Gomphotherien
Gomphotherium | |||||
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Zeitraum | |||||
oberes Oligozän bis Pleistozän | |||||
Hauptverbreitung im Miozän | |||||
25 bis 1,5 Mio. Jahre | |||||
Fossilfundorte | |||||
Nord- u. Südamerika, Europa, Asien und Afrika) | |||||
Vorlage:Taxonomy | |||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||
Gomphotherium | |||||
Brookes, 1828 | |||||
Untertaxa | |||||
(siehe Artikel) |
Das Gomphotherium ist eine ausgestorbene Gattung in der Familie der Mastodonten.
Die Mastodonten sind eine Gruppe von urzeitlichen Rüsseltieren mit vier Stoßzähnen und höckrigen Backenzähnen. Aus dieser Rüsseltiergruppe leben heute noch die Elefanten mit zwei zu Stoßzähnen umgewandelten Schneidezähnen im Oberkiefer.
Bei den Gomphotherien waren die vier Stoßzähne nahezu gerade ausgerichtet. Die unteren standen meist nahe nebeneinander im länglichen, schmalen Unterkiefer und konnten wohl wie eine Schaufel eingesetzt werden. Die oberen Stoßzähne waren von einem Schmelzband überzogen, das vermutlich alle Stoßzähne der früheren Rüsseltiere bedeckte, aber bei den heutigen Elefanten verschwunden ist. Sie glichen Hauern und dienten wahrscheinlich zum Graben.
Ein vollständiges Skelett des Gomphotheriums wurde 1971 im Sand am Ufer des Inns südlich von Mühldorf gefunden und ist etwa 10 Millionen Jahre alt. Nach seinem Fundort wird das Tier als „Mühldorfer Urelefant“ bezeichnet. Das Originalskelett des Gomphotheriums wird in der Bayrischen Staatssammlung in München aufbewahrt, ein Abguss steht im Senckenbergmuseum. Bei dem Fund handelt es sich um ein männliches Individuum, das ca. 50 Jahre alt war. Pathologisch-anatomische Veränderungen am rechten Hinterfuß deuten auf eine ernsthafte Verletzung des Tieres in seinen Jugendjahren hin. Das Fossil wurde systematisch in die Gruppe Gomphotherium aff. steinheimense gestellt. In Mettmach im Innviertel am Rande des Kobernausser Waldes wurde in den 60er Jahren ein Stoßzahn des Gomphotheriums gefunden.
Systematik
Aufgrund ihrer Gebissmerkmale werden die Gomphotherien zu den Mastodonten gestellt. Diese hatten vier Stoßzähne und höckrige Backenzähne. Die heutigen Elefanten besitzen nur zwei Stoßzähne und Backenzähne mit einer lamellenartigen Kauoberfläche.
Dennoch ist die Stellung der Gomphoterium in der Rüsseltiersystematik unsicher. Sie umfassen eine große Gruppe von Rüsseltieren, die über einen langen Zeitraum fast weltweit vertreten war. Durch ihre langgestreckte Schädelform und die meist geraden Stoßzähne unterscheiden sie sich von den anderen Mastodonten. Deshalb wurden sie auch zur Gruppe der Gomphoteriidae zusammengefasst. Eine noch engere Gruppe von trilophodonten Gomphoterien werden manchmal als Trilophodontidae bezeichnet.
Verwandt mit den Gomphotherien sind die Schaufelelefanten. Bei ihnen sind die beiden unteren Stoßzähne zu einer Schaufel verwachsen, mit der die Tiere vermutlich im schlammigen Boden von Gewässern nach Wasserpflanzen gruben. Bekannte Vertreter der Schaufelelefanten sind Platybelodon aus Afrika und Asien sowie der amerikanische Amebelodon. In Europa wurde die Urform der Schaufelelefanten gefunden: Archaeobelodon, der vor 15 Millionen Jahren lebte. 2004 gelang es Paläontologen aus Augsburg, ein fast komplettes Skelett auszugraben.
Arten
- Gomphotherium anguirvalis
- Gomphotherium angustidens
- Gomphotherium annectens (Japan)
- Gomphotherium brewsterensis
- Gomphotherium calvertense
- Gomphotherium nebrascensis
- Gomphotherium obscurum
- Gomphotherium productum (Gemeines Gomphotherium)
- Gomphotherium rugosidens
- Gomphotherium sendaicum
- Gomphotherium simplicidens
- Gomphotherium willistoni