Gott ist mein König

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Bachkantate
Gott ist mein König
BWV: 71
Anlass: Ratswechsel
Entstehungsjahr: 1708
Entstehungsort: Mühlhausen
Gattung: Ratswechselkantate
Solo: S,A,T,B
Chor: S,A,T,B
Instr: TrI-III, Timp;Fld I/II;

Vc; Oboe I/II; Fg; Str. BC

AD: ca. 20 min
Text
Bibel 74. Psalm,

Johann Heermann

Deckblatt des Druckes von 1708
Bachs eigenhändiger Namenszug auf dem Deckblatt der Kantate „Gott ist mein König“, 1708. Er schreibt sich italienisch als Gio. Bast. Bach
(= Giovanni Bastiano Bach)

Gott ist mein König (BWV 71), ist eine Kantate von Johann Sebastian Bach.

Entstehung

Die Kantate gehört zu Bachs Frühwerk. Komponiert hat er sie für den 4. Februar 1708 anlässlich des Ratswechsels der Freien Reichsstadt Mühlhausen. Bach war Organist an der Kirche Divi Blasii und hatte im Rahmen dieses Amtes die Aufgabe, den Gottesdienst zur Einsetzung des neu gewählten Rats mit einer Komposition auszustatten. Der Kompilator des Textes ist unbekannt. Für die teilweise geäußerte Vermutung, dass das Libretto von Pfarrer Georg Christian Eilmar, dem Auftraggeber der zeitnah entstandenen Kantate „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“, zusammengestellt und gedichtet worden sein könnten, gibt es keine Belege.

Thematik

Der Text besteht überwiegend aus Worten der Bibel, die im ersten und im vierten Satz dem 74. Psalm, ferner dem 2. Buch Samuel und dem 1. und 5. Buch Mose entnommen sind. Der Text des zweiten Satzes „Ich bin nun achtzig Jahr“ nimmt wohl Bezug auf den 83-jährigen Bürgermeister Adolf Strecker, der in diesem Jahr zum wiederholten Male in dieses Amt gewählt worden war. Die Bibelzitate werden im zweiten Satz ergänzt durch die 6. Strophe des Kirchenliedes „O Gott, du frommer Gott“ von Johann Heermann. Insgesamt lassen sich die Texte dem Anlass gemäß als eine Meditation über den Übergang von alt nach jung verstehen, verbunden mit abschließenden, frei gedichteten Glückwünschen für das „neue Regiment“, d. h. die neuen Amtsinhaber.

Besetzung

Besonderheiten

Die Kantate BWV 71 gehört zu den bedeutenden Frühwerken Bachs und weist mit dem Fehlen von Rezitativen, Da-capo-Arien und kurzen, fließend ineinander übergehenden Sätzen überwiegend typische Merkmale des traditionellen Kantatentypus des 17. Jahrhunderts auf. Durch seine aufwändige Instrumentierung hebt sich das Werk allerdings von Bachs anderen erhaltenen Kantaten aus der Mühlhauser Zeit ab. Der wohl bekannteste Satz ist der sechste, bei dem ein homophon gesetzter Chor mit großer Eindringlichkeit die Worte aus Psalm 74 „Du wolltest dem Feinde nicht geben die Seele deiner Turteltauben“ vorträgt.

Eine Besonderheit dieser Ratswechselkantate ist es, dass sie das erste gedruckte Werk Bachs ist. Bis zum Tod des Komponisten blieb es darüber hinaus der einzige bis heute erhaltene Druck einer Bachkantate.

Literatur