Horst Weiße

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Horst Weiße (* 3. Dezember 1919 in Eppendorf; † 21. Oktober 1993 in Bautzen) war ein deutscher Holzschnitzer, Bildhauer und Lyriker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzendes altes Paar, Bautzen, Lessingstraße

1919 geboren, nahm Horst Weiße nach dem Besuch der Volksschule 1934 seine Ausbildung an der Staatlichen Fach- und Gewerbeschule Grünhainichen im Erzgebirge auf, welche er 1936 beendete. Im Anschluss daran war er als Holzschnitzer tätig. 1940 trat er in den Kriegsdienst ein. 1942 kehrte er als Kriegsgeschädigter, nach Verlust eines Beins heim. Sein späteres künstlerisches Schaffen war unter anderem von den Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg geprägt.

1954 machte er sich nach erfolgreicher Meisterprüfung selbstständig und gründete einen Schnitzerei-Handwerksbetrieb. 1960 siedelte er nach Bautzen über, wo er sich der Bildhauerei und Plastik widmete und die bekannten Steinskulpturen schuf. Nach jahrelangen Studien hing Weiße den Schnitzereibetrieb 1975 an den Nagel, wurde als Autodidakt in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen und war seitdem freischaffend tätig.

1983 gelang ihm der Durchbruch mit der „Lesenden Alten“, welche seinerzeit zu einem der am meisten besprochenen und am nachhaltigsten wirkenden Werke wurde. Dies geschah weniger wegen einer avantgardistischen Problematik oder der Reflexion sozialen Befindens. Es war vielmehr „die Schwere der Zeit einschließende Wahrheit, die die Hinwendung zu dieser Plastik bewirkte.“ [aus „Horst Weiße – plastik, zeichnungen, poetische kommentare“, 1993]

Weiße war nicht nur Bildhauer, sondern schuf auch zahlreiche Zeichnungen und Gedichte, die teilweise einigen Plastiken zugeordnet sind. Eine Auswahl seines Schaffens findet sich in dem Band „Horst Weiße – plastik, zeichnungen, poetische kommentare“.

1990 wurde auf seine Initiative der Kunstverein von Bautzen gegründet. Im Jahr 1993 erhielt er für seine künstlerischen Verdienste den Ernst-Rietschel-Kunstpreis. Er starb nach langer Krankheit.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Horst Weiße arbeitet bevorzugt mit Hartstein und eine schlichte Formensprache ist für sein Schaffen kennzeichnend. Der vom Stein vorgegebene Kompositionsraum wird gestalterisch genutzt, was z. B. auch für Barlach typisch war.“[1]

Werke als Bildhauer (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sitzendes altes Paar; 1974 Zement
  • Mädchen mit Buch (Basalt, 43 × 23,5 × 21 cm, 1980; Kunstfonds des Freistaates Sachsen)[2]
  • Lesende Alte (Marmor, 55 × 39 × 36 cm, 1981)[3]
  • Den Opfern des 13. Februar; 1983 Bronze
  • Die Lesende; 1986 Zement (Standort: Leutewitzer Ring 7, Dresden)
  • Mutter mit Kind (Marmor, 48,3 × 32 × 25 cm, 1987; Kunstfonds des Freistaates Sachsen)[4]
  • Das Mädchen und der Tod (Serpentin, 1988)[5]
  • Hände mit Buch (Serpentin, 1988)[6]
  • Später Wanderer; 1991 Gips für Bronze
  • Vulkantänzer; 1991 Gips für Bronze

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1979, 1985 und 1989: Dresden, Bezirkskunstausstellungen
  • 1980: Hainichen, Galerie 926 (Personalausstellung; Plastik)
  • 1982/1983 und 1987/1988: Dresden, IX. und X. Kunstausstellung der DDR

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aus dem Leben eines Bildhauers. Horst Weiße (03.12.1919–21.10.1993). In: In: Kai Wenzel, Heinz Henke, Christoph Kretschmer: 500 Jahre Taucherfriedhof Bautzen. mitteldeutscher verlag, Halle/Saale 2023 (Schriftenreihe des Archivverbundes; 5), ISBN 978-3-96311-605-6, S. 106.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Horst Weiße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SKD | Online Collection
  2. SKD | Online Collection. Abgerufen am 23. März 2022.
  3. Hans; Weiße Reinecke: Lesende Alte. 1983, abgerufen am 23. März 2022.
  4. SKD | Online Collection. Abgerufen am 23. März 2022.
  5. Hans; Weiße Reinecke: Das Mädchen und der Tod. 1988, abgerufen am 23. März 2022.
  6. Hans; Weiße Reinecke: Hände mit Buch. 1988, abgerufen am 23. März 2022.