Ostreavirus

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Ostreides Herpesvirus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Duplodnaviria[1]
Reich: Heunggongvirae[1]
Phylum: Peploviricota[1]
Klasse: Herviviricetes[1]
Ordnung: Herpesvirales[1]
Familie: Malacoherpesviridae
Gattung: Ostreavirus
Art: Ostreavirus ostreidmalaco1
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Ostreavirus
Kurzbezeichnung
OsHV-1 (Spezies)
Links

Die Virusgattung Ostreavirus besteht derzeit nur aus einer Virusspezies, dem Herpesvirus der Pazifischen Auster (Ostreides Herpesvirus 1, OsHV-1, offiziell Ostreavirus ostreidmalaco1). Zuvor war die Spezies als nicht-klassifiziertes Virus der Familie Herpesviridae zugeordnet. Der Name der Gattung leitet sich von der Familie der Austern (Ostreidae, d. h. von altgriechisch ὅστρεον ostreon, deutsch ‚Auster‘, ‚Muschel‘) ab.

Morphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die behüllten Virionen des OsHV-1 besitzen wie alle Herpesviren ein ikosaedrisches Kapsid (T=16), Pentone lassen sich jedoch nicht im Kapsid darstellen. Die Virionen sind rund bis unregelmäßig und haben einen Durchmesser von etwa 150 bis 200 nm.

Genom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Genom des OsHV-1 besteht aus einem Strang einer linearen, doppelsträngigen DNA, deren Offene Leserahmen ähnlich organisiert sind wie bei Mitgliedern der Gattungen Simplexvirus und Cytomegalovirus bei Wirbeltieren. Das Genom ist 207.439 bp groß.[2]

Biologische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das OsHV-1 wurde zuerst aus der Pazifischen Felsenauster (Crassostrea gigas) isoliert. Daneben findet man das Virus (oder noch nicht klassifizierte Subtypen) in der Europäischen Flachauster (Ostrea edulis)[3], der Großen Pilgermuschel (Pecten maximus) und auch bei Ruditapes decussatus und Ruditapes philippinarum, zwei Spezies der Herzmuscheln (Cardiidae).[4] Bereits die Larven der Wirte sind mit dem Virus infiziert, das Virus kann zu einem Absterben der Muscheln oder der Larven führen. Eine Übertragung des OsHV-1 auf Wirbeltiere und damit auch auf den Menschen wird aufgrund der hohen Wirtsspezifität der Herpesviren ausgeschlossen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e ICTV: ICTV Taxonomy history: Human alphaherpesvirus 1, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. A. J. Davison et al.: A novel class of herpesvirus with bivalve hosts. J. Gen. Virol. (2005) 86(Pt 1): S. 41–53 PMID 15604430
  3. P. M. da Silva et al.: Herpesvirus infection in European flat oysters Ostrea edulis obtained from brood stocks of various geographic origins and grown in Galicia (NW Spain). Dis. Aquat. Organ. (2008) 24; 78(3): S. 181–188 PMID 18380216
  4. I. Arzul et al.: Evidence for interspecies transmission of oyster herpesvirus in marine bivalves. J. Gen. Virol. (2001) 82(Pt 4): S. 865–870 PMID 11257192