Heinrich Anton Carl Berger

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Walmdachhaus von Carl Berger in Coburg

Heinrich Anton Carl Berger (* 9. November 1796 in Coburg; † 1861)[1][2] war ein deutscher Arzt, Fossiliensammler, Geologe und Paläontologe.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seines Medizin-Studiums, in das er sich am 4. Mai 1815 immatrikulierte, wurde er vermutlich Mitglied der Urburschenschaft in Jena.[3] Zwischenzeitlich studierte er in Würzburg (Immatrikulation am 2. Mai 1817) und Berlin (Immatrikulation 4. November 1817 bis 14. Juni 1818). 1817 nahm er am Wartburgfest teil. 1819 wurde er in Jena zum Dr. med. promoviert.

Am 2. Januar 1820 vermählte er sich mit Johanna Sophie Augusta Ulrike Schön.[4] Sein einziger Sohn Johann Georg August Carl Berger, zweiter Assistent bei der Registratur der Herzoglichen Cammer,[5] verstarb am 31. Juli 1848 im Alter von 27 Jahren.[6]

Hauptberuflich war er Arzt und Medizinalrat in Coburg. Um 1859 zog er nach Hildburghausen. Er war Mitglied der Mineralogischen Gesellschaft zu Jena (3. September 1815)[7] und der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte[8] und erforschte die Geologie und Paläontologie der Gegend um Coburg, insbesondere aus der Trias. Er stand früh in Kontakt mit Lorenz Oken (Professor in Jena und Teilnehmer Wartburgfest), der im September 1828 Exponate und Zeichnungen von Versteinerungen aus seiner Sammlung den Teilnehmern der 7. Versammlung der Naturforscher und Aerzte Deutschlands in Berlin zur Begutachtung vorlegte. Der Versuch, die Blätter und Frucht-Fragmente zu bestimmen, verlief erfolglos.[9] Carl Berger erkannte die wissenschaftliche Bedeutung der fossilen Coburger Pflanzenfunde und erreichte bei Ernst I. Anton Carl Ludwig von Sachsen-Coburg-Gotha die Genehmigung, dass, damit wichtige Stücke nicht in einzelne Sammlungen zerstreut werden, die künftigen Pflanzenfunde in die öffentlichen Sammlungen des Landes aufzunehmen sind.[10] 1834 hielt er bei der Versammlung in Stuttgart einen Vortrag über "Das Vorkommen einer Voltzia mit Fructificationen im Keuper von Coburg" und übergab der Gesellschaft seine Schrift "Die Versteinerungen der Fische und Pflanzen im Sandsteine der Coburger Gegend" zur Aufnahme in die Königliche öffentliche Bibliothek.[11]

Er ist Erstbeschreiber der Muschel Unio keuperinus BERGER, 1854 und des Gastropoden "Promathildia" theodorii (BERGER), 1854.

Louis Agassiz benannte ihm zu Ehren im Jahr 1833 den fossilen Fisch Semionotus bergeri.[12] Karl von Seebach benannte 1866 die Muschel Halobia bergeri nach Berger.[13]

Seine Sammlung ging 1863 an die Universität Göttingen.[14]

Sein zweigeschossiges Walmdachhaus jenseits des Ketschentors (Ketschendorfer Strasse 6) in Coburg wurde als Denkmal ausgewiesen.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Versteinerungen der Fische und Pflanzen im Sandsteine der Coburger Gegend, Coburg 1832 Google Books
  • Thalassides ist Pachyodon: Semionotus-Arten. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1843, 86 Archive
  • Die Keuperformation mit ihren Conchylien in der Gegend von Coburg beschrieben. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1854, 408 – 414 Archive
  • Die Versteinerungen im Röth von Hildburghausen. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1859, 168 – 171 Archive
  • Die Versteinerungen des Schaumkalks am Thüringer-Wald. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1860, 196 – 206 Archive

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtsdatum und knapper Lebenslauf nach Bruno von Freyberg: Das geologische Schrifttum über Nordost-Bayern (1476–1965) Teil II: Biographisches Autoren-Register, Geologica Bavarica 71, Bayerisches Geologisches Landesamt 1974
  2. Karl von Seebach: Die Conchylien-Fauna der Weimarischen Trias. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Band 13, 4. Heft, August, September und Oktober 1861, S. 608. Berger wird darin als kürzlich verstorben bezeichnet Digitalisat
  3. Peter Kaupp (Bearb.): Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815–1819 (= Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen. Bd. 14). SH-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89498-156-3, S. 167.
  4. Herzogl.-Sachsen-Coburg-Saalfeldisches Regierungs- und Intelligenzblatt, 3. Stück, Sonnabends den 15. Januar 1820, S. 40 Google Books
  5. Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogtum Coburg, 22. Stück, Sonnabends den 1. Juni 1844, S. 413–414 Google Books
  6. Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogtum Coburg, 33. Stück, Sonnabends den 12. August 1848, S. 664 Google Books
  7. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha, Dienstags den 26. September 1815, S. 2652 Google Books
  8. Tageblatt bei der vierzehnten Versammlung der Naturforscher und Aerzte Deutschlands, Jena 1836, S. 7 Archive
  9. Amtlicher Bericht über die 7. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Berlin im September 1828, Berlin 1829 S. 39 Google Books
  10. Die Versteinerungen der Fische und Pflanzen im Sandsteine der Coburger Gegend, Coburg 1832, Vorrede
  11. Amtlicher Bericht über die 12. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Stuttgart im September 1834, Stuttgart 1835 S. 85 und 130 Google Books
  12. Adriana Löpez-Arbarello: Revision of Semionotus bergeri Agassiz, 1833 (Upper Triassic, Germany), with comments on the taxonomic status of Semionotus (Actinopterygii, Semionotiformes). Paläontologische Zeitschrift, 82, 2008, S. 40–54
  13. Karl von Seebach: Neue organische Reste aus der mitteldeutschen Trias. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Band 18, 1866, S. 7 Archive
  14. Karl von Seebach: Zur Kritik der Gattung Myophoria Bronn und ihrer triasinischen Arten. Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-August-Universität zu Göttingen, 1867, S. 375 Hathitrust