Gut Kaden

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Das Herrenhaus des einstigen Guts Kaden. Blick auf die von Wirtschaftsbauten umgebene Hoffassade

Das Gut Kaden bei Alveslohe in Schleswig-Holstein wurde seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert bewirtschaftet. Die ca. 20 Kilometer nördlich von Hamburg gelegene Anlage bestehend aus Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden und dem einstigen Gutsgelände dient seit 1984 einem Golfclub.

Geschichtlicher Überblick

Das spätere Adlige Gut wurde 1377 als tho Caden das erste Mal erwähnt. Die frühe Geschichte des Guts ist eng mit dem benachbarten Dorf Alvelohe verknüpft, das sich im Besitz der sogenannten Ritter von Alverslo befand. Diese verkauften den Besitz um 1400 an die alteingesessene Holsteiner Familie Reventlow, später ging er an den dänischen König Christian I. Die Ländereien wurden 1496 an die Familie Ahlefeld veräußert und blieben über 250 Jahre in ihrem Besitz. Um 1532 wurde ein erstes bescheidenes Herrenhaus errichtet, das vor allem als Witwensitz des in Haselau und Haseldorf ansässigen Familienstamms diente. Bis dahin bestand das Gut lediglich aus einem Wirtschaftshof.

Im Laufe des 18. Jahrhundert befanden sich die Ahlefeldts zunehmend in finanziellen Nöten und das Gut in Kaden wurde schließlich 1754 an die Familie von Schilden verkauft, die ein neues Herrenhaus errichten ließen. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Besitzer wieder häufig, bis das Gut im 19. Jahrhundert an die Grafen von Platen-Hallermund gelangte. Gegen Ende des 20. Jahrhundert wurde das gesamte Gut verkauft und der heutige Golfclub eingerichtet.

Baulichkeiten

Der Gutsbetrieb wurde im Laufe des 20. Jahrhundert aufgelöst, dennoch hat sich ein umfangreicher Gebäudebestand mit Scheunen, Ställen und Wirtschaftsbauten der einstigen Anlage erhalten. Das Herrenhaus wurde im 18. Jahrhundert um einen schlichten barocken Garten ergänzt, von dem noch einige Alleen erhalten sind. Die Gartenanlagen sind heute vollständig in den Golfplatz integriert.

Das Herrenhaus

Die gartenseitige Fassade des Herrenhauses

Das Herrenhaus stammt in seinem Kern noch aus dem Jahre 1754. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit einer siebenachsigen Hof- und einer fünfseitigen Gartenfassade. Als Baumeister wurde Ernst Georg Sonnin verpflichtet, der durch den Bau der Hamburger Michaeliskirche zu den bekanntesten Architekten Norddeutschlands in seiner Epoche wurde. Über die Gestalt des einstigen Barockbaus ist nicht mehr viel bekannt, denn das Haus wurde im 19. Jahrhundert weitgehend umgestaltet. Erhalten haben sich vor allem die Innenaufteilung mit einem südlich gelegenen Vestibül und einem sich nördlich daran anschließenden Gartensaal, sowie Teile der ursprünglichen Stuckaturen und ein im Stil des Rokoko gestaltetes Portal in der gartenseitigen Fassade. Der Umbau des Gebäudes erfolgte unter der Familie Hallen-Plattermund von 1864 bis 1870, dabei wurde das Herrenhaus um ein Stockwerk erhöht und die Fassaden mit sparsamen neogotischem Schmuck dekoriert.

Das Herrenhaus dient als Clubhaus des Golfclubs und als öffentliche Gastronomie. Seit Oktober 2008 werden im Herrenhaus standesamtliche Trauungen vorgenommen.

Literatur

  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994.
  • Gerhard Hoch: Alveslohe und das Gut Kaden. Meincke, Norderstedt 1996.
  • Hans Maresch, Doris Maresch: Schleswig-Holsteins Schlösser, Herrenhäuser und Palais. Husum Verlag, Husum 2006.

Koordinaten: 53° 47′ 7,4″ N, 9° 56′ 52,7″ O