Glänzender Liguster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Glänzender Liguster

Glänznder Liguster (Ligustrum lucidum)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Liguster (Ligustrum)
Art: Glänzender Liguster
Wissenschaftlicher Name
Ligustrum lucidum
W.T.Aiton

Der Glänzende Liguster[1] oder Glanz-Liguster (Ligustrum lucidum) ist ein großer Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Ölbaumgewächse. Sein Verbreitungsgebiet liegt in China und Korea.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blühender Baum
Früchte

Der Glänzende Liguster ist ein immergrüner oder laubabwerfender, bis über 10 (20) Meter hoher Strauch oder Baum mit kahlen Trieben und mit Korkporen besetzten Zweigen.

Die gegenständigen, einfachen Laubblätter haben einen 1 bis 3 Zentimeter langen Blattstiel. Die ganzrandige, kahle Blattspreite ist einfach, ledrig, 6 bis 17 Zentimeter lang und 3 bis 8 Zentimeter breit, eiförmig bis lanzettlich, spitz oder zugespitzt mit stumpfer bis keilförmiger Basis. Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite ist heller als die Oberseite. Es werden sechs bis acht auf beiden Blattseiten gut sichtbare Nervenpaare gebildet.[2][3]

Die duftenden Blüten stehen, zu bis über 250, in 12 bis 20 Zentimeter langen und ebenso breiten Rispen. Die kleinen, zwittrigen und cremefarbenen[4] Einzelblüten sind sitzend oder beinahe sitzend. Sie haben einen etwa 1,5 bis 2 Millimeter großen, becherförmigen und vierzipfligen Kelch, eine 4 bis 5 Millimeter breite Blütenkrone mit einer kleinen Kronröhre von ähnlicher Länge wie die 4 zurückgelegten Zipfel. Die 2 vorstehenden Staubblätter reichen bis zu den Zipfeln der Blütenkrone, die Staubbeutel sind 1 bis 1,5 Millimeter lang. Der zweikammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem relativ kurzen Griffel und zweilappiger Narbe. Am Fruchtknoten sind Nektarien vorhanden.[5]

Die ein- bis zweisamigen Früchte sind ellipsoide bis rundliche, 6 bis 9 Millimeter lange und 4 bis 6 Millimeter breite, tief blau-schwarze, beerenartige Steinfrüchte. Die runzligen, hellbraunen Steinkern besitzen eine papierige Schale.

Die Art blüht von Mai bis Juli.[2][3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46.[6]

Verbreitung und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in der gemäßigten Zone von Asien[7] im zentralen bis südöstlichen China, Tibet und im südlichen Korea.[2] In Japan, in Teilen Afrikas, im westlichen Südeuropa, Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika wurde er eingebürgert.[7] Die Art wächst in Steppen und Trockenwäldern in Höhen bis 2900 Metern[3] auf frischen, schwach sauren bis schwach alkalischen, sandig-lehmigen bis lehmigen, mäßig nährstoffreichen Böden an licht- bis halbschattigen Standorten. Sie ist wärmeliebend und mäßig frosthart.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[8]

Systematik und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Glänzende Liguster (Ligustrum lucidum) ist eine Art aus der Gattung der Liguster (Ligustrum) in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae), Tribus Oleeae. Die Art wurde von William Townsend Aiton im Jahr 1810 erstbeschrieben.[7]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Glänzende Liguster wird selten forstwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der dekorativen Blüten wird er als Ziergehölz verwendet[2], wobei auch mehrere Sorten unterschieden werden, darunter 'Tricolor' mit rosafarbenen jungen und gelben älteren Blättern und 'Excelsum Superbum' mit tiefgelb panaschierten Blättern und kleinen weißen zum Rand hin cremefarbenen Blüten. Obwohl die Beeren giftig sind, werden sie in China zur Vorbeugung gegen Knochenmarkschwund, für die Chemotherapie und gegen AIDS und Hepatitis eingesetzt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 371.
  • Mei-chen Chang: Ligustrum lucidum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 15: Myrsinaceae through Loganiaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1996, ISBN 0-915279-37-1, S. 302 (englisch).
  • Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica: Bäume & Sträucher. Tandem, 2006, ISBN 3-8331-2003-7, S. 518.
  • Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 379.
  • Ju Eun Jang et al.: A taxonomic revision of Ligustrum (Oleaceae) in Korea. In: Journal of Asia-Pacific Biodiversity. 13(3), 2020, doi:10.1016/j.japb.2020.03.016.
  • Romina D. Fernandez, Sergio J. Ceballos et al.: A Global Review of Ligustrum Lucidum (OLEACEAE) Invasion. In: Bot. Rev. 86, 2020, S. 93–118, doi:10.1007/s12229-020-09228-w.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Glänzender Liguster (Ligustrum lucidum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze und Cheers: Botanica Bäume & Sträucher
  2. a b c d e Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 371
  3. a b c Flora of China, Band 15, S. 302
  4. a b Cheers: Botanica Bäume & Sträucher, S. 518
  5. Ligustrum lucidum bei UT Austin, Plant Resources Center.
  6. Ligustrum lucidum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  7. a b c Ligustrum lucidum. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 11. Februar 2012 (englisch).
  8. Ligustrum lucidum W. T. Aiton In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Dezember 2022.