Gorgoneion (Mond)

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(93) Minerva II (Gorgoneion)
Vorläufige oder systematische Bezeichnung S/2009 (93) 2
Zentralkörper (93) Minerva
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 375 ± 16 km
Exzentrizität 0,05 ± 0,04
Periapsis 356 km
Apoapsis 394 km
Bahnneigung
zum Äquator des Zentralkörpers
91,4 ± 24,1°
Umlaufzeit 1,1147 ± 0,0006 d
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 3,2 ± 0,9 km
Entdeckung
Entdecker
  • Franck Marchis
  • Brent Macomber
  • Jérôme Berthier
  • Frédéric Vachier
  • Joshua P. Emery
Datum der Entdeckung 16. August 2009
Anmerkungen Kleinerer Mond des Minerva-Systems

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Gorgoneion ist der innere und kleinere der beiden Monde des Hauptgürtel-Asteroiden (93) Minerva. Sein mittlerer Durchmesser beträgt 3,2 Kilometer, was etwa 1/48 des Minerva-Durchmessers entspricht.

Entdeckung und Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gorgoneion wurde am 16. August 2009 um 13:44 Uhr Ortszeit von Franck Marchis, Brent Macomber, Jérôme Berthier, Frédéric Vachier und Joshua P. Emery am Keck-Observatorium II auf dem Mauna Kea auf Hawaii entdeckt[1]. Gorgoneion wurde bei 0,25 Bogensekunden Abstand zu Minerva „auf 5 Uhr“ (209°) gefunden, mit einer Differenz der scheinbaren Helligkeit von 8. Die Entdeckung wurde am 31. August 2009 bekanntgegeben; der Mond erhielt die vorläufige Bezeichnung S/2009 (93) 2.

Gleichentags, nur 8 Minuten davor, entdeckte das Team mit Aegis einen weiteren Begleiter von Minerva, wodurch das System zum fünften bekannten Asteroiden-Mehrfachsystem im Hauptgürtel und zum achten insgesamt wurde.

Am 17. Dezember 2013 wurden beide Monde dann offiziell benannt[2]. Sie wurden nicht nach Personen, sondern nach magischen Insignien der Göttin Minerva benannt. In der griechischen Mythologie war Athene, die der Minerva der Römischen Mythologie entsprach, Zeus’ Lieblingstochter. Aus diesem Grund ließ Zeus sie seine Artefakte benutzen: Aigis, seinen schrecklichen Spiegelschild, und seine vernichtende Waffe, seinen Strahl. Ursprünglich stellte Hephaistos den Schild aus Ziegenfell her. Er war so stark, dass nicht einmal Zeus ihn mit seinen Blitzen hätte zerstören können. In der Mitte des Schildes befand sich das von Perseus, dem Athene den Schild lieh, abgeschlagene Haupt der Gorgonin Medusa, das als Schutzamulett andere zu Stein erstarren lassen konnte. Als Bestandteil des Schildes wurde das Haupt der Medusa als Gorgoneion bekannt.

Bahneigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gorgoneion umrundet Minerva auf einer leicht retrograden, fast perfekten Kreisbahn in einem mittleren Abstand von 375 Kilometern zu deren Zentrum (etwa 4,9 Minerva-Radien). Die Bahnexzentrizität beträgt 0,05, die Bahn ist 91,4° gegenüber dem Äquator von Minerva geneigt. Die Umlaufbahn des äußeren Mondes Aegis ist im Mittel etwa 249 km von Gorgoneions Orbit entfernt.

Die Umlaufbahnen beider Monde sind bemerkenswert kreisförmig, wenngleich der innere Gorgoneion eine geringfügig elliptischere Umlaufbahn besitzt. Insgesamt könnten die Bahnen ein Resultat der für einen Asteroiden ebenfalls bemerkenswert runden Gestalt des Mutterkörpers Minerva sein.

Gorgoneion umrundet Minerva in 1 Tag, 2 Stunden und 45,2 Minuten, was etwa 1.498,7 Umläufen in einem Minerva-Jahr (rund 4,57 Erdjahre) entspricht. Umgekehrt lässt sich sagen, dass ein Umlauf von Gorgoneion 4,47 Minerva-Tage dauert. Er benötigt für einen Umlauf etwas weniger als halb so lange wie der äußere Mond Aegis.

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Durchmesser von Gorgoneion beträgt etwa 3,2 Kilometer.

Ausgehend von einem mittleren Durchmesser von 3,2 km ergibt sich eine Oberfläche von etwa 32 km2, was etwas weniger als der Fläche des Schweizer Kantons Basel-Stadt entspricht.

Erforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beobachtungen von Minerva im Jahr 2009, die zu der Entdeckung von Aegis und Gorgoneion führte, wurden bis 2011 fortgesetzt. Ausgehend von der Annahme, dass die beiden Monde nahe am Äquator des Mutterkörpers kreisen, ergab sich, dass im September 2009 der Pol von Minerva der Erde zugewandt war, während im März 2011 eine Kantenstellung des Systems zu beobachten war. Am 9. März 2011 ließ sich zudem der Schatten von Gorgoneion auf Minerva beobachten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franck Marchis: The discovery of a new triple asteroid – (93) Minerva Mondentdeckung (englisch)
  2. Franck Marchis: Asteroid Minerva finds its magical weapons in the sky Mondbenennung (englisch)