Glenn Diesen

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Glenn Eric Andre Diesen (* 1979) ist ein norwegischer Politologe. Er tritt regelmäßig bei dem russischen Propagandasender RT auf. Akademiker und skandinavische Medien haben ihn für das Verbreiten von russischer Propaganda kritisiert.

Leben und Tätigkeit

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Diesen studierte nach dem Schulbesuch an der Universität von Wollongong, wo er 2001 den Abschluss eines Bachelor of Commerce erwarb, und an der Universität Sydney, wo er 2004 einen Masterabschluss (Master of Business) erwarb. Anschließend studierte er russische Sprache und Literatur an der Universität von Sankt Petersburg. 2009 erlangte er einen Master-Abschluss im Fach internationale Beziehungen der Macquarie University. 2014 folgte der PhD-Abschluss im Bereich Politik und Internationale Beziehungen, den ihm die Vrije Universität in Amsterdam und die Macquarie University gemeinsam für eine von Wolfgang Wagner und Steve Wood betreute Dissertation verliehen. Seine Arbeit befasste sich mit zwischenstaatlichen Institutionen, die der Gewährleistung kollektiver Sicherheit dienen und Sicherheitspolitischen Problemen, speziell mit den Beziehungen der EU und der NATO zu Russland seit dem Zusammenbruch der Sowjet-Union Anfang der 1990er Jahre. Die Arbeit ist ideel der politologischen Denkschule des Realismus verpflichtet und fokussiert sich besonders auf institutionelle Einflüsse auf die außenpolitische Haltung von Entscheidungsträgern in der EU und der NATO.

In den Jahren 2011 bis 2017 war Diesen als Dozent (lecturer) und Fellow am Department of Security Studies and Criminology der Macquarie University und von 2016 bis 2019 als Forscher (adjunct research fellow) an der School of Social Sciences and Psychology der Western Sydney University tätig. Als Gastforscher lehrte er von 2018 bis 2020 an der an der Fakultät für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen der Höheren Schule für Wirtschaft in Moskau. 2020 erhielt er eine beigeordnete Professorenstelle an der Universität von Südost Norwegen, die 2021 zu einer ordentlichen Professur aufgewertet wurde.

Diesens Forschungsschwerpunkte umfassen die russische Außenpolitik, den Konservatismus als Denkrichtung sowie die geopolitischen und geoökonomischen Entwicklungen in Eurasien. Dabei vertritt er Positionen, die in der wissenschaftlichen Gemeinschaft teilweise als umstritten gelten, insbesondere in Bezug auf Russlands Rolle in der internationalen Ordnung.

Seit 2018 fungiert er als Herausgeber der Fachzeitschrift Russia in Global Affairs.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wird Diesen für seine wiederholten Auftritte in Sendungen des russischen Propagandasenders RT und für seine Übernahme von russischen Narrativen in Medien seines Heimatlandes und von anderen Forschern kritisiert.[1][2][3][4][5][6]

Monographien

  • Inter-democratic Security Institutions and the Security Dilemma: EU and NATO relations with Russia after the collapse of the Soviet Union. 2014 (englisch).
  • Russia's Geoeconomic Strategy for a Greater Eurasia. Routledge, 2017 (englisch).
  • EU and NATO Relations with Russia. Routledge, 2017 (englisch).
  • The Decay of Western Civilisation and Resurgence of Russia. Routledge, 2017 (englisch).
  • Russia in a Changing World. Springer Verlag, 2020 (englisch).
  • Europe As the Western Peninsula of Greater Eurasia. Rowman Littlefield, 2020 (englisch).
  • Russian Conservatism. Rowman Littlefield, 2021 (englisch).
  • Great Power Politics in the Fourth Industrial Revolution. I.B. Tauris, 2021 (englisch).
  • The Return of Eurasia. Palgrave Macmillan, 2021 (englisch).
  • Russophobia: Propaganda in International Politics. Springer, Singapur 2022 (englisch).
  • The Think Tank Racket. Managing the Information War with Russia. Clarity Press, 2023 (englisch).
  • The Ukraine War & the Eurasian World Order. Clarity Press, 2024 (englisch).


Aufsätze

  • „Russia's Proposal for a New Security System. Confirming Diverse Perspectives“, in: Australian Journal of International Affairs 66. Jg. (2012) Heft 4, S. 450–467. (zusammen mit Steve Wood)
  • „Eurasian Encounters. The Eurasian Economic Union and the Shanghai Cooperation Organisation“, in: European Politics and Society 17. Jg. (2016) Heft 1/Supplement, S. 133–150. (zusammen mit Ivaylo Gatev)
  • „The Two-Tiered Division of Ukraine: Historical Narratives in Nation-Building and Region-Building“, in: Journal of Balkan and Near Eastern Studies 19. Jg. (2017), Heft 3, S. 313–329. (zusammen mit Conor Keane)
  • „Russia, China and 'Balance of Dependence' in Greater Eurasia“, in: Valdai Papers vom 11. April 2017.
  • „The Offensive Posture of NATO's Missile Defence System“, in: Communist and Post-Communist Studies, Jg. 51 (2018) Heft 2, S. 91–100. (zusammen mit Conor Keane)
  • „Neural Power Russia“, in: Herbert R. Reginbogin/Pascal Lottaz (Hrsg.): Permanent Neutrality. A Model for Peace, Security, and Justice, Lexington Books, Lanham/Boulder/New York/London 2020, S. 129–144.

Einzelnachweise

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  1. Øystein Bogen: Professor beskyldes for å drive russisk propaganda fra norsk universitet: På Norges fjerde største universitet sitter en professor og taler Russlands sak. In: TV 2. 5. Februar 2021, archiviert vom Original am 18. März 2022; abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).
  2. Tore Øyvind Moen: Kritiserer USN-professor som skriver for russernes propagandakanal. In: Varden. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2022; abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).
  3. Christian Bugge Hjorth: Sier og skriver det Russland helst vil høre. Norges Forsvarsforening, 11. Februar 2021, archiviert vom Original am 15. Juni 2021; abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).
  4. Lina Christensen: I fjor skrev den norske professoren over femti artikler for den statlige, russiske nyhetskanalen RT. In: Forskerforum. Forskerforbundet, 4. März 2022, abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).
  5. Ragnhild Vartdal: Kritiseres for å skrive i statlige, russiske RT. In: Khrono. Universität Oslo, 6. März 2022, archiviert vom Original am 6. März 2022; abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).
  6. Kjell Dragnes: Russland med front mot Norge. In: Aftenposten. 6. Januar 2020, archiviert vom Original am 4. April 2022; abgerufen am 10. März 2022 (norwegisch).