Edmund Köster

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Edmund Köster

Edmund Köster (geb. am 13. Juli 1896 in Marne (Dithmarschen); gefallen 8. Juli 1943 in Catania) war ein deutscher Modellbauer.

Leben

Edmund Köster absolvierte die Volksschule und sein liebstes Hobby war der Modellbau. Er absolvierte 1914 in Hamburg das Abitur und wurde danach eingezogen. Er diente im Hanseatischen Infanterie-Regiment 76 und wurde für seine Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Krieg absolvierte er eine Buchhändlerlehre. Er heiratete 1922 und es wurden zwei Söhne geboren. Nach dem Umzug richtete er sich 1927 in der neuen Wohnung in Hamburg-Barmbek eine Modellbauwerkstatt und baute für seine Söhne Modellbauernhöfe für die Tiere aus Elastolin sowie Hafenbauteile sowie Schiffe als Wesserlinienmodelle.

Modellbauer von Schiffen und Hafenbaukästen

Begonnen hatte er mit dem Bau eines Modell-Bauernhofes für seine Söhne, danach folgte der Modellbau von passenden Gehegen und auch von Weihnachtskrippen für die Familie und Nachbarn. Danach verlegte er sich auf Modelle für seine Eisenbahn Spur 0, anfangs im Maßstab 1:45 in Kompositbauweise aus Blech und Holz.

1927/28 machte er sich als Modellbauer selbständig, jedoch diese großen und teuren Modelle ließen sich in der kommenden Weltwirtschaftskrise immer schlechter verkaufen. Daher begann er die Arbeiten an den kleineren Modellen im Maßstab 1:400. Es entstanden neben einzelnen Schiffen die sogenannten Hafenbaukästen, mit Schiffen und Hafenbauteilen. Sie wurden unter dem Namen "Hanse Hafenbaukästen" bekannt. Die Schiffe entstandenjetzt aus Holz als Wasserlinienmodelle. Sie waren einfach gestaltet, zeigten aber alle wesentlichen Eigeschaften und Merkmale und im Beschränken auf das Wesentiche entwickelte sich Köster zum Meister.

Ab 1932 baute er Wasserlinienmodelle im Maßstab 1:1250 – 1:400 und bei den kleinenren Hafenfahrzeugen 1:250. Diese wurden als Köstermodelle immer bekannter und waren in Katalogen abgebildet und beschrieben. Die Holzmodelle hatten einen relativ großen Rumpf und die kleineren Hafenfahrzeuge waren im Maßstab etwas größer, um das Handling einfacher zu gestalten. In dieser Zeit entstanden erste handgemalte Prospekte und kleine Kataloge, die gegen Gebühr an Händler ausgeliehen wurden.

1933 und 1934 fanden die Schiffe als "Köster Kleinschiffahrt" in der Deutschen Marine Zeitung Erwähnung und sein guter Ruf verbreitete sich unter Reederen und Reisebüros, die seine Modelle gerne ausstellten. Er fertigte Dioramen für Museen, für die Reichsfischwerbung sowie die Marine und Seefahrtschulen nutzten die Modelle für den nautischen Unterricht, die Seeämter für für Seeamtsverhandlungen und die Hafenämter für Prüfungen. So wurde aus der anfänglichen Spielerei berufliche Anwendungen und der Interessenkreis wurden durch Ausstellungen immer größer.

Inzwischen war eine größere Werkstatt entstanden und bis zu 22 Angestellte arbeiteten in dieser Modell-Manufaktur. Neben der Versorgung des Spielzeughandels ließen Reedereien sich von ihm ihre neuen Dampfer im Maßstab 1:250 originalgetreu nachbauen. So wurden z. B. mit den Köster-Modellen im Oberseeamt Havarien nachgestellt und auch die Prüfungen im Hamburger Oberhafenamt wurden mit Köster-Modellen abgenommen.

Bau von Dioramen

Köster-Diorama des Bremerhavener Fischereihafens

Wurden bisher nur Handelsschiffe gebaut, bot Köster ab 1936 auch Kriegsschiffe an und es entstanden für Reedereien wie Hamburg Süd und Hapag kleine, für Behörden und Hafengesellschaften auch sehr aufwendige Dioramen.

Für das Handels- und Industriemuseum in Hannover entstand 1935 das erste Diorama weitgehend aus im Handel erhältlichen Schiffen. Es wurde im Krieg zerstört. 1936 entstand aus Anlaß des vierzigjährigen Bestehens ein großes Diorama von 25 qm, das den Fischereihafen von Wesermünde abbildet. Es existiert noch heute und befindet sich im Morgenstern-Museum in Bremerhaven. Das 75 Quadratmeter große Gesamthafenmodell im Maßstab 1:400 für die Hamburger Behörde für Handel, Schiffahrt und Gewerbe von 1936/1937 ist im Krieg verbrannt.

Das zweite grße Diorama, das den Krieg überdauerte, zeigt Hamburgs Stadtbild von 1644. Es zeigt Hamburgs Verteidigung im 30jährigen Krieg und die Bedeutung der Großen Wallanlagen.

Galerie

Ausstellungen

Vom Dezember 1996 bis in den Februar 1997 fand zum 100. Geburtstag im Museum für Hamburgische Geschichte eine Köster-Ausstellung unter dem Namen „Die ganze Schiffahrt im Kleinen – Schiffs- und Hafenmodelle von Edmund Köster“ statt. Sie befindet sich heute im Internationalen Maritimen Museum Hamburg. Hier wurde im November 2015 außerdem von Hans-Jürgen Steffen eine Bildschirmpräsentation erstellt, die das Schaffen und die Werke von Edmund Köster darstellt.

Literatur

Hans-Jürgen Steffen, Gert Uwe Detlefsen: Köster-Modelle: Die ganze Schiffahrt im Kleinen, Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg, 1996, ISBN 3-928473-32-8.

Weblinks