Groß Potrems

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Koordinaten: 53° 59′ N, 12° 16′ O

Karte: Mecklenburg-Vorpommern
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Groß Potrems

Groß Potrems ist ein Ortsteil der Gemeinde Dummerstorf in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Groß Potrems liegt zwischen Dummerstorf und Laage nahe der Landesstraße 39. Das Dorf befindet sich zwischen Moorwiesen und Bruchwäldern. Früher war das Potremser Moor, das an der L 39 liegt, ein Torfabbaugebiet. Heute ist es bewaldet. Dieses Gebiet wurde unter Naturschutz gestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde erstmals im Jahr 1373 erwähnt; damals noch unter dem Namen „Potremetze“. Der Name lässt sich mit dem altslawischen „tremu“ erklären und bedeutet so viel wie Haus, Turm oder Burg.

Am 1. Januar 1974 wurde Groß Potrems nach Prisannewitz eingemeindet,[1] das am 7. Juni 2009 in der neu gebildeten Gemeinde Dummerstorf aufging.[2]

Gutshaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutshaus Groß Potrems („Schlosshotel Nordland“)

Im Jahr 1805 kaufte die Familie[3] von Gadow Gut Groß Potrems, zunächst vertreten durch Friedrich August Wilhelm von Gadow. Er war seit 1815 Mitglied[4] im Johanniterorden. Es folgte Friedrich von Gadow (1819–1886), Herr auf Hugoldsdorf, Neuhof, Rönkendorf, Drechow und Alt-Seehagen. Zum Gut Groß Potrems gehörte auch Gut Wendorf. Das ursprünglich aus der Mark Brandenburg ansässige Adelsgeschlecht bildete genealogisch eine eigene Familienlinie Groß Potrems heraus. Friedrich von Gadow-Groß Potrems war mit Auguste Rieß von Scheurnschloß verheiratet. Ihr Sohn Fritz sen. von Gadow (1847–1919) übernahm dann mit seiner Familie die Besitzungen um Groß Potrems. Kurz vor der großen Wirtschaftskrise, 1928, beinhaltete das alte Lehngut Groß Potrems samt Wendorf nach dem letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg einen Umfang von 822 ha. Zum Gut gehörte unter anderem eine große Schafsviehwirtschaft, der Waldbesitz fiel mit 165 ha groß aus.[5] Der gleichnamige Sohn Fritz jun. von Gadow (1872–1946), liiert mit Elisabeth von Randow-Grammow, wurde der Nachfolger. Ihre älteste Tochter war mit Andreas von Flotow verheiratet. Zum nächsten Gutsbesitzer wurde, nach dem Tod des ersten Sohnes 1918, noch der zweite Sohn Hans von Gadow (1907–1977) vorbestimmt.[6]

1945 wurde die Familie von Gadow im Zuge der Bodenreform enteignet. In der Zeit der DDR wurde das Gutshaus als Konsum genutzt und war eine Art dörfliches Zentrum. Im Jahr 1993 erwarb der Berliner Hotelier Erwin Opel das vom Zerfall bedrohte Herrenhaus, ließ es bis 1996 restaurieren und nutzte es fortan als Hotel. Als Opel im Jahr 2007 im Alter von 73 Jahren verstarb, ging das Schlosshotel Nordland in den Besitz seiner 25-jährigen polnischen Witwe über, die es nach 2009 verkaufte. Nach wie vor befindet sich im Park der Gutsanlage der Friedhof der Familie von Gadow.

Am 10. Juli 2017 zerstörte ein Feuer den Dachstuhl des zu diesem Zeitpunkt leerstehenden Gebäudes.[7] Seit August 2018 hat das Schloss einen neuen Besitzer.[8]

Der neue Besitzer – ein Rostocker Unternehmen – hat das Schloss inklusive der beiden Seitengebäude (bekannt als "Langes Haus" und "Remise") zwischenzeitlich wiederhergestellt und die Anlage wird seither als Standort für medizinische Kälte- und Sauerstofftherapie[9] sowie als Garni-Hotel[10] genutzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gadow. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 309–310 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  4. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Pommern, Nr. 29. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 13–121 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  5. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 150 (g-h-h.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  6. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Christoph Franke, Silve-Marie v. Hueck geb. v. Bentivegni: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel). 1996. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXIV, 111. Gadow. I. Linie (Hugelsdorf). C. A. Starke, 1996, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 73–79 (d-nb.info [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  7. Guts- & Herrenhäuser / Gutshäuser - G / Groß Potrems, Rostock, 2020. Abgerufen am 16. Mai 2020.
  8. Jörg: Brandruine Schlosshotel Groß Potrems. In: Fotoclub Gut Licht, Volkshochschule Nordhastedt. 7. Januar 2019, abgerufen am 16. Mai 2020 (deutsch).
  9. Sauerstoffzentrum Nordost in Großpotrems. Abgerufen am 22. Oktober 2023.
  10. Schlosshotel Großpotrems. Abgerufen am 22. Oktober 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]