Gut Bülheim

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Das Gut Bülheim ist ein Gutshof im Süden der Bülheimer Heide.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gut liegt östlich der Bundesstraße 68 südöstlich von Lichtenau und nordwestlich von Kleinenberg im Lichtenauer Becken. Es gehörte zum Hochstift Paderborn, zählt zum Bürener und Paderborner Land sowie zur historischen Landschaft Soratfeld.[1]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bülheimer Heide beim Gut Bülheim liegen 42 Hügelgräber. In der Taubenheide 1 km südwestlich des Gutes liegen weitere 10 Hügelgräber. Ihre Einordnung in die Bronzezeit[2] ist bloß Vermutung: 1921 wurden die Hügelgräber durch August Stieren und H. Schoppmann kartiert und zwei von ihnen untersucht, ohne dass aussagekräftige Funde gemacht wurden. Damals waren einige durch Steinentnahmen schon stark beschädigt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige weitere Hügelgräber bei der Anlage von Ackerflächen zerstört.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Bülheim lag in einer Siedlungsinsel um die spätere Stadt Lichtenau, die im Zuge des karolingischen Siedlungsausbaus nach der Eroberung Sachsens (772–804) durch Karl den Großen um 800 entstand. Und schon im 9. Jahrhundert ist in Bülheim Besitz des Klosters Corvey erwähnt.[4]

Zur Zeit des Bischofs Meinwerk (1009–1036) übertrug ein Tidierus seine Güter in Bülheim dem Bistum Paderborn.[5]

Später befand sich in dem Ort ein Villikationshof der Grafen von Arnsberg, den diese an die Herren von Atteln verlehnt hatten. 1216 verkaufte Anselm von Atteln mit Zustimmung des Lehensherren den Hof an das Kloster Willebadessen. Graf Gottfried von Arnsberg übertrug dem Kloster auch das Obereigentum an dem Hof.[6]

Zur Zeit der spätmittelalterlichen Wüstungsbildung fiel auch Bülheim wüst. In der Neuzeit wurde an seinem Ort das Gut Bülheim wieder besiedelt.[7] Noch am Ende des Hochstifts Paderborn galt das auch Bülheimer Hof genannte Gut als von kommunaler Verwaltung freier Einzelhof.[8]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Gut gehört ein größerer Teich, der von der Sauer gespeist wird. Dieser diente mindestens bis 1898 zum Betrieb einer Wassermühle.[9] Der ehemalige Schafstall ist als Baudenkmal gelistet.

Der Name Bülheim ist auch mit den erwähnten Hügelgräbern in der Bülheimer Heide und dem dortigen Naturschutzgebiet Sauerbachtal Bülheim verbunden.[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974 S. 192, 185 f. und Kartenbeilage.
  2. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 186.
  3. W. R. Lange: Hügelgräber im Naturschutzgebiet Bülheimer Heide. in: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hg.): Paderborner Hochfläche. Paderborn. Büren. Salzkotten. (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Bd. 20) Mainz 1971, S. 272–274.
  4. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 192 ff. Rudolf Bergmann: "-heim"-Orte: Strukturelemente einer karolingischen Siedlungspolitik im südöstlichen Westfalen. auf der Seite Geographische Kommission für Westfalen – Westfalen Regional – Die geographisch-landeskundliche Online-Dokumentation über Westfalen (Memento des Originals vom 22. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwl.org, abgerufen am 30. Juli 2017.
  5. Klaus Tertesse: Das Leben des Bischofs Meinwerk von Paderborn – Erste deutsche Übersetzung der von Franz Tenckhoff 1921 herausgegebenen Vita Meinwerci. Paderborn 2001, S. 76. (Vita Meinwerci episcopi Patherbrunnensis. Kapitel 80.)
  6. Wilhelm Spancken: Zur Geschichte des Gaues Soratfeld und der Go- und Freigerichte im paderborner Lande. in: Westfälische Zeitschrift 40 1882, S. 49.
  7. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 185.
  8. Wilhelm Spancken: Zur Geschichte des Gaues Soratfeld und der Go- und Freigerichte im paderborner Lande. in: Westfälische Zeitschrift 40 1882, S. 6 f.
  9. Meßtischblatt 2441 : Lichtenau, 1898
  10. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 186.

Koordinaten: 51° 36′ 1,3″ N, 8° 56′ 34,9″ O