Gundeloh von Memmelsdorf

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Gundeloh von Memmelsdorf (* um 1160; † 10. Januar 1223) war mit Unterbrechungen Domdekan in Bamberg zwischen 1200 und 1221.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gundeloh wurde um 1160 als Mitglied einer Bamberger Ministerialenfamilie geboren, die sich nach ihren wichtigsten Besitztümern von Memmelsdorf/von Pödeldorf nannte. Um 1174 erscheint er erstmals als Mitglied des Bamberger Domkapitels, dessen Dekan er 1200 wurde. Als Leiter zweier Bamberger Delegationen nach Rom zu Papst Innozenz III. wurde er besonders bedeutend für die Entwicklung des Bistums Bamberg: 1200 schickte ihn Bischof Tiemo von Bamberg, um die Bemühungen um die Kanonisation Kaiserin Kunigundes zum Ziel zu führen, was ihm und seinen Begleitern gelang. Papst Innozenz III. kanonisierte Kunigunde am 29. März 1200. Nach seiner kanonisch und politisch problematischen Wahl schickte der neue Bischof Ekbert von Andechs-Meranien 1203 Gundeloh mit einer Gesandtschaft nach Rom, um die Anerkennung seiner Wahl durch den Papst zu erreichen. Damit scheiterte Gundeloh zunächst, vielmehr erhielt er mit seinen Begleitern die vorgesehenen kanonischen Strafen für Domkapitulare für die Wahl eines zu jungen Bischofs. Doch dispensierte Innozenz III. schließlich am Ende des Jahres alle Beteiligten von den Konsequenzen ihres Fehlverhaltens und weihte Ekbert selbst zum Bischof.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Freiherr von Guttenberg: Territorienbildung am Obermain. Bamberg 1966, vor allem S. 447–450.
  • Gustav Voit: Art. Gundeloch III. In: ders.: Der Adel am Obermain. Genealogie edler und ministerialer Geschlechter vom 11. bis 14. Jahrhundert (= Die Plassenburg. Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken, Bd. 28). Stadtarchiv, Kulmbach 1969, S. 241.
  • Alexander Freiherr von Reitzenstein: Die Bamberger Domherrenhöfe. Ihre Frühgeschichte, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg, Jg. 124 (1988), S. 45–84, hier S. 77–78, vor allem Anm. 222.
  • Matthias Kaup: Zur Identität des Anonymus Bambergensis. Über den Autor des wirkmächtigsten Produkts der hochmittelalterlichen Bamberger Bildungsgeschichte; in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg, Jg. 157 (2021), S. 41–57, hier v. a. S. 52–55. Digitalisat auf researchgate.net, abgerufen am 21. August 2022.
  • Matthias Kaup: Des kȏres bluome, der guote techent Gundelȏch – Eine biographische Studie über Gundeloh von Memmelsdorf (um 1160 – 10.1.1223), Bamberger Domdekan, Diplomat und Verehrer der Heiligen Kunigunde, in: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg, Jg. 159 (2023), S. 11–70 (erscheint Dezember 2023).