Hans Heinrich Kaminsky
Hans Heinrich Kaminsky (* 9. Mai 1938 in Leverkusen; † 1. Juni 2018) war ein deutscher Historiker.
Der Sohn eines Ingenieurs verbrachte die Schul- und Studienzeit im Rheinland. Im Jahr 1958 legte er am Gymnasium Leverkusen das Abitur ab. Er absolvierte das Studium der Geschichte, Historischen Hilfswissenschaften, Mittellateinischen Philologie und Germanistik von 1958 bis 1964 an der Universität zu Köln. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten Theodor Schieffer, Heinrich Büttner und Karl Langosch. Von 1966 bis 1972 war er an der Universität Gießen als wissenschaftlicher Assistent von Carlrichard Brühl tätig. Bei Theodor Schieffer wurde er 1968 promoviert mit einer von Büttner angeregten Arbeit über die Reichsabtei Corvey in der Salierzeit.[1] Er lehrte von 1972 bis zu seiner Pensionierung 2003 als Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Gießen. Von 1981 bis 1985 war er ehrenamtlicher Stadtrat Gießens. Die Förderung und Anwendung der Hilfswissenschaften war ihm ein wichtiges Anliegen. Von 1985 bis 2003 war er 1. Vorsitzender der „Gießener Numismatischen Gesellschaft e. V.“ Er wurde 2005 wissenschaftliches Mitglied der Historischen Kommission für Hessen.[2]
Er widmete sich vor allem der hessischen Landesgeschichte und veröffentlichte dazu zahlreiche Arbeiten zu einzelnen Städten, Dörfern und Adelsfamilien. Er versuchte zu zeigen, dass das Tafelgüterverzeichnis höchstwahrscheinlich eine Bestandsaufnahme unter Lothar III. aus den Jahren vor seinem ersten Italienzug 1132/33 darstellt.[3] Für das Lexikon des Mittelalters verfasste er zahlreiche Artikel zur frühmittelalterlichen Geschichte Italiens. Dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg hinterließ Kaminsky sein auf 14.000 Karteikarten handschriftlich angelegtes Mittellateinisches Glossar, das mit Hilfe von strukturierten Digitalisaten nachgenutzt werden kann.[4] Weitere Nachlassteile befinden sich im Stadtarchiv und im Universitätsarchiv Gießen.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Schriftenverzeichnis zur hessischen Landesgeschichte findet sich in: Ulrich Ritzerfeld: Landesgeschichte im Spiegel lateinischer Schriftquellen. Forschungen von Hans Heinrich Kaminsky. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 58 (2008), S. 207–210, hier: S. 208–210.
- Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Bd. 10,4 = Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung. Bd. 4). Böhlau, Köln u. a. 1972, ISBN 3-412-85073-X.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrich Ritzerfeld: Landesgeschichte im Spiegel lateinischer Schriftquellen. Forschungen von Hans Heinrich Kaminsky. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 58 (2008), S. 207–210.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hans Heinrich Kaminsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Veröffentlichungen von Hans Heinrich Kaminsky im Opac der Regesta Imperii
- Todesanzeigen
- Nachruf der Universität Gießen, Juni 2018
- Mittellateinisches Glossar auf LAGIS
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Hans Hubert Anton in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 61 (1974), S. 570–571; Wolfgang Metz in: Historische Zeitschrift 218 (1974), S. 391–392.
- ↑ Ulrich Ritzerfeld: Landesgeschichte im Spiegel lateinischer Schriftquellen. Forschungen von Hans Heinrich Kaminsky. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 58 (2008), S. 208–210, hier: S. 208.
- ↑ Hans Heinrich Kaminsky: Das „Tafelgüterverzeichnis des römischen Königs“. Eine Bestandsaufnahme für Lothar III.? In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 29 (1973) S. 163–196 (online).
- ↑ Beschreibung auf lagis.de.
Personendaten | |
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NAME | Kaminsky, Hans Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1938 |
GEBURTSORT | Leverkusen |
STERBEDATUM | 1. Juni 2018 |