sehr hübsche und geschickte Witwe beschreibt.[1] Sie spielte in der Komödie offenbar immer die jungen Liebhaberinnen.

Im Winter 1734/35 spielte sie bei der Patrizierfamilie Grimani in Venedig und begab sich Ende 1735 oder Anfang 1736 ins russische St. Petersburg, um ein Engagement am Hofe der Zarin Anna Iwanowna anzunehmen. Diese hatte 1734 ihren Hofnarren Petrillo – einen venezianischen Geiger – nach Venedig entsandt, um eine Truppe von Schauspielern und Musikern zusammenzustellen. Die italienische Komödie fand am russischen Hofe aber keinen Anklang, so dass Zanetta bereits 1737 zurück nach Venedig kam.

Ein Jahr später reiste sie nach Dresden, wo sie einen langfristigen Vertrag am Hoftheater bekam und in Pillnitz am 12. Mai 1738 ihre erste Vorstellung gab. Ihre überlebende Tochter und den Sohn Giovanni ließ sie später nachkommen und verbrachte viele Jahre in Dresden und Warschau. Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges wurde das Hoftheater 1756 geschlossen. Zanetta wurde pensioniert und erhielt jährlich 400 Taler. Zwischenzeitlich floh sie vor feindlichen Bombardements aus Dresden nach Prag, kehrte aber nach dem Hubertusburger Frieden dorthin zurück, wo sie 68-jährig starb.

Kinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, Band 1, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar 1983, Erläuterungen von Günter und Barbara Albrecht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Momorie de Carlo Goldoni, Firenze 1907, zitiert von G. Albrecht in den Erläuterungen zu Casanova, s. Literatur